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Sanktioniertes Öl fließt nach China Russland steigt auf zum größten Öl-Lieferanten für China

Russland steigt aktuell auf zum größten Öl-Lieferanten für China mit 107 Millionen Tonnen in 2023, und überholt damit Saudi-Arabien deutlich.

Öl-Tanker
Öl-Tanker. Foto: Patrick T. Fallon/Bloomberg

Das Thema Sanktionen sehen die einen so, die anderen so (hier ein Überblick der EU-Maßnahmen in Folge des Angriffs auf die Ukraine). Gar keine Sanktionen gegen Russland wären das falsche Signal. Und einen gewissen Effekt spürt das Land ja auch? Man kann seine Rohstoffe oft nur noch gegen Preisabschläge im Ausland absetzen, und westliche Technologie muss man stark verteuert über Drittländer ankaufen. Also gibt es einen Preis, den Russland zahlt für die westlichen Sanktionen. Aber in Sachen Mengenabsatz, da scheinen die Sanktionen gegen Russland wirkungslos zu verpuffen. China wird neben Indien immer mehr zum Ersatz-Absatzmarkt für russische Rohstoffe. Inzwischen ist Russland zum größten Öl-Lieferanten für China aufgestiegen, was aktuelle Daten zeigen.

Russland jetzt größter Öl-Lieferant für China – aktuelle Zolldaten

Dies unterstreicht die Ineffektivität der westlichen Bemühungen, dem Kreml die Mittel für seinen Krieg in der Ukraine zu entziehen. Laut heute veröffentlichten Zolldaten kaufte der weltgrößte Ölimporteur im Jahr 2023 eine Rekordmenge von 107 Millionen Tonnen Rohöl aus Russland, fast ein Viertel mehr als im Jahr zuvor, so meldet es Bloomberg. Dem stehen knapp 86 Millionen Tonnen aus Saudi-Arabien gegenüber. Es ist das erste Mal seit 2018, dass Russland Chinas wichtigster Lieferant ist, was etwa 2,15 Millionen Barrel Öl pro Tag entspricht.

Grafik zeigt Öl-Lieferungen von Russland und Saudi-Arabien nach China seit dem Jahr 2018

China-Raffinerien kaufen gerne rabattiertes russisches Öl ein

Chinesische Raffinerien haben eifrig preisgünstiges russisches Öl gekauft, obwohl es zu Preisen verkauft wurde, die über der vom Westen auferlegten Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel lagen. ESPO-Ladungen aus dem russischen Fernen Osten sind in China aufgrund des relativ kurzen Transportweges weiterhin sehr beliebt. Höhere offizielle Verkaufspreise haben dazu geführt, dass die Verarbeiter weniger saudi-arabische Ladungen abnehmen, während die jüngsten Unstimmigkeiten mit iranischen Exporteuren die Nachfrage nach Rohöl aus Russland weiter ankurbeln.

Nach Berechnungen von Bloomberg auf der Grundlage von Zolldaten hatten Chinas Öleinfuhren aus Russland im vergangenen Jahr einen Wert von 60,6 Milliarden Dollar, was einem Durchschnittspreis von etwa 77 Dollar pro Barrel entspricht. Der Irak und Malaysia waren den Daten zufolge im vergangenen Jahr die dritt- und viertgrößten Rohöl-Lieferanten Chinas. Rohöl und Treibstoff von sanktionierten Exporteuren – wie dem Iran – wird in den Zahlen der chinesischen Regierung oft als aus „dem südostasiatischen Land“ stammend eingestuft. Russland war im vergangenen Jahr mit 9,6 Millionen Tonnen auch der wichtigste Lieferant von Heizöl nach China. Malaysia war mit 6,93 Millionen Tonnen der nächstgrößte Exporteur.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. So ganz verstehe ich die Theorie mit den Sanktionen erschweren Russland die Kriegsführung nicht:

    Russland bezahlt seine Soldaten in Rubel, die sie selber drucken können. Diesel für den Betrieb des Kriegsgerätes macht Russland selbst und den Stahl für die Herstellung desselben auch…. d.h. aus Ressourcen- und Währungssicht kann Russland den Krieg noch sehr lange durchhalten.

    Durch die Abkopplung vom Swift-System und den westlichen Sanktionen kann Russland insbesondere mit dem Euro als Währung nichts mehr anfangen, da in Russland und die an Russland liefernden Drittstaaten mittlerweile andere Verrechnungswährungen für den Handel nutzen, so dass der Euro wertlos für Russland geworden ist, da es mit diesem auf den Märkten schlicht nichts mehr handeln / einkaufen kann.

    Wo erschwert das Kriegsführung? Dies hat doch nur zu einem Anpassungsprozess geführt, der anscheinend weit fortgeschritten und spätestens mit der Einführung einer BRICS-Handelswährung abgeschlossen sein dürfte.

    Ist es nicht eher so, dass die Sanktionen sich mehr oder weniger zuerst gegen die russische Zivilbevölkerung gerichtet haben und danach, nach den Anpassungsprozessen der russischen Wirtschaft, die Sanktionen auf die Sanktionsgeberstaaten nun zurückfallen, was wir seit einigen Quartalen deutlich sehen.

    Strukturierte Schutzzollmechanismen des Westens hätten wahrscheinlich eine deutlich bessere Wirkung gegen Russland entfaltet, aber so wird Russland aller Voraussicht a) seine Ziele erreichen und b) wirtschaftlich gestärkt aus den Sanktionen herauskommen.

  2. Dadurch wird der Tatsache, daß die CIA an der verfassungswidrigen Amtsenthebung von Staatspräsident Viktor Janukowitsch beteiligt war, was ja auch vom 45. US-Präsidenten Donald John Trump eingestanden wird, entsprechend Rechnung getragen.

    1. Washington D C. nutzt ja die übermäßige Dominanz der Währung US-Dollar zur Zeit als Sanktionsmechanismus gegen die Russische Föderation. Russland ist im allgemeinen eine Rohstoffmacht. Dazu zählt auch das Edelmetall Gold. Die Russische Föderation wird ihre entsprechenden Goldreserven dazu nutzen, innerhalb von BRICS das Edelmetall Gold als Alternative zur genannten Währung US-Dollar auf den Weg zu bringen.

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