In Hamburg kommt man aktuell kaum an dem Thema vorbei. Bei mehreren Prestigeprojekten, die derzeit im Bau sind, ruhen die Arbeiten, weil Baufirmen von dem Investor Signa des bekannten österreichischen Immobilieninvestors Rene Benko nicht bezahlt werden. Besonders der Baustopp beim riesigen Elbtower besorgt die Lokalpolitik – dass da ja keine jahrelange Bauruine entsteht? Die Immobilienkrise wirkt sich nun verstärkt aus, und wird über die Baustopps nun auch optisch sichtbar. Jetzt hat das Unternehmen Daten veröffentlicht. Wichtig hierbei: Es geht offenbar nicht um Finanzdaten der gesamten Firmengruppe, sondern nur von der Firma Signa Development.
Signa Development von Rene Benko hat Liquiditätssorgen und holt Berater
Angesichts von Liquiditätsproblemen ist die Signa Development Selection AG aus dem Immobilienimperium des österreichischen Milliardärs Rene Benko dabei, Finanz- und Rechtsberater zu ernennen, so Bloomberg aktuell. Gestern Abend gab das Unternehmen Investoren gegenüber die jüngsten Finanzergebnisse bekannt und verwies dabei auf das verschlechterte Marktumfeld angesichts der gestiegenen Zinsen. Signa Development sehe sich derzeit mit Herausforderungen konfrontiert, auch im Hinblick auf die Liquiditätslage, hieß es in den Unterlagen, die Bloomberg eingesehen konnte.
Ende Juni verfügte das Unternehmen über liquide Mittel von 32 Millionen Euro, nach 125 Millionen Euro zu Jahresbeginn. Aus der Neubewertung von Immobilien meldete Signa Development in dem Bericht für das erste Halbjahr einen Verlust von 190 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 21 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Ein Mitglied des Vorstands trat den Angaben zufolge zurück.
Ein Unternehmenssprecher reagierte außerhalb der Geschäftszeiten nicht umgehend auf eine Bitte um Stellungnahme. In den letzten Wochen gab es Anzeichen für Spannungen innerhalb der Signa-Unternehmensgruppe. Die Bauarbeiten am Elbtower, dem Vorzeigeprojekt von Signa Prime, wurden gestoppt. Der Online-Sportartikler Signa Sports United NV hat Insolvenz beantragt, nachdem eine Finanzierungszusage von Benkos Signa Holding zurückgezogen wurde.
Signa Development teilte außerdem mit, den verbliebenen 50%-Anteil an einem Projekt in Berlin im September verkauft zu haben. Die 300-Millionen-Euro-Anleihe von Signa Development erlitt am Dienstag einen Rekordeinbruch. Sie wurde um 5,7 Cents niedriger bei 59,3 Cents je Euro indiziert, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht.
FMW: Hier im TradingView Chart dazu der Kursverlauf der Anleihe in den letzten zwei Jahren. Je tiefer der Kurs, desto größer die Risikoprämie. Neukäufer erhalten über den vergünstigten Einkaufskurs sozusagen eine immer höhere Rendite, als Ausgleich für ein erhöhtes Ausfallrisiko.
FMW/Bloomberg
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