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Jahreszahlen 2023 Sparkassen mit Gewinnsprung – 2,3 Milliarden Euro Risikovorsorge

Die Sparkassen verdienten in 2023 prächtig, und erhöhten auch ihre Risikovorsorge für faule Kredite deutlich. Hier ein Blick auf die Daten.

Sparkassen Logo
Sparkassen Logo. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Warum verdienen die Sparkassen so glänzend, wenn die Zinsen der EZB seit 2022 deutlich gestiegen sind? Wenn man den höheren Leitzins umsetzt in höhere Kreditzinsen für seine Kreditkunden, aber gleichzeitig nur einen Bruchteil der höheren Zinsen an seine Einlagenkunden weiterreicht, entstehen glänzende Zinsmargen. Hier dazu eine aktuelle Grafik der Barkow Consulting. Im Schnitt liegt der Tagesgeldzins bei deutschen Banken derzeit bei 1,60 %, bei den Sparkassen im Schnitt aber nur bei 0,52 % – während der Einlagenzins, für den Banken Geld bei der EZB parken können, bei 4,0 % liegt. Heute haben die Sparkassen für 2023 ihre glänzenden Geschäftszahlen gemeldet.

Tagesgeldzinsen bei Sparkassen viel niedriger als am gesamten Bankenmarkt

Sparkassen legen 2,3 Milliarden Euro für Kreditrisiken zurück

Die deutschen Sparkassen haben im vergangenen Jahr ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft vervierfacht. Damit reagierten sie auf das schwache konjunkturelle Umfeld, das Firmenkunden in einigen Branchen unter Druck setzt. Von ähnlichen Entwicklungen hatten zuvor bereits die Volks- und Raiffeisenbanken berichtet. Bloomberg fasst aktuell zusammen: Unterm Strich belief sich die Kreditrisikovorsorge der Sparkassen in 2023 auf 2,3 Milliarden Euro, verglichen mit nur 500 Millionen Euro im Jahr davor. Das gab der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bei seiner Bilanzpressekonferenz am Dienstag in Frankfurt bekannt.

“Zwar zeigen sich Unternehmenskunden der Sparkassen in aller Regel gut kapitalisiert und sehr widerstandsfähig”, erklärte DSGV-Präsident Ulrich Reuter laut Redetext. “Allerdings werden in den Einzelwertberichtigungen Probleme in Handel und Bauindustrie sichtbar.”

Seinen Worten zufolge werde es sicher in Folge der Wirtschaftsflaute noch zu weiteren Wertberichtigungen kommen. Eine dramatische Insolvenzwelle bei den Firmenkunden würden die Sparkassen aber nicht erwarten. Anfang des Monats hatte bereits der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken vor Ausfällen im Kreditgeschäft gewarnt und hier Vorsorge von 1,5 Milliarden Euro gebildet. Vermehrter Abschreibungsbedarf im Firmenkundensegment zeige sich insbesondere in der Baubranche, im Handel und im Dienstleistungsgewerbe, hieß es.

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt war im 4. Quartal 2023 gegenüber dem 3. Quartal – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,3% gesunken. Damit beendete die deutsche Wirtschaft auch das Jahr 2023 im Minus, wie das Statistische Bundesamt im Februar erklärte.

Kräftige Gewinnsteigerung

Das schwächere Umfeld macht sich auch im Neugeschäft der Sparkassen bemerkbar. Vergangenes Jahr sagten sie rund 28% weniger neue Kredite an Unternehmen und Selbständige zu. Reuter verwies unter anderem auf eine Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen. Trotz dieses Gegenwinds war 2023 ein erfolgreiches Jahr für die Sparkassen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg um 6,6 Milliarden Euro auf 18,2 Milliarden Euro an. Der Gewinn nach Steuern erhöht sich um die Hälfte auf 2,1 Milliarden Euro. Zins- und Provisionsergebnis legten zu.

Zudem profitierten die Sparkassen davon, dass sie Bewertungserträge bei den Wertpapiereigenanlagen von 2,1 Milliarden Euro verbuchen konnten. Bei diesen war es Jahr im 2022 zu hohen Abschreibungen gekommen, die nun schrittweise wieder aufgeholt werden. Stabilisiert hat sich auch die Mitarbeiterzahl der Sparkassen, nachdem in den vergangenen Jahren vor allem Personal abgebaut wurde. Rund 191.000 Menschen waren Ende 2023 für die Sparkassen tätig, rund 10.000 Mitarbeiter wurden neu eingestellt.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Ich warte und warte und sie kommt und kommt nicht…die Krall‘sche Bankenpleitenwelle.
    Mister Alleswisser hatte sie für Ende 21 vorausgesagt, wir haben März 24 und den Banken gehts immer besser.
    Mit jedem Jahr wird die Peinlichkeit größer.

    1. @Columbo, die Krall‘sche Welle ist längst da, und du Dummchen hast es nur nicht verstanden 😉
      Es gibt da so einen Bibelspruch: Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.
      Bei Krall ist es eben die Finsternis, die düster scheint. Und nur die Welt, abgesehen von ein paar erleuchteten Ausnahmen, hat es noch nicht begriffen.

      Alles ein Phänomen der Deutung und der Einschätzung, das Pharisäer und Schriftgelehrte seit Jahrtausenden beschäftigt und zu Interpretationen anregt. Dereinst etwa, vor ungefähr 50 Jahren, galten Menschen im Westen als Kommunisten und Russenfreunde, die mit ihren Ansichten heute als Freunde eines bösen Werte-Westens (v)erachtet werden.

