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Ölpreis-Anstieg: Aktuelle Euphorie dank Mega-Absturz bei Lagerdaten

Der Ölpreis ist wochenlang kräftig gestiegen. Heute könnte es damit weitergehen, wenn der Absturz der API-Lagerdaten bestätigt wird.

Der Ölpreis ist schon seit Wochen deutlich im Auftrieb aufgrund einer für Bullen fast genialen Kombination aus Angebotsverknappung und möglichem Nachfrageanstieg auf Rekordniveau. Aktuell helfen Lagerdaten aus den USA den Bullen womöglich weiter!

Ölpreis-Anstieg – API-Daten helfen

Gestern Abend wurden vom privaten American Petroleum Institute (API) die wöchentlich ermittelten Lagerbestände für Rohöl in den USA veröffentlicht, mit einem Rückgang von 15,4 Millionen Barrels. Das ist mal eine Ansage. Der Ölpreis stieg bereits in den letzten zehn Tagen um gut 6 Dollar, in den letzten 30 Tagen um mehr als 11 Dollar. Durch diese API-Daten von gestern spät Abends gab es zwar keinen weiteren Anstieg, aber WTI-Öl bleibt auf dem hohen Niveau von 82,08 Dollar (im TradingView Chart sehen wir den Langfrist-Verlauf seit dem Jahr 2016). Womöglich ist der Ölmarkt aktuell noch zurückhaltend, weil die API-Daten gerne mal abweichen von den staatlich ermittelten Daten, die einen Tag später gemeldet werden. Und so müssen wir heute bis 16:30 Uhr deutscher Zeit warten, ob die offiziellen Lagerdaten diesen massiven Rückgang der Lagerbestände bestätigen.

Falls ja, dann wäre es der größte Wochen-Rückgang seit dem Jahr 1982. Wenn es so bestätigt wird, sehen wir dann ab 16:30 Uhr einen weiteren Anstieg im Ölpreis? Gut möglich. Aber es wäre genau so gut möglich, dass vor allem die Profi-Trader dann ein „Sell on good news“ Szenario umsetzen, also Gewinnmitnahmen, weil die Kurse schon seit Wochen so gut nach oben laufen. Auf jeden Fall lohnt sich für interessierte Anleger heute um 16:30 Uhr ein Blick auf die offiziellen Lagerdaten, die wir dann umgehend veröffentlichten werden. Wichtig für den Ölpreis ist hier: Sinkende Lagerbestände deuten darauf hin, dass entweder die Nachfrage nach Öl stark gestiegen ist, oder dass das Angebot reduziert wurde, oder beides gleichzeitig.

Kursverlauf im WTI-Ölpreis seit dem Jahr 2016

Russland und Saudi-Arabien kürzen

Vor vier Wochen zündeten Russen und Saudis den Turbo für den Bullenmarkt bei Öl. Sie verkündeten Kürzungen der Angebotsmenge (hier die Details). Diese Aussicht auf weniger Öl, das auf den Weltmarkt fließt, hat den Ölpreis in den letzten Wochen beflügelt – zusammen mit der Aussicht, dass die globale Ölnachfrage weiter ansteigt.

Kommentar

Bloomberg schreibt aktuell (auszugsweise): Nachdem die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, darunter Russland, die Lieferungen gekürzt hatten, um die Preise anzuheben, stieg der Ölpreis im vergangenen Monat stark an. Dies veranlasste Akteure wie BP zu der Aussage, dass der Markt in den kommenden Monaten anziehen wird. „Die sichtbare Verknappung hat den Markt davon überzeugt, dass die angekündigten Kürzungen nicht nur leere Worte sind“, so Nitesh Shah, Analyst bei WisdomTree. „Der Optimismus des Marktes, dass wir uns dem Ende des Zinsstraffungszyklus nähern und dass eine konjunkturelle Erholungsphase leicht erreicht werden könnte, hat den Ölpreisen ebenfalls zu einem Anstieg verholfen.“

Öl-Raffinerie in Kanada
Öl-Raffinerie in Kanada. Photographer: Jason Franson/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Der ZDF-Fernsehtext meldet einen erneuten starken Anstieg des Ölpreis, der neuen Lagerdaten aus den USA geschuldet ist. Von n-tv gibt es hingegen in Sachen Ölindustrie wieder einmal Desinformationen, dahingehend, daß es heißt, der Ölpreis wäre aktuell gesunken.

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