Märkte

Ölpreis fällt – mehr Angebot und Nachfragesorgen

Libyen bringt Öl zurück auf den Weltmarkt, die OPEC wird wohl mehr Öl fördern. Der Ölpreis zeigt derzeit zunehmend Schwäche.

Ölpumpe
Grafik: Who-Is-Danny-Freepik.com

Der Ölpreis am Terminmarkt fällt heute spürbar. WTI-Öl fällt seit heute früh 8 Uhr von 68,27 Dollar auf aktuell 66,68 Dollar. Eigentlich müsste doch Aufwärtsdruck bei Öl herrschen bei den geopolitischen Spannungen im Nahen Osten? Bisher kam es aber zu keinerlei Einschränkung von Öl-Lieferungen aus der Region! Der aktuell fallende Ölpreis hat mehrere Gründe.

Ölpreis fällt – mehr Ölangebot

Libyen bereitet sich laut Bloomberg auf die Wiederherstellung seiner Ölproduktion vor, nachdem sich die beiden rivalisierenden Regierungen auf die Führung der Zentralbank geeinigt haben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Dennoch halten die Spannungen im Nahen Osten an, da Israel mit Bodenangriffen im Libanon begonnen hat.

Der Ölpreis wird durch die Erwartung, dass die OPEC+ ihre Pläne zur Produktionssteigerung umsetzen wird, sowie durch eine Verlangsamung der Konjunktur in China nach unten gezogen.

„Ich gehe davon aus, dass die heutige Schwäche auf Stop-Loss-Verkäufe von Händlern zurückzuführen ist, die erneut versuchten, das geopolitische Ereignis im Nahen Osten zu nutzen“, sagte Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank. “Stattdessen steht eine viel greifbarere Produktionssteigerung aus Libyen weiterhin im Mittelpunkt.“

Die OPEC+ wird am Mittwoch eine Online-Überwachungssitzung abhalten, um den Markt zu bewerten, während sich die Allianz auf die Erhöhung der Fördermenge vorbereitet. Die Gruppe wird im Dezember mit der Wiederherstellung der Versorgung beginnen und diskutiert keine neuen Vorschläge, wie der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Novak letzte Woche mitteilte.

Kommentar

Wichtig für den Ölmarkt war die Nachricht aus letzter Woche, dass Saudi-Arabien seine Öl-Fördermenge im Dezember offenbar erhöhen will. Dies in Kombination mit einer Konjunkturschwäche in wichtigen Verbrauchsregionen wie China und Europa lässt derzeit den Ölpreis weiter schwächeln. Es ist gut möglich, dass die Preise weiter rutschen, wenn die höheren Fördermengen der OPEC klare Konturen annehmen.

Chart zeigt Verlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zwei Jahren Chart zeigt Verlauf im WTI-Ölpreis in den letzten zwei Jahren.

FMW/Bloomberg



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11 Kommentare

  1. Ölpreis fällt, Inflation fällt…mal gute Nachrichten heute.
    Wird aber nicht allen passen, denn da ist noch dieses verdammte Haar in der Suppe…
    Sich freuen ist verboten!

  2. @Columbo. Das ist leider das Narrativ auf dieser Seite. Irgendwo gibt es immer Bad News. Das Glas ist immer halb leer. Ist viel aufregender, aber…!

    1. @Columbo-Fan, nö, aber wir zeigen nicht immer nur die schöne heile Welt wie sonst so viele Seiten..
      Zu E-Autos aktuell die Wirtschaftswoche: „Die aktuelle E-Auto-Generation folgt der Logik eines wirtschaftlichen Totalschadens“
      https://www.wiwo.de/unternehmen/auto/restwerte-von-e-autos-die-aktuelle-e-auto-generation-folgt-der-logik-eines-wirtschaftlichen-totalschadens/29983146.html

      1. Ich kaufe mir ein E-Auto, um es zu fahren, nicht um es zu verkaufen.
        Der Wertverlust eines neu erstandenen Verbrenners ist genauso eine Katastrophe, wie halt üblich bei dieser Art von Gebrauchsgegenständen.
        Wenn ich mir Werterhalt wünsche, kaufe ich mir eine Rolex oder einen Goldbarren.
        Nur…die Rolex und der Goldbarren haben halt eine saumäßig miese Beschleunigung😓.

