Novo Nordisk A/S ist das zweite europäische Unternehmen, dessen Marktwert die Marke von 500 Milliarden Dollar überschritten hat, gestützt durch die positiven Aussichten für sein Blockbuster-Medikament gegen Fettleibigkeit. Mit dem heutigen Anstieg der Aktie von Novo Nordisk ist die dänische Firma sogar das wertvollste Unternehmen, das es jemals in Europa gab! Darüber berichtet Bloomberg.
Novo Nordisk: Wertvollstes Unternehmen, das es je in Europa gab
Novo Nordisk überschritt diesen Meilenstein am Mittwoch, als seine Aktien um bis zu 4,1% stiegen und damit ein Niveau erreichten, das sonst nur der Dior-Eigentümer LVMH erreicht hatte. Böse Zungen meinen, dass die beiden wertvollsten Firmen in Europa entweder Medikamente an fettleibige Menschen in den USA verkaufen (Novo Nordisk), oder wie LVMH Koffer an Chinesen verkauft. Aber das sind natürlich böse Zungen – US-Tech-Konzerne hingegen bringen über 10 Billionen Dollar auf die Waage.
Das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk hat den französischen Luxusgüterriesen überholt und sich ins Rampenlicht katapultiert, nachdem Wegovy gegen Fettleibigkeit und ein Schwestermedikament gegen Diabetes, Ozempic, bewiesen haben, dass sie Menschen helfen können, unerwünschtes Gewicht zu verlieren, indem sie ihren Appetit zügeln.
Die Ergebnisse des Unternehmens lösten neuen Optimismus aus, als der Arzneimittelhersteller erklärte, dass der Umsatz in diesem Jahr um bis zu 26% und der Betriebsgewinn bei konstanten Wechselkursen um bis zu 29% steigen könnte. Nach Ansicht des Analysten Michael Shah von Bloomberg Intelligence sind diese Prognosen eher konservativ.
Der Arzneimittelhersteller hat Schwierigkeiten, mit der Nachfrage nach Wegovy und Ozempic, die denselben Wirkstoff enthalten, Schritt zu halten. Am Mittwoch teilte das Unternehmen mit, dass es die Anzahl der Wegovy-Starterdosen, die es in die USA liefert, mehr als verdoppelt hat, um mehr Menschen den Einstieg in die Behandlung zu ermöglichen.
Das Unternehmen kündigte im vergangenen Jahr Investitionen in Höhe von 8,7 Milliarden Dollar an, um seine Produktionskapazitäten zu erhöhen.
Ob sich dies in langfristigen Umsätzen niederschlägt, hängt von zwei Faktoren ab: von der Konkurrenz durch das Ende letzten Jahres eingeführte Zepbound von Eli Lilly & Co. und davon, wie lange die Menschen bereit sind, das Medikament weiter einzunehmen.
Die Aktien von Novo haben im vergangenen Jahr um 60% zugelegt, angeheizt durch den Adipositas-Boom. Im Kopenhagener Handel am Mittwoch stiegen sie um bis zu 4,1%. Die Renditen stehen im Gegensatz zu denen des Schweizer Arzneimittelherstellers Novartis AG, dessen Aktien aufgrund von Sorgen über seine Wachstumsaussichten fielen.
Einige Analysten halten Aktie von Novo Nordisk für zu teuer
Einige Analysten sind skeptisch, dass die Performance von Novo von Dauer sein kann. Nach Angaben von Bloomberg wird erwartet, dass die Aktie in den nächsten 12 Monaten um etwa 3% fallen wird.
„Novo Nordisk bleibt unsere am wenigsten bevorzugte Aktie, basierend auf der Bewertung und den langfristigen Trends“, schrieb Jefferies-Analyst Peter Welford am Mittwoch in einer Notiz. Laut Jo Walton von UBS spiegeln sich die „großen Erwartungen“ für den Arzneimittelhersteller bereits in seiner Bewertung wider.
Mit dem Eintritt von Lilly in den Markt, in dem Novo Pionierarbeit geleistet hat, warnte das dänische Unternehmen vor einer „Intensivierung des Wettbewerbs“. Es sagte auch, dass es Druck auf den Preis seiner Medikamente gegen Fettleibigkeit und Diabetes erwartet.
US-Versicherer wehren sich gegen steigende Kosten für Behandlungen zur Gewichtsreduktion. North Carolina hat die Kostenübernahme für Medikamente wie Wegovy für Staatsbedienstete gestrichen, nachdem der staatliche Gesundheitsplan im vergangenen Jahr 100 Millionen Dollar für diese Medikamente ausgegeben hat. Dies könnte ein Vorbote dessen sein, was noch kommen wird, wenn die Kostenträger versuchen, über die Preise zu verhandeln.
Der Schlüssel zu einer breiteren Abdeckung sind die Ergebnisse einer großen Studie, die letztes Jahr veröffentlicht wurde und die zeigte, dass Wegovy das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten bei übergewichtigen Menschen mit bestehenden Herzerkrankungen verringern kann.
Der Arzneimittelhersteller hat die Zulassung für eine Änderung der Kennzeichnung beantragt, die es ermöglichen würde, Wegovy auch diesen Patienten zu verschreiben. Die US-Arzneimittelbehörde FDA gewährte dem Antrag eine vorrangige Prüfung.
Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, konnte das Medikament in einer klinischen Studie auch die Schmerzen fettleibiger Patienten bei Kniearthrose lindern.
Der Gewinn von Novo stieg im letzten Quartal um 62% auf 22 Milliarden Kronen (3,2 Milliarden Dollar) und entsprach damit den Schätzungen der Analysten. Der Umsatz von Wegovy lag mit 9,6 Milliarden Kronen aufgrund von Lieferengpässen unter den Erwartungen.
FMW/Bloomberg
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