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Chinas Wirtschaft viel schwächer als erhofft Rezession: Deutschland und Maersk zeigen, wie Welthandel einbricht

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Heute veröffentlichte Daten zu den Importen und Exporten Deutschland sowie die ebenfalls heute veröffentlichten Quartalszahlen des Logistik-Giganten Maersk zeigen, wie stark der Welthandel derzeit einbricht – das Vorspiel für eine globale Rezession!

Wie die deutsche Statistikbehörde Destatis mitteilte, sanken die Exporte Deutschlands -5,2% zum Vormonat (Prognose war -2,4%) und die Importe -6,4% zum Vormonat (Prognose war -1,7%). Dabei zeigt sich laut Destatis, dass vor allem der Handel mit China rückläufig ist:

„Die meisten Importe kamen im März 2023 aus der Volksrepublik China. Von dort wurden kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 12,6 Milliarden Euro eingeführt, das waren 7,2% weniger als im Vormonat“.

Deutschlands Exporte nach China sanken sogar um -9,3% zum Vormonat. Das deutet daraufhin, dass die Erholung der chinesischen Wirtschaft nach Aufhebung der Lockdowns deutlich schwächer ist als erhofft. Damit mehren sich die Anzeichen einer baldigen Rezession, weil die „Wachstumslokomotive “ China kaum mehr Triebkraft hat.

Reederei Maersk als Indikator für Welthandel – und Rezession

Auch die Reederei A.P. Moller-Maersk A/S, zusammen mit MSC die größte Containerschiff-Reeder der Welt, signalisierte schwächere Ergebnisse für den Rest des Jahres 2023, nachdem der Betriebsgewinn im ersten Quartal um mehr als die Hälfte eingebrochen war. Das Transportvolumen bei Maersk hat sich verlangsamt, die Frachtraten sind eingebrochen, wie Bloomberg nun berichtet.

Maersk, das fast ein Fünftel der weltweit beförderten Container transportiert, warnte, dass die ersten drei Monate des Jahres 2023 „das beste Quartal des Geschäftsjahres sein werden“, so das in Kopenhagen ansässige Unternehmen am Donnerstag in einer Erklärung. Es erwartet, dass das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr mit rund 2% „schwach“ bleiben wird.

Es gibt „immer noch viele Wolken, mit denen wir umgehen müssen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Vincent Clerc in einem Interview mit Bloomberg TV.

Da sich die Wirtschaftstätigkeit verlangsamt, versuchen die Unternehmen, ihre Lagerbestände abzubauen, anstatt neue Waren aus Asien nach Europa und in die USA zu bringen. Das ist eine deutliche Kehrtwende im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022. Damals sorgte ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage nach Konsumgütern während der Pandemie für mit Problemen in der Versorgungskette. Das mangeldende Schiffsangebot ermöglichte Maersk und anderen Reedereien Rekordgewinne.

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Maersk: Containerraten auf dem Niveau vor der Pandemie

Rezession: Die Erholung ist vorbei

Schwache Exportdaten aus Vietnam, Südkorea und Taiwan hatten bereits signalisiert, wie stark der Abschwung im Welthandel ist. Das wird nun durch die Zahlen von Maersk weiter untermauert.

Im ersten Quartal meldete Maersk einen Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 56 % auf 3,97 Milliarden Dollar. Dies entspricht einer mittleren Schätzung von 3,55 Milliarden Dollar in einer Umfrage unter Analysten. Die Volumina gingen im Quartal um 9,4% zurück, die Frachtraten fielen um 37%, so dass die Gewinnschwelle fast erreicht ist, so der CEO.

Die Aktien von Maersk fielen um bis zu 3,2% und lagen um 9:30 Uhr im Kopenhagener Handel um 1 % niedriger bei 11.915 Kronen. Der Rückgang drückte die Maersk-Aktie auf den niedrigsten Stand seit einem Monat.

