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Firma ist nur Vermittler von Musik Spotify hat noch nie Geld verdient: Absolut euphorische Bewertung

Spotify Bewertung absurd

Der Kurs der Aktie der Audiostreaming Plattform Spotify hat sich seit dessen Tiefpunkt Ende 2022 mehr als verdreifacht. Eine beeindruckende Performance für das mit knapp 46 Milliarden Euro bewertet schwedische Unternehmen, das in seiner 18-jährigen Geschichte unterm Strich noch keinen Cent verdient hat. Im Geschäftsjahr 2023 konnte der Umsatz zwar um 13% gegenüber dem Vorjahr auf 13,2 Milliarden Euro gesteigert werden, der operative Verlust lag allerdings bei 446 Millionen Euro. Im Nettoergebnis stand ebenfalls ein Minus vor den 532 Millionen Euro. Der operative Geldfluss war positiv und belief sich auf 680 Millionen Euro, der freie Geldfluss auf 678 Millionen Euro, allerdings sind darin jeweils die 321 Millionen Euro an Aktienpaketen für Mitarbeiter freilich nicht enthalten.

Spotify Aktie

Spotify: Sportliche Bewertung

Aus den angeführten Zahlen ergibt sich eine sportliche Bewertung. Die magere Free Cash Flow Yield von 1,47% ist da noch am positivsten hervorzuheben. Ein KUV von 3,5 für einen unprofitablen Marktführer zu zahlen ist sehenswert, wenngleich der Chart von tradingview zeigt, dass die Aktie gerade sogar verhältnismäßig „günstig“ gehandelt wird. Andere klassische Kennzahlen entfallen aufgrund des fehlenden Gewinns.

Die Aussichten von Spotify: Wachstumsstory scheitert an Anzahl verfügbarer Menschen

Die Bewertung der Spotfy-Aktie erscheint besonders euphorisch, da es sich bei dem Unternehmen bereits um einen Giganten handelt, der 31% des Musik-Streaming Marktes für sich beansprucht und eine Hörerschaft von 574 Millionen Menschen (davon 226 Millionen zahlende User) aufweist. Bei solchen Zahlen scheitert die Wachstumsstory schon beinahe an der Anzahl verfügbarer Menschen auf unserem Planeten. Außerdem gibt es Konkurrenten mit tiefen Taschen wie Amazon Music, Apple Music, YouTube Music, Tidal, Deezer oder gar Soundcloud – von einem Monopol kann nicht die Rede sein.

Besondere Beachtung möchte ich der Bruttomarge des Unternehmens zukommen lassen. Sie beläuft sich auf lediglich 25,6% und ist seit Jahren konstant (vergleiche MSFT: 69%, VALE: 40%). Mit anderen Worten: Das Unternehmen muss dreiviertel seines Umsatzes allein für die Lizenzierung der vermittelten Musik ausgeben. Für die Gruppe von Usern, die keine Premiummitgliedschaft besitzen und sich den Hörgenuss durch Werbeunterbrechungen erarbeiten, beträgt die Bruttomarge gar nur 4% – und das alles noch vor etwaigen Kosten, wie jene für Marketing, Administration oder gar Steuern.

Die Künstler sind mit dieser Lösung auch nicht sehr glücklich, konnten sie früher doch ein gebündeltes Album mit elf Fillern und zwei Hits verkaufen, so müssen sie heute jeden Song einzeln vermieten. Sollte sich die Branche irgendwann organisieren, könnte die Bruttomarge von Spotify noch weiter leiden. Da Spotify, abgesehen vom allseits bekannten Markennamen, kaum intellektuelles Kapital besitzt und lediglich als temporärer Vermittler der Musik auftritt, fällt es mir sehr schwer, die aktuelle Bewertung nachzuvollziehen.



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