Diese Woche ist es soweit: Die letzte Oktoberwoche bringt die Entscheidung darüber, ob wir eine Jahresendrallye der Aktienmärkte erleben werden, oder nicht – und das hat viel mit dem Ölpreis zu tun!
Ölpreis: warum steigt er?
Der Ölpreis ist über 80 US-Dollar je Fass WTI geschossen. Erinnern Sie sich noch an den Corona-Crash, in dessen Rahmen der Ölpreis auf zwischenzeitlich -40 USD/Fass gerutscht war? Das war eine Anomalie aufgrund der hohen Lagerkosten für das damals zeitweilig nicht benötigte schwarze Gold, wenn die Förderung nicht abgenommen wird.
Ich habe mir vor einigen Jahren die Spanne von 40 bis 70 USD/Fass als „normal“ für das Öl notiert. Wenn der Ölpreis Richtung 70 USD/Fass steigt, wird in den USA wieder mehr Schieferöl gefördert (Fracking) und der Ölpreis geht wieder zurück. Doch offensichtlich hat die Corona-Pandemie auch in der Ölindustrie Spuren hinterlassen: Die Investitionen in eine Ausweitung der Ölproduktion sind nicht mehr so einfach zu tätigen. Zum einen sind viele Ölförderer nach wie vor klamm, haben also nicht die für solche Investitionen erforderlichen Mittel. Zum anderen ist seit dem Regierungswechsel in den USA der Transport nicht mehr so einfach.
Daher konnte der Ölpreis über 70 USD/Fass ansteigen. Doch kurzzeitig kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Lieferengpässe.
Als Erstes kamen Lieferprobleme in Großbritannien zu Tage: In Folge des Brexit gibt es auf der Insel nicht mehr ausreichend LKW-Fahrer, um das Benzin zu den Tankstellen zu fahren. Die letzte Meldung zu diesem Thema habe ich von vor zwei Wochen gefunden: Die Armee übernimmt die Versorgung der Tankstellen, seither scheint das Problem gelöst.
Die nächste Meldung kam aus San Francisco: Über 50 Schiffe, Containerschiffe und Tankschiffe warten vor dem Hafen darauf, ihre Ladung zu löschen. Das Personal war während der Corona-Pandemie zurückgefahren worden und reicht nun nicht mehr aus, die sprunghaft angestiegenen Lieferungen abzuarbeiten. US-Präsident Biden hat das Problem zu seinem Thema gemacht, sorgte für 24/7-Betrieb auf dem Hafen und seither löst sich der Stau sukzessive auf.
Keines der großen Ölförderländer reagiert mit Förderausweitungen. Die OPEC+ hat lediglich verlauten lassen, man halte sich an den vereinbarten Fahrplan der schrittweisen, moderaten Ausweitung der Ölförderung. In der Finanzpresse werden Anschuldigungen laut: Die OPEC+ schaffe so einen künstlich hohen Ölpreis, um sich die eigenen Taschen voll zu machen.
Weder Venezuela, noch Russland oder Saudi Arabien, nicht einmal der Iran weiten ihre Förderung maßgeblich aus. Wenn Sie die Verhandlungen der OPEC+ in den vergangenen Jahren verfolgt haben, dann wissen Sie sicherlich, dass es alles andere als eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unter diesen Ländern gibt. Ich würde behaupten, dass jedes dieser Länder sofort die Förderung ausweiten würde, wenn es sich einen finanziellen Vorteil davon versprechen würde.
Können oder wollen sie nicht? Nun, zumindest über Saudi Arabien und Russland weiß ich, dass dort deutlich mehr gefördert werden könnte, wenn man wollte. Die wollen also nicht.
Und es ist gar nicht so schwer nachzuvollziehen, warum die nicht wollen: Die Probleme sind vorübergehend. Schon jetzt rechnet ein Großteil in der Branche mit einem rückläufigen Ölpreis in den kommenden Wochen. Das klingt widersprüchlich, steht doch ein kalter Winter vor der Tür und in der Heizperiode steigt doch normalerweise der Ölpreis, oder?
Nein, das ist falsch: Normalerweise steigt der Ölpreis VOR der Heizperiode und findet sein Maximum stets Ende Oktober. Danach geht es in der Regel abwärts mit dem Ölpreis. Wenn in diesem Jahr Logistikprobleme für einen besonders starken Anstieg VOR der Heizperiode gesorgt haben, dann könnte der Preisrückgang auch besonders stark sein, oder?
