Der Ölpreis ist bereits Freitag Abend nach oben gesprungen – aufgrund von US-Berichten über einen möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff auf die Ukraine diese Woche Mittwoch. Dies wirkt sich negativ auf die Aktienmärkte aus – aber anderseits positiv auf die Rohstoffmärkte. Denn Russland ist der globale Player bei einer breiten Palette an essenziell wichtigen Rohstoffen wie Gas, Öl, Palladium uvm. Der WTI-Ölpreis stieg von Freitag Abend ab 92 Dollar auf 94,98 Dollar im Hoch heute Nacht. Bis jetzt kam der Preis aber wieder zurück auf 92,78 Dollar.
Ölpreis mit Aufwärtsdruck dank Ukraine-Kriegsangst
Verknappt Russland seine Ausfuhr an Öl für den Weltmarkt als Reaktion auf mögliche westliche Sanktionen, die wiederum auf einen russischen Angriff auf die Ukraine folgen? Oder wird der Westen seinerseits weniger Öl aus Russland importieren wollen? Noch sind das alles hypothetische Szenarien. Aber am Terminmarkt für Öl werden solche Szenarien quasi zur Realität – denn der Ölpreis reagierte zumindest übers Wochenende mit Preisanstiegen. Denn ein verknapptes Angebot lässt den Ölpreis nun mal ansteigen. Warum wurde dieser Angst-Kursgewinn im Ölpreis bis jetzt wieder teilweise verloren? Zeigen sich hierin die Zweifel am Markt, ob man sich auf Aussagen von US-Regierung oder US-Geheimdiensten noch verlassen kann? Man denke dabei an den Grund für den Irak-Krieg und noch viele andere Beispiele.
Oder bringt das bevorstehende Gespräch zwischen Olaf Scholz und Wladimir Putin über die Ukraine-Krise etwas Beruhigung in den Markt? Wenn man bedenkt (meine Meinung), dass Olaf Scholz Probleme eher ignoriert (Teflon-Olaf) anstatt sie zu lösen (G20, CumEx etc), dann darf man sich schon fragen, ob er wirklich mit Wladimir Putin ernsthaft verhandeln wird, oder ob er nur warme Worte überbringt, um kurzfristig und oberflächlich für ein wenig gute Stimmung zu sorgen.
🇷🇺 🇩🇪 🇺🇦 KREMLIN SAYS PUTIN AND GERMANY'S SCHOLZ WILL DISCUSS UKRAINE, SECURITY GUARANTEES, POSSIBILITY OF SANCTIONS ON NORD STREAM 2 – RTRS
— Christophe Barraud🛢 (@C_Barraud) February 14, 2022
Experten sehen Öl-Rally über 100 Dollar bei Einmarsch
Das europäische Brent-Öl notiert mit aktuell 94,63 Dollar gut 1,60 Dollar über dem amerikanischen WTI-Ölpreis. Laut heutiger Aussage des Experten Carsten Fritsch von der Commerzbank sind deutliche Preissprünge bei Rohöl und Erdgas wahrscheinlich, sollte es zu einem russischen Einmarsch in die Ukraine kommen. Der Brent-Ölpreis dürfte seiner Meinung nach dann über die Marke von 100 US-Dollar je Barrel steigen. Dies sieht auch Edward Moya von OANDA so. Brent-Öl werde dann keine Schwierigkeiten damit haben über die 100 Dollar-Marke zu steigen. Denn, so unsere Anmerkung… man bedenke, wie wichtig Russland beim Thema Öl für den Weltmarkt ist. Laut der Saxo Bank ist Russland der weltweit drittgrößte Ölproduzent. Die Commerzbank betont heute, dassRussland der weltweit zweitgrößte Rohölexporteur ist.
Laut dem Experten Dr. Gary N. Ross sieht man derzeit sehr niedrige Lagerbestände bei Öl und erhöhte Risiken für die Versorgung – sie würden die Nachfrage nach Lagerbeständen und damit den Ölpreis in die Höhe treiben. Der Ölpreis von 100 Dollar sei aufgrund von Lagerbeständen und Kapazitätsreserven gegenüber 2010/14 gerechtfertigt. Der mögliche Rückgang der russischen Öl- und Gasexporte ist seiner Meinung nach ein weiterer Grund für höhere Preise.
Very low inventories and heightened risks to supply are driving up the dem for inventory and in turn prices. $100 oil is justified based on inv and spare capacity vs 2010/14. Now possible reduction in Russian oil/gas exports sets up a stacked deck for higher prices!
— Dr. Gary N. Ross (@kingofcrude) February 14, 2022
TradingView Chart zeigt Kursverlauf im WTI-Ölpreis (CFD) in den letzten 30 Tagen.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken