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100-Milliarden-Euro-Fonds nicht genug? Scholz plant Erhöhung der Militärausgaben – Rüstungs-Profiteure

Scholz plant Erhöhung der Militärausgaben - Rüstungs-Profiteure
Deutscher Bundestag - Foto: Mark Mainka - Freepik.com

Bundeskanzler Olaf Scholz verspricht eine längerfristige Erhöhung der deutschen Militärausgaben, da bis zum Jahresende bereits zwei Drittel des Geldes des Verteidigungsfonds zugewiesen werden. Unternehmen wie Airbus, immerhin Europas zweitgrößter Rüstungskonzern, und die deutschen Rüstungskonzerne Thyssen Krupp und Rheinmetall, dürften von den Plänen der Bundesregierung profitieren. Ein Teil des Geldes geht aber wahrscheinlich auch ins Ausland, beispielsweise an die US-Unternehmen Boeing und Lockhead Martin.

Hierzulande hat besonders das führende internationale Systemhaus der Rüstungsindustrie Rheinmetall von dem Verteidigungsfonds profitiert, der im Zuge des Russland-Einmarschs in die Ukraine aufgelegt wurde. Die Aktie des Konzerns legte in diesem Jahr in der Spitze bereits um 50 % zu (siehe Langfristchart von TradingView). Die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen von Rheinmetall haben gezeigt, dass die Auftragsbücher voll sind. Per Ende September lag der Auftragsbestand bei 36,5 Milliarden Euro – 42 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine weitere Erhöhung der Militärausgaben, wie sie Scholz angekündigt hat, könnte mittelfristig für weiteres Wachstum in der Rüstungsindustrie sorgen.

Scholz: Rheinmetall-Aktie steigt nach Erhöhung der Militärausgaben - Verteidigungsfonds
Performance der Rheinmetall-Aktie nach der Bekanntgabe des Verteidigungsfonds

Militärausgaben: Scholz plant Erhöhung

Wie Bloomberg berichtet, hat Bundeskanzler Olaf Scholz zugesagt, dass Deutschland seine militärischen Fähigkeiten auch nach Ausschöpfung des Sonderfonds für Verteidigungsausgaben erheblich ausbauen wird, um seine Rolle als „zentrale Drehscheibe“ der NATO in Europa auszubauen.

Scholz kündigte den 100-Milliarden-Euro-Fonds drei Tage nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 an. Zwei Drittel des Geldes werden wahrscheinlich bis Ende dieses Jahres zugewiesen. Dementsprechend dürfte Deutschland das NATO-Ziel erreichen, im nächsten Jahr und darüber hinaus zum ersten Mal seit mehr als drei Jahrzehnten mindestens 2 % des BIP für die Verteidigung auszugeben, sagte Scholz am Freitag in einer Rede in Berlin.

„Es steht außer Frage, dass die Zäsur, die der russische Angriffskrieg darstellt, einen langfristigen und dauerhaften Kurswechsel erfordert“, sagte Scholz auf einer Veranstaltung der Bundeswehr.

Er fügte hinzu, dass die deutsche Bundesregierung an einem „Anpassungspfad“ für den Verteidigungshaushalt arbeite, der die notwendigen Ausgaben in den Jahren nach dem Auslaufen des Fonds festschreiben werde.

Die Gelder aus dem Fonds wurden in Beschaffungsinitiativen wie den Kauf der F-35-Kampfjets von Lockheed Martin, des israelischen Luftabwehrsystems Arrow und der schweren Chinook-Hubschrauber von Boeing investiert. Offiziell heißt es, dass man die gesamten 100 Milliarden Euro bis Ende nächsten Jahres zuweisen werde.

Scholz sagte, das neue Material werde „die Fähigkeiten der Bundeswehr in absehbarer Zeit erheblich verbessern“.

Engagement für zwei Verteidigungsprojekte

Er bekräftigte auch das deutsche Engagement für zwei Verteidigungsprojekte mit Frankreich, die zum Teil aufgrund von Spannungen mit militärischen Auftragnehmern ins Stocken geraten sind.

Deutschland ist federführend bei einem Panzerprogramm, das als Modern Combat Ground System bekannt ist, während Frankreich für das Kampfflugzeugprojekt Future Combat Air System verantwortlich ist, an dem sich auch Spanien beteiligt.

„Wir tragen mehr internationale Verantwortung als je zuvor und müssen ihr notfalls auch durch militärisches Engagement gerecht werden“, sagte Scholz.

„Wir brauchen Streitkräfte, die in der Lage sind, unser Land zu schützen“, fügte er hinzu. „Streitkräfte, die über die Fähigkeiten, das Personal und die Ausrüstung verfügen, um die Sicherheit des NATO-Gebietes zu verteidigen. Und zwar überall dort, wo die NATO sie braucht.“

FMW/Bloomberg



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13 Kommentare

  1. Ja, der deutsche Kriegsminister sprach auch davon:
    „Wir müssen *kriegstüchtig* werden“
    Wenn Deutschland wieder so aufgerüstet werden soll, dass von Deutschland wieder Krieg ausgehen kann, dann kostet das natürlich eine Stange Geld.
    Der letzte völkerrechtswidrige Angriffskrieg durch Deutschland war 1999 auch unter rot/grün, als Jugoslawien 76 Tage bombardiert wurde. Dann wurde 20 Jahre die deutsche Demokratie am Hindukusch verteidigt.
    Mal sehen, wohin rot/grün das nächste Mal deutsche Soldaten schickt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. „Si vis pacem, para bellum“

      (Sprachferne/unbegabte dürfen gerne googeln).

