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Citi Top-Stratege Ölpreis-Problem: OPEC+ muss länger kürzen – Experte erläutert

OPEC-Zentrale in Wien

Am 30. November haben mehrere OPEC-Staaten versprochen im 1. Quartal 2024 ca 1 Million Barrel Öl-Fördermenge pro Tag vom Markt zu nehmen, also weniger zu produzieren. Der Markt glaubt dem nicht so richtig, oder man kann es auch so formulieren: Die ausgeweitete Öl-Flut aus den USA und eine global anstehende Nachfrageschwäche scheinen größer zu sein als die verkündeten Kürzungsmengen. Von daher scheint der Ölmarkt für die nächsten Monate von einem Überangebot an Öl auszugehen, weswegen der Ölpreis seit dem 30. November um satte 8 Dollar gefallen ist. Normalerweise hätte er bei Ankündigungen von Fördermengenkürzungen fallen müssen (früher zumindest). Nach Ansicht der Experten der Citigroup wird die OPEC+ (OPEC + externe Partner wie Russland) ihre jüngsten Mengenkürzungen im Verlauf des kommenden Jahres beibehalten müssen, um den Weltmarkt im Gleichgewicht zu halten.

OPEC+ muss Kürzungen länger als bis März aufrechterhalten

Die OPEC und ihre Verbündeten haben angekündigt, dass sie die Lieferungen im ersten Quartal um weitere 900.000 Barrel pro Tag kürzen werden, und man könne die Maßnahmen bei Bedarf verlängern. Die von Saudi-Arabien angeführte 23-Nationen-Gruppe wird genau das tun müssen, um den Ölpreis in der Nähe des derzeitigen Niveaus zu halten, so die sagt es Citi aktuell. „Diese Kürzungen müssen beibehalten werden, um den Markt im Laufe des nächsten Jahres im Gleichgewicht zu halten“, sagte Max Layton, globaler Leiter der Rohstoffforschung der Citigroup, bei Bloomberg TV. „Sie können den Markt ausbalancieren und den Ölpreis bei 70 bis 80 Dollar halten, wenn sie alle zusammenarbeiten.

Das Ringen um den richtigen Weg

Eine Spanne von 70 bis 80 Dollar pro Barrel ist jedoch für viele Mitglieder der OPEC+ möglicherweise nicht hoch genug, um die Staatsausgaben zu decken. Nach Angaben von Bloomberg Economics benötigt Saudi-Arabien einen Preis, der näher an 100 Dollar pro Barrel liegt. Die globalen Märkte stehen vor einem Überschuss von etwa 1 Million Barrel pro Tag im zweiten Quartal und etwa 600.000 pro Tag im gesamten Jahr 2024, sagte Layton, der vor kurzem die Nachfolge des erfahrenen Analysten Ed Morse bei der Citigroup angetreten hat.

Dennoch sei ein Großteil der jüngsten Preisbewegung „erledigt“, und der Markt werde wahrscheinlich bei einem Ölpreis von 75 Dollar pro Barrel gestützt, da China – der größte Ölimporteur – ein „bedeutendes“ Paket zur Ankurbelung seiner Wirtschaft auf den Weg bringe, fügte er hinzu. Wenn die OPEC+ stattdessen ihre gesamte freie Produktionskapazität zurückholen würde, könnten die Preise um bis zu 50 % einbrechen, sagte Layton. Diese „Alternative ist so schmerzhaft“, dass die OPEC+ wahrscheinlich den Kurs beibehalten wird, sagte er. „Es liegt in der Hand der OPEC, den
Markt zusammenzuhalten“.

Kommentar

FMW: Ich persönlich halte es nach wie vor für jederzeit möglich, dass Saudi-Arabien das tut, was man in der Vergangenheit schon mal getan hat. Die eigene Öl-Fördermenge ausweiten, und damit den Ölpreis so richtig abstürzen lassen. Damit zwingt man die anderen Kartellmitglieder, die nun viel Geld verlieren, zurück in die Disziplin, wo dann wirklich alle Mitglieder konsequent Mengen kürzen müssen. Denn schließlich wollen alle das selbe, deutlich höhere Preise. Der TradingView Chart reicht bis Juni zurück und verdeutlich das Dilemma der OPEC. Der Ölpreis ist jetzt genau da, wo er im Juli auch schon war, als Saudi-Arabien seine Mengenkürzungen verkündete. Die Wirkung der Kürzung hielt nur bis September an in Form steigender Preise.

Ölpreis-Verlauf seit Juni

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Diese Organisationen…..ts ts ts ts……
    Hab ausversehen Co op gelesen.
    Ein Brand. y Scherz.. aus der Vergangenheit. Siehe Wikipedia.
    Also OP EC, alles klar das war auch einmal eine Organisation.
    Aber jetzt im Jahre des Herrn 2623 singen wir immer noch ein altes Weihnachtslied.
    Wahas soll das behedeuten, ehes Taaget jaha schoon.
    Ich, weiß wohl ehes gehet uhum Mitternahacht rum.
    Schauet nur daher, schauhet nur daher.
    Wihie glänzen diehi Sternlein, jehe länger je mehr…….

    Treibt zusammen, treibt zusammen die Schäflein fürbass….
    Nein das gibt’s jetzt nicht mehr.
    Die Schäfer wurden abgeschaft.
    Wer passt jetzt auf die Schafe auf? Na die Schafe selbst in der neuen Gemein heit…äh schaft.
    Viele Grüße aus der Zukunft………..

    1. Sie wissen, dass Sie hier auf einer Wirtschaftsseite sind und nicht zur Weihnachtsfeier in der Grundschule.

  2. Die Öl-Allianz OPEC+ und die US-Texas-Ölindustrie/ExxonMobil bilden ja ein Gleichgewicht im Ölgeschäft. Und im Rahmen der COP 28 kann man auch sagen: Und das ist auch gut so. Die Öl-Allianz OPEC+ konnte bezüglich der COP 28 dankenswerterweise ein „100%ig“ Weg vom Öl erfolgreich/definitiv verhindern. Und die Biden-Harris-Administration ist in Sachen letzteres dankenswerterweise ähnlicher Auffassung.

    1. Zu meiner Überraschung gibt es nunmehr doch Kritik von seiten der Vereinigte Staaten am genannten COP-Entwurf, der sich gegen „100%ig“ Weg vom Öl ausspricht. Überrascht bin ich deswegen, weil VP Kamala Harris auf der COP 28 „100%ig“ Weg vom Öl zumindest nicht öffentlich forderte. Dies bringt mich im Rahmen der US-Wahl 2024 zumindest schon einmal in die Versuchung zu sagen: 45. US-Präsident Donald John Trump bitte!!! Letzterer wurde nicht mit einer Amtsenthebung konfrontiert.

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