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Schuldenlast immer schwerer Schulden-Explosion USA – Risiken für den Anleihemarkt

Schulden-Explosion USA - Risiken für den Anleihemarkt
US Treasury Department in Washington. Foto: Al Drago/Bloomberg

Die Schulden in den USA explodieren aktuell. Die steigende US-Schuldenlast stellt damit ein wachsendes Risiko für den Anleihemarkt dar. Die öffentliche Verschuldung der Vereinigten Staaten läuft aus dem Ruder und steigt auf immer neue Rekordwerte. Laut den Daten von Statista wird die Staatsverschuldung der USA für das Jahr 2024 auf etwa 35,5 Billionen US-Dollar prognostiziert – Tendenz: steigend. Führende Vertreter der Anleihen-Branche sehen düstere fiskalische Aussichten für die USA, die die Verschuldung weiter ansteigen lassen und die Renditen für langlaufende Staatsanleihen hoch halten werden, so Bloomberg.

Schulden-Explosion beeinflusst Anleihemarkt

Während einer Podiumsdiskussion auf dem ISDA/Sifma Treasury Forum in New York am Mittwoch sagten die Marktteilnehmer, dass Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen, die die Bedenken über die wachsende Staatsverschuldung ausräumen würden, unwahrscheinlich bleiben – unabhängig davon, wer die Präsidentschaftswahlen im November gewinnt. Das besorgniserregendste Szenario sei ein klarer Sieg einer Partei, die die Kontrolle über das Weiße Haus und beide Kammern des Kongresses übernimmt. Wie die US-Wahlen auch ausgehen mögen, sie werden wohl für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen.

„Unabhängig vom Wahlausgang ist die fiskalische Richtung in fünf bis zehn Jahren unangenehm“, sagte Jason Granet, Chief Investment Officer bei BNY Mellon.

Das Volumen der ausstehenden US-Staatsanleihen ist von etwa 12 Billionen Dollar vor einem Jahrzehnt auf 27 Billionen Dollar gestiegen. Im vergangenen Monat beließ das Finanzministerium seine vierteljährliche Emission von längerfristigen Schuldtiteln unverändert, nachdem es diese in den drei vorangegangenen Quartalen erhöht hatte, sodass einige Auktionen Rekordhöhen erreichten. Während das Finanzministerium erklärte, dass es zumindest in den nächsten Quartalen keine weiteren Erhöhungen erwartet, geht das überparteiliche Congressional Budget Office davon aus, dass die chronischen US-Defizite die Schulden bis Ende 2034 auf etwa 48 Billionen Dollar ansteigen lassen werden.

„Sie haben mit Trump und Biden zwei Kandidaten, die zwar unterschiedliche Ausgabenprioritäten haben, aber ihre allgemeine finanzpolitische Haltung ist nicht so unterschiedlich“, sagte Alex Schiller, Leiter der vermögensübergreifenden Strategien bei Bridgewater Associates. „Was einen Unterschied macht, ist, ob sie den Kongress auf ihrer Seite haben“.

USA: Schulden steigen auf 35,5 Billionen Dollar - Risiken für Anleihemarkt
US-Schulden werden im nächsten Jahrzehnt voraussichtlich weiter wachsen

US-Renditen könnten weiter steigen

„Schulden und Defizite stehen im Mittelpunkt des Interesses der Anleger am Anleihemarkt“, so Subadra Rajappa, Leiter der US-Zinsstrategie bei der Societe Generale. „Ein Wahlsieg der GOP (Republikanische Partei) bedeutet weniger Bereitschaft, Schulden und Defizite anzugehen“. Aber insgesamt „gibt es bei beiden Parteien sehr wenig Bereitschaft, die Ausgaben zu kürzen. “

Die Diskussionsteilnehmer, zu denen auch Agha Mirza, Managing Director und Global Head of Rates and OTC Products bei der CME Group und Thomas Pluta, Präsident von Tradeweb Markets, gehörten, sagten, dass die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen in zwölf Monaten wahrscheinlich in der Nähe des derzeitigen Niveaus oder sogar bei 5,25 % liegen werde. Zuletzt kam es zu einem Rückgang der 10-jährigen Rendite auf 4,29 %, nachdem die Wetten auf Zinssenkungen der Fed zugenommen hatten.

USA: Kein Ende der Schulden-Orgie in Sicht

Im Februar prognostizierte das Congressional Budget Office, dass die an Privatpersonen gezahlten Zinsen und Dividenden in diesem Jahr auf 327 Milliarden Dollar steigen werden – mehr als doppelt so viel wie Mitte der 2010er Jahre – und in den kommenden zehn Jahren jedes Jahr weiter zunehmen werden. Allein im März zahlte das Finanzministerium rund 89 Milliarden Dollar an Zinsen an die Inhaber von Schuldtiteln aus – das sind etwa 2 Millionen Dollar pro Minute.

Das CBO prognostizierte außerdem kürzlich, dass das Haushaltsdefizit des Bundes im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt in den nächsten 30 Jahren erheblich ansteigen würde, wenn die derzeitigen Gesetze, die Einnahmen und Ausgaben regeln, im Allgemeinen unverändert blieben. Dies würde die Schulden des Bundes weiter in die Höhe treiben. Die von der Öffentlichkeit gehaltene Verschuldung würde von 99 % des BIP im Jahr 2024 auf 166 % des BIP im Jahr 2054 ansteigen. Ein Wert, der alle bisher verzeichneten Werte übersteigt und noch weiter ansteigen dürfte. Damit würden die USA sogar das Schuldenniveau Italiens übertrumpfen. Für das Jahr 2024 wird die Schuldenquote von Italien auf rund 139,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts prognostiziert.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Da gehen locker 200 Prozent Verschuldung. Japan macht es vor. Mehr Schulden werden gerne gemacht. Den USA ist das egal. Der Dollar ist ihre Währung, aber unser Problem.

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