Die Reederei wiederholte ihre Prognose, dass das weltweite Containertransportvolumen in diesem Jahr um bis zu 2,5% schrumpfen könnte. Sie hielt auch an ihrer eigenen Finanzprognose für das Gesamtjahr fest, die ein zugrunde liegendes Ebitda von 8 bis 11 Milliarden Dollar vorsieht, was etwa einem Viertel des Wertes von 2022 entspricht.

Um einen schwerwiegenderen Abschwung zu vermeiden, wies Clerc darauf hin, dass die Schifffahrtsbranche bei den Kapazitäten diszipliniert vorgehen muss und möglicherweise im Laufe dieses Jahres mehr Schiffe stilllegen muss.

„Wir haben bereits gesehen, dass eine Menge Kapazität abgebaut wurde, um der geringeren Nachfrage gerecht zu werden“, sagte er Anna Edwards im Bloomberg TV-Interview. „Es gibt auch einige angebotsseitige Risiken in Form von neuen Schiffen, die in der zweiten Jahreshälfte und im nächsten Jahr in Dienst gestellt werden. Das wird eine neue Herausforderung für die Branche darstellen.“

FMW/Bloomberg

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10 Kommentare

  1. Na prima …
    dann erfüllen sich ja Baerbocks Wünsche die Abhängigkeit von China einzudämmen und China evtl., wenn es sich nicht gebührlich verhält, mit Sanktionen zu belegen. Dieses unliebsame wirtschaftlich-politische Instrument muss jetzt vielleicht nicht aus der Reisetasche hervrogeholt werden – es kommt von selbst. Wie bequem.

    1. syhon3 mal überlegt, dass der Welthandel aus mehr als China besteht?

  2. Wir müssen mal anfangen zu verstehen wo die Reise hingeht. Es gibt gute Gründe warum man zb in Ländern wie China produzieren lässt und nicht in Deutschland. Unser Wohlstand kommt mitunter durch die Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen! Wir müssen alle mal von diesem hohen Ross absteigen und moralische um ethische Verantwortung zu übernehmen und das heißt dann wohl, das man sich anstatt 3 Autos vielleicht nur noch eins leisten kann!? Zudem belastet es die Umwelt, Waren um den Globus zu schicken.., und selbst wenn es uns nicht mehr so gut gehen wird wie jetzt, leben wir noch viel besser als der Großteil der Menschheit. Eine wirtschaftliche Flurbereinigung ist zwingend nötig und die Häuchlerei muss aufhören. Wir selbst möchten unsere Rechte und Meinungsfreiheit gewahrt wissen, uns ist aber egal wenn unsere Einkäufe zu Lasten von anderen Menschen gehen!? Alle wollen immer viel aber wenn es darum geht den Preis dafür zu bezahlen dann ist sich jeder selbst wieder am nächsten. Autokratische Staaten und Länder die ihre Leute ausbeuten kann man also ohne ein Häuchler zu sein, heute nicht mehr weiter fördern! Aber der Kapitalismus sagt ja schon, wer am meisten am Planeten saugt (viel mehr als ihm zusteht und er benötigt) ist erfolgreich! und er hat es sich ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, ja ehrlich verdient!? Und was mit China passieren wird ist ja schon klar, daher unverständlich das deutsche Konzerne weiter in China investieren . Wie soll das dann ablaufen wenn Taiwan eingenommen wird? Bezüglich Ukraine bitten wir die Welt um Solidarität aber wenn es dann China betrifft, halten wir uns zurück weil es ein wirtschaftlich zu großer Schaden wäre?

    1. „Wir müssen vom hohen Ross stiegen“

      oh, the irony!

    2. Nicht zu vergessen das man ein Auto auch länger als nur 3 Jahre fahren kann.
      Meine Autos sind 28 bzw 17 Jahre alt und ich fahre gut damit.
      Man sollte sich vielleicht darauf besinnen etwas zu reparieren statt auszutauschen.

