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Nach Kritik aus Trump-Lager: So sehen die Handelsbilanzen für Deutschland + USA aus

Die Trump-Administration hat gestern ganz klar und offensiv Deutschlang kritisiert wegen seinem gigantischen Handelsbilanzüberschuss. Weil man mehr exportiert als importiert, erhält man unterm Strich...

FMW-Redaktion

Die Trump-Administration hat gestern ganz klar und offensiv Deutschland kritisiert wegen seinem gigantischen Handelsbilanzüberschuss. Weil man mehr exportiert als importiert, erhält man unterm Strich Jahr für Jahr de facto einen Zufluss an Geld ins Land. Aber was man hier mehr hat, hat irgendwer anders auf dem Planeten als Minus, also einen Mittelabfluss. Deswegen wollen wir an dieser Stelle beleuchten, wie denn diese Salden für Deutschland und die USA im Detail aussehen.

Alleine von Januar-November 2016 lag der Handelsbilanzüberschuss Deutschlands bei 234 Milliarden Euro nach 226 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. (Chats 1 und 2 unten). 161 Milliarden Euro des Überschusses entfallen für Jan-Nov 2016 alleine auf den Handel mit Ländern außerhalb der EU. 73 Milliarden Euro Überschuss hat Deutschland beim Handel innerhalb der EU erzielt.

In den USA sieht es genau anders rum aus. Es hat sich pro Monat ein durchschnittliches Handelsbilanzdefizit von im Schnitt über 40 Milliarden Dollar verfestigt, also gut 500 Milliarden Dollar pro Jahr, die unterm Strich pro Jahr aus den USA abfließen. Dieses Geld muss durch Schulden finanziert werden, die von der US-Volkswirtschaft (Staat, Unternehmen, Verbraucher) aus dem Ausland angesaugt werden müssen.

Die dritte Grafik zeigt für die USA den konstanten Abstand zwischen Exporten um die 200 Milliarden Dollar herum, die nach und nach auf zuletzt 180 Milliarden Dollar pro Monat gefallen sind. Gleichzeitig sind die Importe zuletzt weiter gestiegen Richtung 230 Milliarden Dollar pro Monat. Genau diesen Umstand prangert Donald Trump an, und versucht mit der Brechstange Lösungen zu finden.

Hier nochmal der Inhalt des Trump-Vorwurfs Deutschland würde USA + EU ausbeuten.


Grafik: DeStatis


Grafik: DeStatis


Grafik: US BEA


Grafik: US BEA



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6 Kommentare

  1. Welches Argument spricht eigentlich für Exportüberschüsse, aus deutscher Sicht?
    Was kann man den Amis entgegenhalten wenn sie unsere Exporte anprangern?

    1. Gar nichts.
      Das heißt, wenn überhaupt, lässt sich über das WIE der Abhilfe diskutieren.

  2. Der Überschuss innerhalb der EU ist sicherlich zu einem nicht unwesentlichen Teil durch die gleichzeitige Ausweitung des Target II zu erklären. Im Klartext: Das Risiko wird auf den Steuerzahler und Sparer verlagert. Ohne EZB lägen die Zinsen in den meisten Eurostaaten auf einem Niveau, das längst massive Steuererhöhungen (und damit Kaufkraftverluste) erfordert hätte.

    Im übrigen wurde in diesem Blog bereits am 10. Mai 2016 darüber berichtet, „dass die USA Deutschland vor Kurzem auf eine Beobachtungsliste für Länder gesetzt haben, die ihre Währung manipulieren.“ War also nicht Trump, sondern Obama.

    1. Umgekehrt – der Überschuss erklärt einen beträchtlichen Teil des Zuwachses der TARGET2-Salden.

      1. @ N. Ritter
        Ist das nicht das Henne-Ei-Problem? M.E. war erst das billige Geld, dann der Kaufrausch (mit Anschreiben bei der EZB) und jetzt fehlt noch der Kater nach dem Rausch.

        1. Nicht unbedingt. Wenn ein Staat (z.B. DE) seine Angebotsbedingungen so ändert, dass Verbraucher in einem anderen Staat (IT) vermehrt importierte Waren kaufen und der zweite Staat nicht mit einer Währungsabwertung kompensieren kann, um dass zu verhindern, dann erzwingt das eine zusätzliche Verschuldung im zweiten Staat, auch wenn die Verbraucher selbst ihren Konsum aus Einkommen und nicht aus Krediten finanzieren. Das niedriger Zinsniveau in der Peripherie durch die EUR-Einführung hat dort die Kreditaufnahme natürlich befeuert, aber das erklärt nicht die ganze Schieflage.

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