Märkte

Auch API-Daten helfen Ölpreis verliert Hamas-Israel-Gewinne – gefährliche Entspannung

War der Iran doch nicht am Hamas-Angriff auf Israel beteiligt? Der Ölpreis verliert seine kompletten Gewinne - eine gefährliche Entspannung.

Öl-Raffinerie in Venezuela
Öl-Raffinerie in Venezuela. Photographer: Betty Laura Zapata/Bloomberg

Am Montag machte der Ölpreis am Terminmarkt einen deutlichen Sprung nach oben. Übers Wochenende gab es den dramatischen Hamas-Angriff auf Israel, der geopolitische Schock war groß. Und damit war auch sofort die Angst vor Versorgungssicherheit mit Öl aus dem Nahen Osten ein Thema. WTI-Öl beispielsweise stieg am Montag zügig um 4 Dollar an, kurzzeitig sogar auf über 87 Dollar. Gestern aber begann der Rückgang im Ölpreis, und heute wird das Niveau von Freitag Abend erreicht. Mit 82,91 Dollar liegt WTI-Öl ziemlich genau wieder auf dem Stand von Freitag Abend, das Gap im Chart ist geschlossen. Das ist eine gefährliche Entspannung!

Ölpreis verliert Gewinne – Befürchtungen eines größeren Krieges klingen ab

Wie man derzeit in Fernsehberichten gut sehen kann: Das israelische Militär fährt groß auf, eine umfassende Bodenoffensive im Gaza-Streifen ist in Kürze denkbar. Kommt es so, könnten die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten wieder zunehmen, und der Ölpreis könnte wieder plötzlich hoch springen. Von daher könnten Shorties, die jetzt Öl verkaufen, schon in Kürze eventuell auf dem falschen Fuß erwischt werden. Laut Bloomberg entspannt sich der Ölpreis gerade, weil die Befürchtungen über eine Ausweitung des Konflikts nachlassen und US-Industriedaten auf einen Anstieg der Lagerbestände für Rohöl hindeuteten.

Iran als wichtiger Akteur

Wichtig ist ein Bericht der New York Times, wonach der Iran von dem tödlichen Angriff der Hamas auf Israel überrascht worden sein könnte. Das offensichtliche Nichtverschulden des Iran könnte die Wahrscheinlichkeit zusätzlicher Sanktionen gegen iranisches Öl verringern und dazu beitragen, dass das Land und seine Stellvertreter im Nahen Osten nicht in den Konflikt hineingezogen werden. Bestätigt sich dieses Szenario, wäre das für den Ölpreis ein entlastender Faktor.

Ölpreis-Kursverlauf seit einer Woche

Dennoch erwägt die Regierung von US-Präsident Joe Biden, als Teil ihrer Reaktion auf die Krise iranische Ölgelder in Höhe von 6 Milliarden Dollar wieder einzufrieren. Israel hat geschworen, die Hamas auszulöschen, und eine groß angelegte Bodenoffensive auf den Gazastreifen angekündigt, die den Nahen Osten destabilisieren könnte, wo rund ein Drittel der weltweiten Erdölvorräte lagert.

„Es besteht immer noch ein latentes Risiko eines geopolitischen Aufflammens beim Öl“, sagt Vishnu Varathan, Asien-Chef für Wirtschaft und Strategie bei der Mizuho Bank. Die Zusicherung, dass sich der Krieg nicht auf die Ölversorgung auswirkt, hängt in hohem Maße davon ab, dass der Konflikt nicht überschwappt, und dafür gibt es einfach keine Garantie“.

Weitere Entlastende Faktoren für den Ölpreis

Der anfängliche Anstieg im Ölpreis in dieser Woche wurde auch dadurch zunichte gemacht, dass der Führer der OPEC+, Saudi-Arabien, am Dienstag seine Unterstützung für die Bemühungen der Gruppe um ein Gleichgewicht auf den globalen Ölmärkten bekräftigte. Die rekordhohe amerikanische Produktion sowie die Möglichkeit einer Einigung zwischen den USA und Venezuela haben ebenfalls dazu beigetragen, die Bedenken hinsichtlich der Angebotsverknappung zu zerstreuen, die im letzten Quartal zu einem kräftigen Aufschwung beigetragen hatten.

Heute wichtige Lagerdaten um 17 Uhr

Die US-Lagerbestände für Rohöl, Benzin etc heute um 17 Uhr deutscher Zeit werden im Mittelpunkt stehen, nachdem das von der Industrie finanzierte American Petroleum Institute (API) einen Anstieg der landesweiten Lagerbestände um fast 13 Millionen Barrel gemeldet hat, wie mit den Daten vertraute Personen berichten. Die Lagerbestände am Umschlagplatz Cushing, Oklahoma, fielen jedoch wieder auf ein kritisch niedriges Niveau. FMW: Diese Headline-Zahl von 13 Millionen Barrel-Anstieg bei den API-Daten hilft ebenfalls dabei den Ölpreis aktuell abzusenken.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Während die 46. US-Präsident Joe Biden-Administration zur Zeit eine mögliche Mitwirkung des Irans am aktuellen Israel-Hamas-Krieg überprüft, entlastet der Ölpreis, die Ölindustrie, die Märkte den Iran bereits von dem genannten Verdacht. Der Ölpreis ist aktuell in Sachen Israel-Hamas-Krieg als Frühindikator tätig. Möglicherweise eine verfrühte Entscheidung, und von daher in der Tat eine gefährliche Entspannung.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage