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Ölpreis fällt – OPEC-Unklarheit und externe Angebotsausweitung

Öl-Tanke
Öl-Tanker. Foto: sharpiloandrey-Freepik.com

Seit der Entscheidung von OPEC und OPEC+ letzte Woche Donnerstag ist der WTI-Ölpreis von 78,50 Dollar auf 73,13 Dollar gefallen. In diesem TradingView Chart sehen wir den Kursverlauf seit dem 10. November. Wir sehen also einen deutlichen 5 Dollar Preisrückgang in nicht mal 48 Stunden Handelszeit. Das ist ein deutliches Zeichen. Obwohl Saudi-Arabien und andere Länder doch eigentlich genau das Gegenteil erreichen wollten. Schauen wir uns das genauer an.

Ölpreis-Kursverlauf seit dem 10. November

Ölpreis fällt – Entscheidung der OPEC+ half nicht

Am Donnerstag entschied die Gesamtgruppe OPEC+ offiziell eigentlich gar nichts. Aber Saudi-Arabien verkündete einzeln, seine Fördermengenkürzung von 1 Million Barrel Öl pro Tag bis Ende März zu verlängern. Und einige andere OPEC-Mitglieder verkündeten ebenfalls einzeln, dass sie freiwillig etwas weniger Öl fördern wollen bis Ende März, was ca 1 weitere Million Barrel Öl vom Markt nehmen soll. Aber mit dem fallenden Ölpreis sendet der Markt das klare Signal, dass man all diesen freiwilligen Angebotskürzungen nicht traut. All zu oft haben einige OPEC-Länder in der Vergangenheit ihre Kürzungszusagen nicht eingehalten.

Mehr Ölmengen außerhalb der OPEC und Aussicht auf weniger Nachfrage

Abgesehen von OPEC und OPEC+ gibt es zwei weitere Faktoren, die aktuell den Ölpreis runterdrücken. Da wäre die Aussicht auf weniger Nachfrage nach Öl (wegen schwacher Konjunktur in Europa, China etc), und mehr Ölproduktion von Ländern außerhalb der OPEC+. Dazu schreibt Bloomberg aktuell: Der Ölpreis ist in diesem Monat zum wiederholten Mal gesunken, da das Angebot aus Nicht-OPEC-Ländern in die Höhe geschossen ist, während sich die Aussichten für das Nachfragewachstum verschlechtert haben. Der Rückgang erfolgte, nachdem die OPEC und ihre Verbündeten in der vergangenen Woche beschlossen hatten, die Produktionskürzungen zu verschärfen. Der Vorschlag folgte auf eine schwierige Sitzung, die von internen Streitigkeiten und einer Verzögerung geprägt war.

„Angesichts der Uneinigkeit der OPEC und der steigenden Nicht-OPEC-Ölproduktion werden die Händler wahrscheinlich vorsichtig bleiben“, sagte Charu Chanana, Marktstratege bei Saxo Capital Markets Pte.

Der Prompt-Spread von Brent – die Differenz zwischen den beiden nächstgelegenen Kontrakten – hat sich in der Backwardation auf 6 Cent pro Barrel verringert. Das ist ein Rückgang gegenüber 49 Cent vor etwa einem Monat, was darauf hindeutet, dass sich die kurzfristigen Aussichten des Marktes entspannen.

Laut RBC Capital Markets LLC wird der Ölpreis wahrscheinlich volatil und möglicherweise richtungslos bleiben, bis der Markt klare Daten über die freiwilligen Produktionskürzungen der OPEC erhält, die ab nächsten Monat in Kraft treten. „Wir befinden uns wieder in einem angebotsgesteuerten Markt, der eher dem Jahrzehnt vor der Coronakrise ähnelt als dem nachfragegesteuerten Markt der Post-Pandemie-Ära“, so RBC-Analyst Michael Tran in einer Notiz. „Und solche Märkte sind oft voller Bullenfallen“.

Im Nahen Osten behaupteten unterdessen die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen, sie hätten zwei israelische Schiffe im Roten Meer angegriffen, was Teil einer Reihe von Angriffen auf Handelsschiffe in internationalen Gewässern inmitten des Gaza-Krieges sei. Die USA erklärten, einer ihrer Zerstörer habe drei Drohnen abgeschossen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Ich würde eher sagen, 4 zukünftige Zinssenkungen sind jetzt eingepreist ,bei gleich bleibender Konjunktur. Bisher haben es nämlich die großen, börsennotierten Unternehmen geschafft, trotz Zinsanhebungen weiter fette Gewinne einzufahren.

    Höchstwahrscheinlich haben sie sich,in der, gefühlt, nicht endend wollenden Niedrigzinspolitik, dazu genug Speck angefressen.
    Das war so vorher nicht möglich. ( Zyklen vor der Finanzkrise und der Dot Com Blase). Da schlugen die Zinserhöhungen viel schneller durch.
    Sind wir jetzt günstig? Eher nicht, wir stehen beim Dreifachen der Jahrtausendwende. Aber das spielt keine Rolle, da die Realverzinsung fast aller Währungsräume seit Jahren negativ ist.
    So können sich die Indizes immer wieder erholen.
    Heute Abend kommen die neuen Daten auf investing.com zur FED Bilanz. Es steht zu vermuten, das sie wieder nur marginal reduziert hat.
    Sie hätte genug Material im Köcher, um den sinkenden Renditen den Garaus zu machen. Sie bräuchte nur größere Tranchen veräußern und schon wäre das Problem gelöst.
    Kommt die amerikanische Umlaufrendite zurück, dann bräuchte sie nur kommunizieren, das ihr das nicht passt und das nun auch aktiv am Markt verkauft wird.
    Schon die Ankündigung würde reichen, analog der Ankündigung eines gewissen Mario Draghi, am späten Vormittag des 26.Juli 2012 in London vor den großen Investoren…( Whatever it takes! )….
    Schon die pure Ankündigung würde reichen….lassen Sie sich das mal durch den Kopf gehen….

  2. Die Ölvorkommen im Jemen müssen Gegenstand der Souveränität und territorialen Integrität des Jemen bleiben, und somit nicht die des Königreich Saudi-Arabien und Islamische Republik Iran.

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