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Verluste aus dem QE-Programm begrenzen EZB-Holzmann will Zinsen auf Bankeinlagen bei 90% deckeln

EZB-Holzmann will Zinsen auf Bankeinlagen bei 90% deckeln
Foto: Michaela Nagyidaiova/Bloomberg

Die Europäische Zentralbank sollte erwägen, nur noch Zinsen für 90% der Einlagen zu zahlen, die Banken bei der EZB halten. Das schlägt der österreichische EZB-Rat Robert Holzmann in einem Interview mit Bloomberg News vor. Der Zins, zu dem Banken Geld bei der EZB anlegen können, liegt aktuell bei 4,00 Prozent. Zum einen könnte die EZB durch die Deckelung Zinszahlungen einsparen, um die Verluste aus der quantitiven Lockerung zu begrenzen, und andererseits hätten die Banken einen Anreiz, einen Teil der Einlagen produktiver zu verwenden.

Holzmann: Zinsen auf Bankeinlagen deckeln

Am Rande der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds in Marrakesch sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, dass eine solche Maßnahme die Verluste der EZB begrenzen und die Normalisierung der Geldpolitik beschleunigen würde. Mit der Zeit könnte sie auch Interbankenkredite wiederbeleben.

“Nur 90% der Einlagen der Banken bei der EZB zu vergüten, würde den Banken einen Anreiz geben, einen Teil der Einlagen produktiver zu verwenden, und könnte bedeuten, dass die Überschussliquidität schneller zurückgeht”, sagte Holzmann. Das würde der EZB auch helfen, die Verluste aus der quantitativen Lockerung in Grenzen zu halten, sagte der Gouverneur.

Holzmanns Äußerungen knüpfen an einen Vorschlag an, den er vor einigen Wochen zu den Mindestreserven der Banken gemacht hatte. Diese sollten seiner Meinung nach deutlich angehoben werden — auf bis zu 10% gewisser Verbindlichkeiten wie Kundeneinlagen, statt wie bisher 1%. Die EZB hatte im Juli entschieden, dass sie für Mindestreserven keine Zinsen mehr zahlen wird.

EZB: Verluste in Grenzen halten

“Wir können nicht ausschließen, dass wir nicht in der Lage sein werden, unsere Verluste in der Bilanz wieder auszugleichen, bevor die nächste Krise ausbricht und die Ankäufe von Vermögenswerten wieder auf die Tagesordnung kommen”, sagte Holzmann. “Jedes zukünftige Programm sollte wahrscheinlich kleiner sein”, sagte er weiter.

Die quantitative Lockerung hat zu erheblichen Verlusten bei den Zentralbanken im Euroraum geführt, weil Anleihen zu niedrigen – manchmal sogar negativen – Renditen gekauft wurden, auf die dadurch geschaffene Liquidität nun aber den Banken ein Zinssatz von 4% gezahlt wird.

Holzmann deutete an, dass sein Vorschlag, nur 90% der Bankeinlagen zu vergüten, eine Zwischenlösung darstellt. Perspektivisch plädiert er für eine Rückkehr zu einem Korridor bei der Verzinsung. In der Vergangenheit hat die EZB den Abstand zwischen dem Einlagensatz und ihrem Spitzenrefinanzierungssatz bei 200 Basispunkten gehalten.

“Ich bin ein Fan eines breiteren Korridors und würde es begrüßen, wenn wir zu unserer alten und bewährten Regelung zurückkehren würden”, so der Österreicher.

In Bezug auf die künftigen Zinssätze sagte Holzmann — einer der führenden EZB-Falken —, dass man “sehr vorsichtig” sein müsse mit Aussagen in die Richtung, dass die Zinsen bereits ihren Höhepunkt erreicht hätten. “Der Preisdruck könnte durchaus stärker ausfallen, als wir derzeit annehmen”, so der österreichische Gouverneur.

FMW/Bloomberg

Banken: EZB-Holzmann will Zinsen auf Bankeinlagen bei 90% deckeln
Robert Holzmann, Präsident Oesterreichische Nationalbank, während einer Rede in Wien. Foto: Bloomberg


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3 Kommentare

  1. Fuer die braven Sparer oder fuer Kreditnehmer mit variables Zinsen wird es immer schlimmer
    Vorsaetzliche Kreditausfaelle von Banken miessen die Menschen ja immer mittragen.
    es gab schon vor einigen Jahrzehnten ein Buch mit dem Titel „Banken ubd Banditen“
    Ein Hoch der EZB mit ihren steten Luegen.

  2. Habe ich das richtig verstanden?

    x Euro Einlagen bringen dann 0.9*x*Zins ?

    Das ist doch dann das gleiche wie:

    1.0*x*(0.9Zins).

    Also statt ein Zins von 4.0% gibt es dann 3.6%… Will man das so nicht kommunizieren als Zinssenkung?

  3. Was ein Quatsch. Da können sie den Einlagezins doch direkt auf 3,6 % senken. Immer diese albernen Ideen, die als innovativ verkauft werden …

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