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Produktion in Deutschland: Mehrwertsteuer verzerrt Statistik, Erwartungen richtig gut!

Funken bei Industrieproduktion

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ist im Januar in Deutschland spürbar zurückgegangen. Im Jahresvergleich sind es -3,9 Prozent, im Monatsvergleich -2,5 Prozent. Dies liegt wohl kaum an einer Schwäche der Industrie, sondern am Vorzieheffekt der Mehrwertsteuer. Weil die Deutschen in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu verringertem Mehrwertsteuersatz konsumieren konnten, fehlt dann natürlich (siehe auch Autoindustrie) ab Januar der Umsatz. Das zeigt sich in der jetzigen Statistik vor allem in der Baubranche. Denn sie stürzt kräftig ein, während die Industrie nur minimal sinkendes Geschäft zeigt. Hier im Wortlaut das Statistische Bundesamt von heute früh:

Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, war die Produktion im Januar 2021 saison- und kalenderbereinigt 4,2 % niedriger. Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) ist im Januar 2021 gegenüber Dezember 2020 um 0,5 % gesunken. Innerhalb der Industrie nahmen die Produktion von Investitionsgütern um 0,8 % und die Produktion von Konsumgütern um 3,0 % ab. Bei den Vorleistungsgütern stieg die Produktion um 0,7 %. Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung 0,6 % höher als im Vormonat. Die Bauproduktion ist vor dem Hintergrund des starken Anstiegs im Dezember 2020 (revidierter Wert: +5,4 %) und der Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung um 12,2 % gesunken.

Produktion im Verlauf der letzten Jahre

Erwartungen an die Produktion

Das ifo-Institut hat heute die aktuellsten Produktionserwartungen der deutschen Industrie veröffentlicht, basierend auf Umfragedaten. Sie haben sich den dritten Monat in Folge aufgehellt. Die Erwartungen stiegen im Februar auf 20,7 Punkte, nach 9,4 im Januar. Die Erwartungen der Branchen sind dabei sehr unterschiedlich – die Autoindustrie will ihre Produktion besonders stark ausweiten, die Bekleidungsindustrie plant ihre Produktion einzuschränken, so ifo. Hier weitere Details von ifo im Wortlaut:

In der Autoindustrie und bei ihren Zulieferern haben sich die Erwartungen deutlich verbessert. Der Indikator stieg auf 35 Punkte, nach minus 1 im Januar. Auch bei den Herstellern von Computern ist der Indikator angestiegen, von 29 Punkten auf 34 im Februar. In der Chemie stieg er auf 21 Punkte, nach 15 im Januar, im Maschinenbau nahm er zu auf 19 Punkte, nach 12 im Januar. Die Bekleidungsindustrie bleibt das Schlusslicht, auch wenn die Umfrageteilnehmer die Situation etwas weniger pessimistisch beurteilten als im Vormonat. Der Indikator stieg auf minus 60 Punkte, nach minus 84 Punkten im Januar. Bei den Möbelherstellern haben sich die Aussichten eingetrübt. Der Indikator fiel auf minus 33 Punkte, nach minus 15 im Januar.

Grafik zeigt Verlauf der ifo-Produktionserwartungen



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