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BIP-Prognosen runtergesetzt Sachverständigenrat sieht schwächere Wirtschaftserholung 2024

Der Sachverständigenrat senkt die 2023-BIP-Prognose ins Minus. In 2024 soll die Wirtschaft deutlich geringer wachsen als bislang erwartet.

Deutschland-Flagge
Foto: vitalii_petrushenko-Freepik.com

Die fünf “Wirtschaftsweisen” stimmen in den Chor einer Reihe anderer Organisationen ein, die ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft nach unten korrigieren. Der Sachverständigenrat hat aktuell seine Vorhersage für dieses Jahr von einem kleinen Plus auf ein Minus von 0,4% gesenkt, und sagt für das Jahr 2024 eine deutlich schwächere Erholung als erwartet voraus.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat in seinem heute in Berlin veröffentlichten Halbjahresgutachten seine Wachstumsprognose für das kommende Jahr um fast die Hälfte auf nur noch 0,7% gesenkt. Bloomberg dazu: Im März hatten die Experten noch ein Wachstum von 1,3% erwartet, nach 0,2% im Jahr 2023.

Nach der Entgegennahme des Berichts vom Sachverständigenrat im Bundeskanzleramt sagte Bundeskanzler Olaf Scholz, die exportabhängige deutsche Wirtschaft befinde sich derzeit in einer Schwächephase, weil die Nachfrage nach deutschen Industriegütern auf den wichtigsten globalen Märkten nur schwach sei. “Wir müssen dafür sorgen, dass wir jetzt wieder in die Spur kommen und die Wachstumsprozesse voranbringen”, so Scholz. “Deshalb sind wir auch zuversichtlich.”

Angepasste BIP-Prognose vom Sachverständigenrat

Als Hauptgrund für den weniger optimistischen Ausblick nannte der Sachverständigenrat als unabhängiges Beratergremium eine schleppende Erholung der Weltwirtschaft, insbesondere in China. Dies werde die deutschen Exporte auch im nächsten Jahr belasten und zu einem negativen Wachstumsbeitrag des Außenhandels führen.

“Viel bedeutsamer als die konjunkturelle Schwäche sind die mittelfristigen Wachstumshemmnisse für das Produktionspotenzial“, sagte Ratsmitglied Veronika Grimm. „Stärkere Erwerbsanreize, eine ambitionierte Zuwanderungspolitik, verbesserte Schulbildung und eine Stärkung der Universitäten sind entscheidend. Zugleich gilt es, den Strukturwandel zuzulassen und Investitionen zu mobilisieren, die die Produktivität steigern.“

Der Sachverständigenrat führt die diesjährige Schrumpfung auf die fallende Inlandsnachfrage zurück, die vor allem auf einen starken Rückgang der öffentlichen Ausgaben zu Beginn des Jahres 2023, einen Einbruch des Außenhandels und die Straffung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank zurückzuführen ist.

Der Rat geht davon aus, dass die durchschnittliche jährliche Inflationsrate in Deutschland in diesem Jahr bei 6,1% liegen wird, bevor sie 2024 auf 2,6% zurückgehen wird. Zur Ankurbelung von Investitionen fordert der Sachverständigenrat einen massiven Ausbau der digitalen und energetischen Infrastruktur und eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die laufende Transformation der Wirtschaft sei aufgrund der angespannten geopolitischen Lage und der Notwendigkeit, die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen, schwieriger geworden, so die Sachverständigen.

FMW/Bloomberg



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