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Saudis, Türkei, Khashoggi und Brunson: Man achte auf die Lira und den Ölpreis

Es existiert gerade eine hochinteressante Gemengelage. Die Türkei kann sich aktuell im weltpolitischen Geschehen ein wenig Luft verschaffen. Nachdem es monatelang nur schlechte Nachrichten gab, hat ein Gericht in der Türkei am Freitag den US-Pastor Andrew Brunson entlassen. Er wurde zwar zu 3 1/2 Jahren Haft verurteilt. Diese Strafe wurde aber mit U-Haft und Hausarrest verrechnet, so dass Brunson am Wochenende bereits im Weißen Haus saß und mit Präsident Trump sprach.

Oben drauf kommt aktuell noch die Affäre um den verschwundenen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi, der angeblich in der saudischen Botschaft in Istanbul ermordet und dann zerstückelt in kleinen Kartons aus der Botschaft geschafft worden sein soll. Laut Saudis verließ er die Botschaft wieder lebend – aber die Kameras am Ausgang waren an dem Tag leider defekt, so dass es leider keinen Beweis dafür gibt (so ein Zufall).

Nun, was hat das für die Märkte zu bedeuten? Die Türkei steht erstens durch Brunson wieder besser da gegenüber Donald Trump, und in Sachen Khashoggi steht man international „endlich mal auf der Seite der Guten“, weil es türkische Offizielle waren, die den Verdacht veröffentlichten, dass er in der saudischen Botschaft ermordet wurde. Somit kann die türkische Lira aktuell weiter aufatmen. Es geht langsam und vorsichtig nach oben. Im Chart sieht man US-Dollar vs türkische Lira seit 3. August. Nach dem großen Crash der Lira wertet sie nun auf, von 6,80 Ende August auf aktuell 5,83 für einen Dollar. Das könnte so weitergehen, wenn nicht wieder merkwürdige Aussagen oder Maßnahmen von Präsident Erdogan in Sachen Inflation kommen.

Lira

Ölpreis

Und der Ölpreis? Der könnte massiv beeinträchtigt werden durch die Khashoggi-Affäre. Donald Trump hat während des Treffens mit Brunson kräftig drauf gehauen und gewarnt. Die USA könnten sehr, sehr starke Maßnahmen gegen Saudi-Arabien ergreifen, falls das Land tatsächlich für das Verschwinden von Khashoggi verantwortlich sei. Würde Trump wirklich gegen den verlässlichen Dauer-Partner Saudi-Arabien Sanktionen verhängen? Das wäre eine totale Zäsur der US-Politik seit dem 2. Weltkrieg. Öl gegen Sicherheit, so lautete der Deal der beiden Länder, der bislang eine unüberwindbare Verbindung darstellte. Selbst George Bush sorgte dafür, dass die Saudis problemlos durch die 9/11-Nachwirkungen kamen, obwohl die meisten der Attentäter aus Saudi-Arabien stammten.

Bricht Trump nun mit den Saudis wegen diesem einen Journalisten? Noch steht das nicht fest. Für den Fall dass er es tut, haben die Saudis schon mal einen indirekten Warnschuss abgegeben. So schreibt zum Beispiel das den Saudis gehörende „Arabiya News Network“, dass der Ölpreis bei US-Sanktionen gegen Saudi-Arabien auf 200 Dollar steigen könne. Es ist klar, wie das zu verstehen ist. Die Saudis könnten als Druckmittel die Fördermenge drastisch kürzen, wodurch der Ölpreis explodiert.

Noch ist dies nur ein Szenario. Man darf stark annehmen, dass auch die übelsten Hardliner-Berater im Weißen Haus Trump von Sanktionen gegen die Saudis abraten werden. Und die Saudis haben noch eine andere mächtige Waffe. Sie sind massiv in US-Aktien investiert, und könnten daher große Aktienpakete schlagartig auf den Markt werfen. Aber gut, noch ist nichts passiert. Daher beenden wir an dieser Stelle dieses Horrorszenario, welches die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte. Der Ölpreis (WTI) reagierte übrigens nach dem Wochenende gestern Abend mit +1,20 Dollar. Diesen Gewinn hat er bis jetzt schon wieder verloren. Denn wie gesagt, noch ist das nur ein Szenario, und noch keine Realität.



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1 Kommentar

  1. Wieso, ist doch perfekt… die Moslems wären dan Schuld am totalen Crash.
    Die Währungen kollabieren und Trump kann endlich die US Companie abwracken.
    Nebenbei gibts gleich noch eine neue Weltwährung. Kryptisch natürlich.
    Frei nach Pispers wären die Saudis das nächste Arschloch im Wandschrank.
    …ein bißchen Verschwörung darf doch sein, oder?

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