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Rheinmetall: Rüstungsaktien teuer? Vergleich mit US-Konzernen

Deutsche Rüstungsaktien wie Rheinmetall sind teurer bewertet aus US-Konzerne. Ihre KGVs sind höher, nun stehen Quartalszahlen an.

Rheinmetall Panther-Panzer
Rheinmetall Panther-Panzer. Foto: Rheinmetall Defence - CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Auch wenn die Rheinmetall-Aktie in den letzten Wochen ihre Rally nicht fortsetzen konnte – die vorige Bewegung war gigantisch. Die stark steigenden Umsätze und die Aussichten auf viel höhere Gewinne mussten durch höhere Aktienkurse eingepreist werden, und durch eine zu lang anhaltende Rally stieg auch das KGV zu stark (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Die Ukraine-Krise sorgt für eine immense Nachrüstung, die Auftragsbücher der Rüstungshersteller sind voll, gerade bei Rheinmetall. Aber sind die Aktien grundsätzlich zu teuer? Und wie sieht es bei US-Konkurrenten aus?

Wir fokussieren uns hier in einer einfachen Übersicht auf das KGV, das für die nächsten zwölf Monate erwartet wird, denn das bestehende KGV für die zuletzt gemeldeten Gewinne ist bereits Geschichte. Der Markt handelt die Zukunft. Je niedriger das KGV (Relation zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem erwarteten Jahresgewinn pro Aktie) zeigt sozusagen an, wie viele Jahre man als Anleger die Aktie halten muss, um seinen Kaufpreis für die Aktie über die Ausschüttung der Dividende zu refinanzieren. Natürlich ist dies eher eine theoretische Betrachtung, da nur Teile der Gewinne auch wirklich als Dividenden ausgeschüttet werden, und die Höhe der Dividende kann in den Folgejahren natürlich stark schwanken. Aber der aktuelle Blick auf ein erwartetes KGV gibt zumindest einen Anhaltspunkt über die Bewertung einer Aktie. Werte von 10 bis 20 gelten als normal, unter 10 wird es richtig günstig.

Hier der Blick auf deutsche Rüstungsaktien und große US-Konkurrenten, mit dem erwarteten KGV für die nächsten zwölf Monate:

Rheinmetall 24,7
Renk 27,8
Hensoldt 24,7

RTX 18,8
Lockheed Martin 17,6
General Dynamics 19,5
Northrop Grumman 19,4

Man sieht: Bei den deutschen Rüstungsaktien liegen die KGV-Erwartungen spürbar über denen der amerikanischen Konzerne. Man darf vermuten: Weil gerade europäische Konzerne direkter von der europäischen Nachrüstung profitieren, sind ihre Aktien im Zuge des Ukraine-Kriegs auch kräftiger gestiegen, was die Bewertung etwas schlechter dastehen lässt.

Aber diese Bewertung kann wieder „ins Lot“ gebracht werden, wenn bei der Präsentation neuer Quartalszahlen die Aussagen der Unternehmen für zukünftige Gewinne optimistisch sind, wodurch die Analysten ihre Gewinnschätzungen anheben, was wiederum die erwarteten KGVs absenken würde. Rheinmetall meldet seine Quartalszahlen am 14. Mai, Renk am 15. Mai, und Hensoldt am 7. Mai.

Der TradingView Chart zeig es ganz klar: Die Nachrüstung durch den Ukraine-Krieg war für Anleger ein Grund für eine Rally bei europäischen Rüstungsaktien. Während die US-Anbieter RTX und Lockheed seit Ausbruch des Kriegs vor zwei Jahren nur um 7,8 % und 20,7 % stiegen, konnte Rheinmetall 439 % zulegen, und Hensoldt um 212 %. Nun gilt es für die deutschen Hersteller, in einigen Tagen Umsatz- und Gewinnaussichten zu präsentieren, mit denen die erwarteten KGVs sinken können, und für Anleger weiterhin Kursphantasie möglich ist. Andernfalls könnte es eng werden, und Abverkäufe bei diesen Aktien wären denkbar.

Chart vergleicht Entwicklung der Rheinmetall-Aktie mit US-Rüstungsaktien

Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Autor dieses Artikels ist mittelbar oder unmittelbar in Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate investiert: Rheinmetall.



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3 Kommentare

  1. Naja- Deutschland/die EU, hat sich verpflichtet, die Ukraine noch mind. 10 Jahre Waffen zu beliefern. Bzw. zu schenken.
    Das sind doch auch gute Aussichten auf gigantische Gewinne.
    Besser als in den USA, wo Trump wohl was dagegen haben wird.
    Waffen-Industrie ist auch Markt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Dafür, dass Putin seinen Krieg auch finanzieren kann, sorgen dann auch zum Teil die westlichen Banken.
    Und auch das von Putin von diesem Geld über Drittstaaten gekaufte Material, was eigentlich Sanktionen unterliegt, aber sicher mit einem satten Aufschlag doch geliefert wird, bleibt ja irgendwo als Umsatz und Gewinn in den Bilanzen hängen.
    Wenn nur die Toten und Verletzen nicht wären, gebe es nur Gewinner.
    Gut- die Flüchtligskosten zahlt der deutsche Staat, und auch die Bürger, weil hunderttausende Wohnungen für Flüchtlinge in Deutschland benötigt werden, und auch daher die Wohngsmieten steigen.

    ntv mobil: Westliche Banken füllen Putins Kriegskasse

    https://www.n-tv.de/24907581

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Bedenken Sie auch einen Krieg am laufen zu halten bedingt ein Geben und Nehmen der Kriegsparteien.
      Also verdeckt. Also nicht auffällig. Wenn sich einer Bemüht das Geld Nachzuverfolgen, oder anderes, dem wird was auffällig oder nicht.
      Rheinmetall ist suppppper gelaufen. Aus 10,000, 40,000. Past. 25% Abgeltungssteuer. Dann zahlt man gleich noch davon Reinvestition der Steuer in RM Aufträge. Past. Hoffentlich geht das Sterben weiter.
      Weil wir wollen ja gewinnen. Frieden is nich. Der böse P. Der böse Russ. Bei diesen Deppengehirnen ist eine Steigerung der Kurse möglich. Wir von der Waffenindustrie stellen in Raketen, Raketenabwehrsysteme, Panzer, Panzerabwehrgeschütze, Drohnen, Drohnenabwehrsysteme im GESAMTPAKET zu Verfügung.
      Demnächst KI Kampfroboter, die teurere Version K Androiden.

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