Der Ölpreis zieht weiter an, ruhig aber dennoch deutlich auf derzeit über 59 Dollar (WTI-Öl). Im Chart sieht man den WTI-Ölpreis seit September 2018. Die jüngsten Hochs um die 58 Dollar hat er hinter sich gelassen. Und wie der Chart gut zeigt, ist erstmal kein weiterer Widerstand vorhanden auf dem Weg nach oben. Wie immer muss man dazu erwähnen, dass dies keine Garantie für jetzt weiter steigende Kurse ist. Und Gott bewahre, wir geben hier keine Handelsempfehlungen!
Was ist passiert? Das JMMC, eine Art Lenkungsgremium von wichtigen OPEC-Mitgliedern und Russland, hat verkündet, dass die bis Juni vorgesehenen Fördermengenkürzungen (insgesamt 1,2 Millionen Barrels pro Tag) auch bis Juni weiterlaufen, und somit nicht vorzeitig beendet werden. Aus offiziellen Äußerungen und Interviews kann man zusammenfassend sagen, dass die Gemengelage am Ölmarkt zu unklar ist um die Kürzungen jetzt schon einzustampfen.
Die OPEC-Kürzungen zeigen zwar Wirkungen, aber es könnte auch sein, dass die US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela dazu einen gehörigen Teil beigetragen haben. Dazu muss man bedenken, dass die USA als inzwischen größter Ölproduzent der Erde mehr als 12 Millionen Barrels Öl pro Tag fördern, und dass diverse Expertenprognosen für die globale Ölnachfrage derzeit eher reduziert werden wegen der schwächelnden Konjunktur.
Also bleibt man beim aktuellen Konsortium aus OPEC und Russland (OPEC+) erstmal bei den selbst auferlegten Kürzungen bis Juni. Ob sie darüber hinaus verlängert werden, hat man beim JMMC offen gehalten. Aber die Möglichkeit besteht durchaus, weil die Saudis so etwas schon angedeutet hatten. Der Ölpreis wird durch diese bis Juni fortgesetzte Kürzung natürlich unterstützt.
Ölpreis hoch halten?
Der saudische Öl-Minister Al-Falih sagte aktuell, dass sich die Fundamentaldaten signifikant verbessert hätten (weniger Angebot auf dem Weltmarkt), aber dass noch mehr getan werden müsse. Die Lagerbestände würden steigen, so Al-Falih. Aber selbst wenn ihr Anstieg jetzt gestoppt würde, sei immer noch ein weiter weg zu gehen, um den Markt wieder auszubalancieren. Also, die Saudis drängen wohl darauf auch über Juni hinaus die Kürzungen beizubehalten. Sie haben vermutlich Angst, dass der Ölpreis nach Ende der Kürzungsvereinbarung all zu schnell wieder kräftig absackt.
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