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OPEC sieht starken Anstieg der Ölnachfrage in 2025

Die OPEC sieht dieses und vor allem nächstes Jahr einen kräftigen Anstieg der Ölnachfrage. Hier dazu die aktuellen Aussagen.

OPEC Logo vor der Zentrale in Wien
OPEC Logo. Foto: Andrey Rudakov/Bloomberg

Die OPEC prognostiziert, dass die weltweite Ölnachfrage im nächsten Jahr weiter stark ansteigen und das Wachstum des Angebots übertreffen wird. Dies geht aus der ersten detaillierten Einschätzung der Gruppe für 2025 hervor. Der Weltverbrauch an Öl wird im nächsten Jahr demnach um „robuste“ 1,8 Millionen Barrel pro Tag ansteigen, angetrieben von China und einer sich erholenden Weltwirtschaft, so die OPEC laut Bloomberg in ihrem monatlichen Marktbericht. Die Vorhersage erfolgt heute fast zeitgleich zu einer Aussage des OPEC-Chefs, in der Vorhersagen widersprach, dass die Ölnachfrage auf einen Höhepunkt zusteuert.

Die OPEC geht davon aus, dass das Angebot der Konkurrenten im nächsten Jahr um 1,3 Millionen Barrel pro Tag steigen wird. Infolgedessen werden die Ölmärkte bis Ende 2025 ein Defizit aufweisen, es sei denn, Saudi-Arabien und seine Verbündeten – die in diesem Monat neue Produktionskürzungen eingeführt haben – erhöhen ihre Produktion erheblich.

„Der Höhepunkt der Ölnachfrage ist in keiner verlässlichen und soliden kurz- und mittelfristigen Prognose zu erkennen“, sagte OPEC-Generalsekretär Haitham Al Ghais in einer separaten Erklärung und wies damit die Erwartung zurück, dass der Klimawandel die Nutzung fossiler Brennstoffe einschränken wird. Die Ölnachfrage ist in den letzten Jahren stark angestiegen, da sich der Bedarf an Kraftstoffen für den Verkehr von der Pandemie erholt hat, was die Hoffnungen auf eine rasche Energiewende dämpft. Doch ob der Boom bei den Kohlenwasserstoffen von Dauer sein wird, ist Gegenstand einer großen Debatte.

Die Internationale Energieagentur, die die großen Ölverbraucher berät, geht davon aus, dass sich die Ölnachfrage in diesem Jahr stark abschwächen und schließlich in diesem Jahrzehnt dank der Einführung erneuerbarer Energien und von Elektrofahrzeugen ihren Höhepunkt erreichen wird. Der Brent-Rohölpreis spiegelt die Einschätzung wider, dass das Ölangebot schneller wächst als die Nachfrage. Die Futures sind im vierten Quartal 2023 um fast 20 % eingebrochen und halten sich in der Nähe von 77 Dollar pro Barrel, obwohl der Konflikt im Nahen Osten und Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer die Lieferungen aus einer wichtigen Exportregion bedrohen.

Die OPEC veröffentlicht ihre Schätzungen für das kommende Jahr einige Monate früher als üblich, „um sowohl den Verbrauchern als auch den Produzenten mehr Transparenz und Unterstützung zu bieten“, so ihr Sekretariat in Wien. Die Organisation geht davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um 2,25 Millionen Barrel pro Tag auf den Rekordwert von 104,36 Millionen Barrel pro Tag steigen wird, was gegenüber den Prognosen im Bericht vom letzten Monat unverändert bleibt.

Die Prognosen gehen von einem Marktdefizit von durchschnittlich 1,8 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2024 aus, selbst wenn die OPEC und ihre Verbündeten die für das erste Quartal versprochenen zusätzlichen Produktionskürzungen umsetzen. Die Koalition versprach, ab dem 1. Januar zusätzliche 900.000 Barrel pro Tag zu kürzen, obwohl Analysten davon ausgehen, dass nur etwa die Hälfte davon umgesetzt werden wird.

Ob sich der optimistische Ausblick der OPEC bewahrheiten wird, ist alles andere als klar. Die Daten der Gruppe hatten Ende letzten Jahres auf einen extrem angespannten Markt hingedeutet, gerade als die Gruppe beschloss, zusätzliche Förderkürzungen in Höhe von 900.000 Barrel pro Tag anzukündigen, um Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht zu halten. Ihre Zahlen wiesen auf ein Rekordangebot im vierten Quartal des vergangenen Jahres hin, was durch den Einbruch der Rohölmärkte widerlegt wurde.

Die gesamte 22 Nationen umfassende OPEC+-Koalition, zu der auch Länder wie Russland gehören, wird am 1. Februar eine Online-Überwachungssitzung abhalten. Das nächste persönliche Treffen der Minister ist für den 1. Juni angesetzt. Angola ist diesen Monat aus der OPEC ausgetreten, aber es wird nicht erwartet, dass dieser Austritt die Versorgung beeinträchtigt.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. OPEC+-Generalsekretär Haitham al-Ghais hat es wohl dankenswerterweise geschafft, daß die genannte Öl-Allianz wieder mit einer Stimme spricht. Letzteres legitimiert ja auch eine Allianz bestehend aus Ölstaaten. Die Deutsche Lufthansa AG wird die genannte OPEC+-Prognose zum Anlaß nehmen, das Finanzprodukt Rohstoffsicherungsgeschäft im Zusammenhang mit Hedgefonds zu nutzen, um zu verhindern, daß der Kranich-Konzern neben der höchstwahrscheinlichen weiteren Erhöhung der wettbewerbsverzerrenden, rein entfernungsbezogenen Luftverkehrssteuer ab Mai d.J. auch noch mit entsprechend hohen Kerosinpreisen konfrontiert wird.

    1. Relativierung: Das genannte Rohstoffsicherungsgeschäft ist eine Absicherung gegen eventuelle Kerosinkosten im Zusammenhang mit der genannten Ölnachfrageprognose. Ich gestehe hiermit den Irrtum ein, zunächst etwas voreilig geurteilt zu haben.

    2. Der n-tv-Fernsehtext und n-tv.de berichten über einen Drohnenangriff auf ein russisches Öldepot in der Region Leningrad. In dem genannten Bericht wird auch darauf verwiesen, daß lt. dem russischen Verteidigungsministerium eine Drohne in der Region Leningrad abgefangen wurde. Die Auswirkungen auf den Ölpreis bleiben abzuwarten.

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