      Weil das so seltsam und so widersprüchlich ist, schäme ich mich auch nicht, ein Sprüchlein von damals ähnlich frei zu pervertieren: Stell dir vor, es ist Apokalypse, und keinen zieht’s rein.

  2. Die grundsätzliche Systemanalyse von Krall ist richtig. NUR er gibt fälschlicherweise das Timing mit an .Das muss fehlschlagen. Warum? Weil die Angabe von Timing impliziert ,daß es im System eine harte Zahl gibt ,gegen die man rechnen kann.Nur so kann der Druck im System schnell genug steigen und eventuell getimt werden.
    Aber genau diesen Druck reduzieren die Zentralbanken dauernd und manipulieren ihn runter.Das hat Krall nicht auf dem Schirm. Ich weiß nicht warum ? Zusätzlich vergessen alle immer ,daß der Dollar weder goldgedeckt und massiv auslandsfinanziert gedruckt werden kann und Weltleitwährung ist.
    Langfristig trifft sein systemischer Untergang mit dem Untergang der Zentralbanken ein. Die gehen aber immer mit der Währung unter. Das ist ein ziemlich dickes Brett. Keine Frage, gaaaaaanz am Ende ersticken alle an ihren Schulden und die Währung verschwindet. Noch dazu kommt ,daß er garnicht genau weiß gegen wen er da argumentiert. Die haben das System erfunden und refinanzieren es ,wenns drauf an kommt.
    Spätestens ab Sep 2019 sollte bei ihm der Groschen gefallen sein. Als die FED vordergründig UNGEDECKT bis März 2020 den REPO Markt ausgestützt hat und das mit ungeheuerlichen Summen—Versprechen,da musste die Mischpoke Zähne zeigen und sie hat sie gezeigt.
    Durch neue zusätzliche Billionen in so kurzer Zeit neue Schulden für —egal was fürn Thema-Corona etc…– .
    Sie haben die Liquidität im Bankensystem aufrecht erhalten.
    Entweder sterben sie an Liquiditätsmangel oder gaanzlangfristig an nicht mehr tragfähiger Schuldenbedienung und darauf hin dann an Liquiditätsmangel. Aber dafür ein Zeitframe zu nennen,poahch das ist ambitioniert.

    Was unterbunden werden muss,ist die Inflationierung und die Enteignung der kleinen Bürger zu Gunsten der Staatsentschuldung durch Inflation ,sie bestehlen den Normalo ,der versorgt aber das gesamte Wirtschaftsystem inkl. Aktionäre . Eigentlich ziehen alle an einem Strang gegen die Regierungen.
    Umso kleiner die jährliche durchschnittliche reale Inflation ,umso länger und stabiler läuft es.
    Was Inflation ist und wie die bemessen wird ,das ist der nächste Betrug ,der weg muss.

    Frei nach dem reichsten Mann der Welt ,solange ich den Zins bestimme ,ist mir egal wer die Gesetze macht.

    1. @Klempner

      „…Langfristig trifft sein systemischer Untergang mit dem Untergang der Zentralbanken ein…“

      Langfristig sind wir alle tot!

      Eine „grundsätzlich richtige“ Systemanalyse ohne Timing ist sinnlos, außer für ein paar paranoide Nerds im Elfenbeinturm.
      Wenn Prognosen in einem überschaubaren Zeitraum nicht eintreten, sind sie falsch oder einfach nutzlos.

      Es ist das alte Lied: Unzufriedene, enttäuschte, depressive Menschen träumen vom Untergang und dem Entstehen eines neuen Paradieses. Dazu brauchen sie einen Messias, denn sich selber trauen sie das nicht zu.

    2. Vielleicht würde es manchen auch gut tun, dass sie trotz aller „Fachkennnisse“ die Welt trotzdem nicht vorhersagen können. Ein Jim Rodgers rennt seit seit bald 15 Jahren mit dem anstehenden Kollaps oder wahlweise dem „größten Crash seines Lebens“ (Zitat 2017!). Der Satz: „Börsenprognosen sind die Horoskope für Männer“ bewahrheitet sich immer wieder. Und für manche am besten so emotional, so extrem, so apokalyptisch wie nur möglich. Der Untergang. Just two more weeks.

  3. „Es ist das alte Lied: Unzufriedene, enttäuschte, depressive Menschen träumen vom Untergang und dem Entstehen eines neuen Paradieses. Dazu brauchen sie einen Messias, denn sich selber trauen sie das nicht zu.“

    Zusätzlich und gleichzeitig huldigt man sich gegenseitig beinahe in einer Art Opfermythos, die einen zum total Versager deklariert, der von Zentralbanken, Politik und Wirtschaft enteignet und ausgebeutet wird während man gleichzeitig den „globalen Süden“ als absoluten Weltgewinner beneidet (also den Leuten die für 1,5€ pro Stunde in 48h Wochen unsere Kleidung zusammennähen). Aber das größte Opfer, der vollkommen unterlegene, ja sogar der größte Sklave, der ist man selbst. Das man selber genauso ausbeutet („aber aber ich will das ja garnicht sonder die Konzerne machen das!!“ lol wers glaub) würde man niemals zugeben.

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