Ölpreis – entscheidend für die Aktienmärkte
Wenn Öl steigt, treibt das die Inflation an und bremst die Konjunktur. 90% aller Aktienunternehmen leiden unter einem ansteigenden Ölpreis. Reise- und Logistikunternehmen stöhnen unter den hohen Spritkosten. Die energieintensive Industrie muss höhere Produktionskosten weiterreichen. Vorprodukte und Zulieferer müssen ihre Preise erhöhen. Das zieht sich durch bis zum Verkaufspreis für ein Auto, einen Computer oder für Kleidung. Ein weiterer Anstieg des Ölpreises in Richtung 100 USD/Fass wäre eine Katastrophe für die globale Konjunktur – und die Aktienmärkte.
Warum brechen die Aktienmärkte also nicht ein? Weil die Profis davon ausgehen, dass der Ölpreis nicht auf 100 USD/Fass steigen wird.
Wir sind also an einer Wegscheide: Entweder der Ölpreis läuft weiter nach oben und wir bekommen einen Crash, oder aber der Ölpreis beginnt zu fallen und wir erhalten eine Jahresendrallye. Für Anleger stellt sich die Frage: Welche Aktien profitieren am meisten von einem rückläufigen Ölpreis? Welche leiden am stärksten unter einem hohen Ölpreis?
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Ein Crash, weil der Ölpreis auf 100 steigt? Doch etwas zu simpel!
Die Profis, von denen ich weiß, würde keiner deshalb Aktien verkaufen.
Der Ölpreis ist ja eh schon bei 85.
100 sind längst eingepreist.
Auch etwa simpel einen so starken Ölpreisanstieg zu verniedlichen.Herr Heibel hat Recht, die Öltanks werden normalerweise vor dem Herbst gefüllt und somit sind noch nicht einmal die 80 Dollar eingepreist.Zudem ist Rohöl auch Rohstoff für Kleider und Kunststoffe und somit extrem inflationstreibend.Drei Viertel der Gesellschaft haben auch nicht das Problem Aktien zu halten oder zu verkaufen sondern wie sie 10bis 15% Mehrausgaben stemmen können.Auch nicht vergessen, Corona ist wieder am Steigen und die Preis/ Lohn/ Spirale hat noch nicht gezündet.Herr Colombo ihre Prognosen der letzten Monate haben grosse Chancen in die Bestenliste der Kontraindikatoren aufgenommen zu werden.
@Inflatori
Wieder mal Endzeitstimmung bei Ihnen? Ganz ruhig…alles wird gut☺️
Hallo die Herren,
als Investierten würden Sie die „Rally“ noch verfolgen oder gewinne jetzt mitnehmen ehe der Preis entgegen der Erwartungen der meisten Börsenmedien fällt?
Mfg Tiberius
Ich habe all die grossen Propheten von 100Dollar fürs Rohöl nie begriffen.Die Notenbanken und Staaten manipulieren Alles mit Billionen von Druckergeld weil die verschuldete Welt ,vor allem die Amis keinen Abschwung mehr verkraften können.Warum sollte in der schon beginnenden Stagflation der Ölpreis als grösster Inflationstreiber noch steigen können.Ich habe ja kürzlich geschrieben,dass der schlaue Putin nur ein wenig spielen wollte um die irren EU- Politiker zu wecken.Die OPEC hatte schon bei Preisen von 40bis 60 Dollar keine Disziplin um höhere Preise zu erhalten.Bei 80 Dollar wird volles Rohr gefördert.Zudem spielen Angebot und Nachfrage nur eine kleine Rolle, denn beim coronabedingten Wirtschaftsrückgang von 3 bis 5% fiel der Ölpreis kurz sogar ins Minus.Das heisst,dass wie beim Aktienmarkt die Spekulanten mit gehebelten Optionen die Preise bewegen.Wenn es denn Amis zu bunt wird könnten sie die strategischen Reserven auf den Markt werfen, dann würde ein Riesen- Long- Squeeze die Preise abtauchen lassen.Normalerweise genügt schon eine verbale Ankündigung ohne es zu tun.
PS.Der Unterschied von Aktien zum Ölpreis.
Bei zu hohen Ölpreisen profitieren nur wenige und in der Realtät leiden viele darunter ,die negativen Auswirkungen sind sofort sichtbar und es muss gehandelt werden sonst geht die Wirtschaft kaputt.
Bei manipulierten hohen Aktienkursen ( Irreale Buchwerte) scheinen Alle zu profitieren ( ausser die zwei Bären, Fugmann und ich)
darum läuft das Spiel sehr lange, und die reale Wahrheit endet am Schluss mit einem Knall.