  2. Jawoll !
    verteidigt Deutschland !
    gegen wen ? „muss erst noch im Planungsgespräch erörtert werden“, „dann teilen wir es den wartenden Medien mi“

    1. Hollo Ottonorma,
      natürlich muss Deutschland eine Armee haben, die das Land verteidigen kann. Und das kostet auch. Aber eine Menge weniger, als wenn die Armee so ausgerüstet wird, dass damit Angriffskriege geführt werden können. Der Angreifer muss immer mind. etwa 3 x so stark sein wie der Verteidiger.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      1. Helmut es geht darum : gegen wen verteidigen ?!
        Russland war gegen die Ukraine sogar in der Unterzahl mit nur dem 0,7 fachen.
        Bisher hatten wir auch eine Armee, der man allerdings nicht mehr sehr viel zugetraut hat. Die Ukraine wurde aufgerüstet und die haben trainiert seit 2015 für einen Krieg, das ist ein Unterschied.
        In den früheren Jahrhunderte bzw. in der Antike hatte die Verteidigung einen tieferen Hintergrund. Man wollte seine Freiheit bewahren, heißt nicht in die Sklaverei verkauft werden, oder einfach nur so getötet werden. Siehe babylonische Gefangenschaft der Israeliten.
        Die überfallenen Völker wurden dezimiert oder gar ausgerottet. Wenn man der Bibel glauben darf, dann haben die Israeliten damals eine wahre Mordorgie veranstaltet bei der Eroberung des verheißenen Landes.
        Die Sowjetunion verteigte sich 1941 natürlich mit allen Mitteln weil sie ja versklavt und ausgerottet werden sollte. Und jetzt haben die Deutschen Angst mit ihnen solle das Gleiche passieren ? Von wem ?

  3. Ich bin mir ganz sicher daß dies nicht von Arbeitnehmern und Rentnern usw.getragen wird,sondern von Einkommen über 7000€ Monatlich prozentual zunehmend,der Vorschlag kommt ja von der SPD,und die sind nachweislich so sozial wie die Grünen links,und die CDU christlich ist.

  4. @ Columbo, Unbegabte schreibt man gross. Das ist kein Tippfehler, sondern Unwissen, unbegabte Oberlehrer dürfen googeln.
    Ist es ihnen nicht peinlich wenn sie mehr Fehler machen als Normalgebildete ?

    1. @Korrektor

      „Sprachferne/unbegabte“ hieß es. Gemeint war „Sprachunbegabte“, daher die Kleinschreibung..
      Übrigens Herr Lehrer, mußten Sie googeln? Nicht? Tatsächlich?…na dann bravissimo😁.

    2. @Korrektor

      „gross“ existiert nicht als Wort im deutschen Sprachgebrauch.
      Das ist kein Tippfehler, sondern pures Unwissen.
      In Ihrem zweiten Satz haben Sie ein Komma vergessen, eine Leerstelle zwischen abschließenden Wort und Interpunktionszeichen am Satzende ist zudem grammatikalisch unzulässig. Das Wort „Normalgebildete“ existiert ebenfalls nicht im deutschen Sprachgebrauch, korrekt wäre „normal Gebildete“.

      Die Großschreibung von „Unbegabte“ setzt eine Substantivierung voraus, somit also einen Artikel vor dem Infinitiv oder Adjektiv, der sich darauf bezieht. Ohne Artikel, wie bei Columbos Anmerkung, handelt es sich um einen Zweifelsfall, für den es keine verbindliche falsche oder korrekte Rechtscheibung gibt.

      Bevor Sie also Vorträge über Peinlichkeiten halten – vor allem bei Kommentatoren aus Südtirol, für die die bundesdeutsche Rechtschreibung nicht verbindlich ist – sollten Sie zusehen, selbst mehr als eine Peinlichkeit pro Zeile zu vermeiden.

  5. Da hat Finanzmarktwelt wohl was verwechselt. Der Russe ist nicht in die Ukraine “ einmarschiert“. Eher hat sie von aussen angegriffen. Mit dem Einmarsch, das war wohl eher die deutsche Wehrmacht 1941. Und vielleicht erleben wir das ja bald wieder?

    1. Aha, damit ich das verstehe: Die Russen griffen von außen an, sind aber nicht einmarschiert?
      Die Wehrmacht ist einmarschiert, griff aber nicht von außen an?
      @Rob, wo immer da auch der Unterschied besteht, ich muß sagen, Sie haben ein gewisses Talent zum Militärbeobachter🤪.

      1. LOL,
        ich kann net mehr…………..

  6. @Columbo, sorry, dass ich sie diesmal ungerechtfertig kritisiert habe, aber auf der SPIEGEL- RANGLISTE der Tippfehlersucher bleiben sie trotzdem unangefochten die Nr.1

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