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Inflation zu hoch für die Fed Powell bekräftigt: Fed wird Zinsen wohl länger hoch halten

Powell bekräftigt: Fed wird Zinsen wohl länger hoch halten
Fed-Vorsitzender Jerome Powell. Foto: Al Drago/Bloomberg

Im Fokus der Märkte stehen am heutigen Mittwoch die Inflationsdaten aus den USA. Im Vorfeld der Daten haben die Aktienmärkte eine weitere Zinssenkungs-Hoffnungs-Rally vollzogen, diese dürfte heute einem Realitätscheck unterzogen werden. Ausgelöst wurde die Rally durch schwächere Daten vom US-Arbeitsmarkt. Die kleinen Risse am Arbeitsmarkt haben schließlich die Erwartung erhöht, dass die Fed die Zinsen nun doch schon im September senkt, und nicht wie befürchtet erst im November. Höher als erwartete US-Erzeugerpreise am Dienstag könnten jedoch ein Indiz dafür sein, dass sich die Inflation im April nicht wie erhofft abgekühlt hat. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hat auf einer Veranstaltung am Dienstag bekräftigt, dass die Notenbank die Zinsen wohl länger hoch halten könnte.

Powell bekräftigt, Zinsen länger hoch zu halten

US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Notwendigkeit unterstrichen, die Zinsen länger hoch zu halten. Die Fed müsse geduldig sein und auf Anzeichen für eine weitere Abkühlung der Inflation warten, sagte Powell am Dienstag bei einer Veranstaltung der Foreign Bankers’ Association in Amsterdam.

Die jüngsten Inflationsdaten deuteten darauf hin, dass es länger dauern dürfte als bisher angenommen, die für Zinssenkungen notwendige Zuversicht zu erlangen. Powell bekräftigte damit seine Äußerungen vom Anfang des Monats.

“Wir haben nicht erwartet, dass dies ein reibungsloser Weg sein würde, aber diese Zahlen waren höher, als jeder erwartet haben dürfte”, sagte Powell mit Blick auf fehlende Fortschritte bei der Inflationseindämmung im ersten Quartal. “Das hat uns gezeigt, dass wir geduldig sein müssen und die restriktive Geldpolitik wirken lassen müssen.”

Der am Dienstag vorgelegte US-Erzeugerpreisindex für April hat alle Schätzungen von Bloomberg befragter Ökonomen übertroffen. Powell bezeichnete die Zahlen als “durchwachsen”.

Inflation zu hoch für die Fed

Der April-Verbraucherpreisindex für die USA wird am heutigen Mittwoch veröffentlicht. Von Bloomberg befragte Volkswirte rechnen im Jahresvergleich mit einer Teuerung von 3,4% nach 3,5% im März. Aus Sicht der Fed verbleibt die Inflation eigentlich zu hoch, um die Zinsen schon bald zu senken.

„Es scheint länger zu dauern, bis wir zuversichtlich sind, dass die Inflation im Laufe der Zeit auf 2% zurückgeht“, so Powell.

Er bezeichnete die derzeitige Geldpolitik als restriktiv nach “vielen, vielen Maßstäben”. Die Zeit werde indessen zeigen, ob die Zinsen hoch genug sind, um die Inflation wieder auf das 2%-Ziel der Zentralbank zu bringen. Der Fed-Chef bekräftigte, dass der nächste Schritt der Zentralbank wahrscheinlich keine Zinserhöhung sein wird.

Es dürfte angebracht sein, die derzeitige Geldpolitik “einfach länger beizubehalten”, so Powell. Das folgende Video zeigt einen Ausschnitt von Powells Aussagen am Dienstag. Er sagt zwar, dass die Fed die Zinsen wahrscheinlich nicht mehr erhöht, aber dafür länger auf einem hohen Niveau halten könnte.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Märkte sehen das aber anders, sonst würden die Renditen der Langläufer nicht so stark unter Druck kommen.

    Wir reden hier nicht von Peanuts, sondern von über 50 Basispunkten ,die diese Renditen, allein seit dem Oktober 23 einbrachen….

    Zudem sitzen die allermeisten Marktteilnehmer noch auf Krediten und Anleihen der Niedrigzinsära….

    Diese wiederum ging fast anderthalb Jahrzehnte, wenn man die vorherige Phase der Niedrigzinspolitik, nach dem Dot Com Crash miteinbezieht…

    Insofern kann die neue Art der Geldpolitik noch gar nicht richtig wirken …

    Um ausreichend restriktiv zu sein ,müsste das Niveau der Jahrtausendwende, bei 6,5 Prozent Leitzins erreicht werden…

    Aber dazu ist in der FED niemand mehr bereit…

  2. haben wir inzwischen nicht ausreichend evidenz, dass sich die märkte in einem paralleluniversum bewegen in denen inflation, zinsen und andere makrodaten keinen einfluß mehr haben?

    auch die nächste erleichterungsrally wird möglicherweise hergezaubert weil daten schlecht ausfallen – aber was solls, sie könnten ja noch schlechter sein. das ist schon eine kleine feier wert, nicht?

    bin gespannt wann auch die größtmögliche dröhnung durch liquid-exstasy nicht mehr ausreicht um der realität weiterhin nicht ins auge blicken zu müssen – und zwar, dass durch die zentralbanken selbstverschuldete geldpolitische handlungseinschränkung die gefahr eines credit-events immer höher wird. die billionen, die absehbar zu refinanzieren sind, werden dann nicht mehr gratis sein. das wird die mit finanzpolitisch gedeckten bilanzierungstricks schieflagen endgültig ans tageslicht bringen. das wird der tsunami sein, der auf seichteres gewässer trifft.

  3. Das ist das Problem. Oder genauer gesagt: Das Dilemma, aus dem es keinen Ausweg geben wird.
    Entweder werden die Menschen durch die Inflation enteignet, oder durch die Deflation.
    Entweder vernichtet die Inflation das Guthaben in seiner Kaufkraft oder die Guthaben werden durch Pleiten der Gläubiger vernichtet.
    Aber es wird in jedem Fall in einem großen Umfang vernichtet werden.
    Bei den etwa 500 Geldsystemen war es bis heute immer so. Und ich wage zu bezweifeln, dass dieses 501. Währungssystem es länger schaffen wird. Der Dollar wird nun in seiner heutigen Form 53 Jahre alt und ist damit schon in der „Todeszone“ von 50 bis 70 Jahren, in der Währungen in der Regel kollabiert oder extreme Wertverlust erleiden, bis auf Null, oder fasst bis auf Null. Und damit können Industrienationen nicht leben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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