        1. @Columbo
          Volle Zustimmung! Was kümmert mich der Wertverlust, ganz im Gegenteil freue ich mich darüber, wenn ich mir einen Ein- oder Zwei-Jahreswagen günstig kaufen kann, um den dann mindestens die üblichen 8 bis 10 Jahre zu fahren.
          Der sog. „technisch aktuellste Stand“ geht mir dabei völlig am Allerwertesten vorbei. Wer so denkt, darf sich auch niemals einen Computer oder ein Smartphone kaufen, es sei denn, er gehört zu den Freaks, die sich Jahr für Jahr fast zwanghaft das neueste Modell besorgen müssen, um das erodierte Selbstbewusstsein regelmäßig aufzupolieren 😃

          Das sind alles seit einigen Jahren technisch wunderbare und ausgereifte Fahrzeuge, auf sinnlose Software- und Entertainmentspielereien kann ich dankend verzichten.
          Vor gar nicht so langer Zeit hat sich einer der Oberhetzer gegen Energiewende und E-Autos noch mordsmäßig über die viel zu hohen Preise gebrauchter E-Fahrzeuge mokiert, jetzt sind günstige Preise plötzlich ein Argument gegen diese Technologie:
          https://finanzmarktwelt.de/eu-auto-verbrenneranteil-faellt-unter-50-294675/#comment-164730

          Das alles ist einfach nur mehr fundamentales Bashing und basisoppositionelle Ablehnung jeglichen Fortschrittes. Ein reaktionäres und stockkonservatives Festhalten an Industriezweigen und Technologien des letzten Jahrtausends.
          Man kann natürlich durchaus Abwägungen von Pro und Contra treffen, wie bei fast jedem Thema und jeder Technologie.

          Als Ingenieurin plädiere ich sogar für eine solche Denk- und Vorgehensweise. Nur sollte sie eben ausgewogen, objektiv, sachlich, unvoreingenommen, unaufgeregt und möglichst frei von (politisch motivierter) Ideologie und Emotionen erfolgen. Aber genau das scheint vor allem bei vielen testosterongefluteten Herren der Schöpfung hinterm Steuer regelmäßig völlig abhanden zu kommen.
          Im Gegenteil: Was an Emotionen im sozialen Leben fehlt, will man durch Aggressionen im Straßenverkehr kompensieren 😉
          https://finanzmarktwelt.de/e-autos-ampel-koalition-traegt-traum-von-15-millionen-stromern-zu-grabe-299889/#comment-168692
          https://finanzmarktwelt.de/e-autos-ampel-koalition-traegt-traum-von-15-millionen-stromern-zu-grabe-299889/#comment-168702

          1. @Anna Luisa, Sie schreiben: „Volle Zustimmung! Was kümmert mich der Wertverlust, ganz im Gegenteil freue ich mich darüber, wenn ich mir einen Ein- oder Zwei-Jahreswagen günstig kaufen kann, um den dann mindestens die üblichen 8 bis 10 Jahre zu fahren„.
            Aber wer kauft sich dann noch neue E-Autos, wenn der Restwert so einbricht? Ohne Neuwagenverkäufe hat die Autoindustrie ein noch größeres Problem..

          2. Die Neuwagenpreise für E-Autos kommen früher oder später runter, vor allem die der deutschen Hersteller und dann ist der Wertverlust eines Neuwagens auch entsprechend geringer bzw. im Rahmen eines Verbrenners. VW und Co. wird die Keule ansetzen müssen oder in Schönheit sterben und wir kaufen dann alle billige Chinesen-E-Autos. Der Markt wird es schon richten. Bis dahin kaufen wir supergünstige E-Gebrauchte.

          3. @Permanix, derzeit ist es so, dass die Autoindustrie die Preise für Verbrenner stark nach oben setzt, um zu überleben..

      2. @Markus Fugmann

        Hi Markus, über folgenden Satz musste ich herzlich lachen, You made my day!
        „nö, aber wir zeigen nicht immer nur die schöne heile Welt wie sonst so viele Seiten.“

        Ich lese und schaue täglich viele Quellen, seien es nun Nachrichtenseiten/medien, Wirtschaftsseiten, wissenschaftliche Beiträge, Reportagen uvm. Dabei würde ich mich freuen, gäbe es wenigstens im Durchschnitt eine einzige gute, positive Meldung pro Tag.
        Alles ist nur noch überflutet von Kriegen, Krisen, Depression, Untergang, Streit, Wut, Frust, Gewalt und einem ganzen Mammutfell voller Haare in der Suppe.
        Könntest du mir bitte ein, zwei Seiten nennen, in denen ich mal täglich auch etwas Positives serviert bekomme? (Um dem gleich vorzugreifen: Bei ARD und ZDF kann ich nichts finden).
        Das einzig Erheiternde sind noch einige Satiresendungen und politische Kabaretts. Doch auch dort gibt’s nur Meldungen über eher frustrierende Dinge, die Kopfschütteln verursachen. Lustig ist nur die Aufbereitung, nicht aber der Inhalt.

  3. „…Aber wer kauft sich dann noch neue E-Autos, wenn der Restwert so einbricht? Ohne Neuwagenverkäufe hat die Autoindustrie ein noch größeres

    Am Ende entscheidet der Markt.
    Ubi maior, minor cessat.

  4. Hobby schlägt Profi

    Das Argument China für fallende Ölpreise konnte man bis vor einigen Tagen noch erwähnen aber sicher nicht nach den neusten Vorgaben. Mit Optionen kann man den längst fälligen Ausbruch nach oben gut spielen. Anscheinend sollen die professionellen HedgeFunds ausgestoppt worden sein, ich als kleiner Hobby Öl- Guru habe gekauft und bin in voller Fahrt.

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