    3. @Stefan C: – It’s the money, stupid – oder anders ausgedrückt: Geld regiert die Welt… Daran wird sich auch nichts ändern bis alles in Schutt und Asche liegt. Begriffe wie Ehtik und Moral provozieren da allenfalls nur ein leichtes Hüsteln…

  3. @Stefan C.: „und das heißt dann wohl, das man sich anstatt 3 Autos vielleicht nur noch eins leisten kann!?“

    Wenn man selbst auf einem Ross sitzt, sollte man nicht schwadronieren. Diskutieren wir doch mit aller Vorsicht: Unterdrückung und Ausbeutung sind relative und keine absoluten Werte, auch wenn es immer suggeriert wird. Freiheit muss man sich auch leisten können. Zum Thema Auto leisten können: Dies heißt schlicht „gar kein Auto“ für Deutschland, keins für den deutschen Markt und keins mehr für den Export. Denn diese Transformation ist auch nicht „Corona-like“ zu finanzieren. Die Forderung nach weniger Export heißt schlich auch Export, aber der von Arbeitsplätzen. Bisher war man dazu aber nicht bereit.

  4. In Russland bricht anscheinend nichts ein.
    Die finanziellen Bedingungen in der russischen Wirtschaft haben sich binnen kürzester Zeit wieder auf Vorkriegsniveau erholt.
    „Dass man in Russland als Auslandsbank weiterhin prächtig verdienen kann, haben die am Freitag veröffentlichten Zahlen der österreichischen Raiffeisenbank gezeigt. Ihre russische Tochtergesellschaft hat in den ersten drei Monaten den Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 301 Millionen Euro verdreifachen können.“
    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/warum-die-finanzsanktionen-gegen-russland-so-wenig-wirken-18872230.html

  5. @ottonorma
    Ich bewundere Ihre Faehigkeit, sich eine alternative Realitaet zu schaffen. Da faehrt Nansen durch die eisfreie Nordwestpassage und die Komet ohne Eisbrecher durch die Nordostpassage. In der Realitaet normaler Menschen brauchte die Fram drei Jahre bei ihrer Eisdrift und die Komet Hilfe von russischen Eisbrechern.
    Und nun bricht in Russland nix zusammen. Nun ja, Lada musste drei Wochen die Belegschaft in Zwangsurlbaub schicken, weil es nix zum zusammenschrauben gab. Und die Autos, die sie bauen konnten, muessen nun ohne Airbags auskommen, weil die Sensoren dafuer fehlen. Die Automobilproduktion ist um 50% geschrumpft. Und die Autoverkauefe um ueber 60%. Russland meldet einen Rekord an Flugzeugunfaelle, was eventuell gegebenenfalls daran liegen koennte, dass immer mehr sicherheitsrelevante Instrumente ausfallen. Aeroflot musste mittlerwele einen nietennagelneuen Airbus auschlachten, um aeltere Flugzeuge flugfaehig zu halten. Die CRJ, also die russisch-chinesische Flugzeugkooperation war schon vor dem Krieg praktisch tot, weil es beiden Partnern nicht gelang, einheimische Lieferanten zu finden.
    Die Medikamentenproduktion ist um 50% eingebrochen.
    Vielleicht sollten Sie doch mal einen Urlaub in Russland planen, wenn da alles soviel besser ist und Sie berichten uns dann mal, wie toll es da ist.Aber vorsicht! Auslaender, die sich auf dem Terroitorium der russischen Foerderation aufhalten an die Front geschickt werden. Da koennten Sie dann ja beobachten, wie modern die russische Armee ausgestattet ist. So modern, dass russische Panzer aus dem 2. Weltkrieg eingesetzt werden.
    Nicht zu vergessen die ca 700,000 russischen Einwohner, die Russland verlassen haben, weil es dem Land so super geht und die unbedingt an der Front kaempfen wollten. Und lassen Sie es mich so formulieren: Das waeren keine ottonormas.
    Bitte schicken Sie uns eine Karte aus Russland oder von der Front und berichten Sie…

  6. Es muss heissen: wie der Welthandel einbricht.

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