Tech-Aktien steigen, und steigen, und steigen. Nvidia, Super Micro Computer, TSMC. Die Rally kennt kein Halten mehr, dadurch werden auch die Indizes angefeuert. Aber übersieht man dabei nur zu gerne andere Tech-Schwergewichte, die nicht mehr steigen? Ist die Rally unterhalb ihres Fundaments viel wackliger, als man denken würde? Aktuelle Daten geben jedenfalls Anlass zum Zweifel, wie stark die Rally wirklich untermauert ist. Die größten wöchentlichen Abflüsse bei Fonds für Tech-Aktien haben die allgemeine Euphorie, die US-Aktien zu „heftigen“ Gewinnen treibt, nicht gedämpft, so die Strategen der Bank of America aktuell.
Fonds für Tech-Aktien mit Rekord-Abfluss
In der Woche bis zum 6. März wurden etwa 4,4 Milliarden Dollar aus Fonds für Tech-Aktien abgezogen, schreiben die Strategen um Michael Hartnett aktuell laut Bloomberg in einer Mitteilung unter Berufung auf Daten von EPFR Global. Die Abflüsse kamen zustande, da die Aktien von Apple in diesem Monat eine technische Korrektur erfuhren, die durch die Besorgnis über die sinkenden iPhone-Verkäufe und den Druck der Regulierungsbehörden ausgelöst wurde.
Hartnett – der in diesem Jahr eine neutralere Haltung zu Aktien eingenommen hat, nachdem er 2023 noch bearish geblieben war – sagte, dass die Aktienmärkte „abnormale Gewinne“ in „abnormalen Zeiten“ verzeichnen, nachdem der S&P 500 seit Ende Oktober um 25% gestiegen ist. Das hat dazu geführt, dass die Positionierung vor den Erwartungen einer eventuellen Zinssenkung durch die Federal Reserve „gestreckt und ausgedehnt“ ist, schrieb er in einer Notiz.
US-Aktien haben in diesem Jahr Rekordhöhen erklommen, angetrieben von der Begeisterung für künstliche Intelligenz und dem Optimismus über eine Wende in der Geldpolitik der Fed. Eine kleine Gruppe von Tech-Aktien – die so genannten „Magnificent Seven“ – hat den Großteil der Kursgewinne erzielt, aber in den letzten Wochen ist eine zunehmende Streuung zwischen den Aktien festzustellen.
Aussagen von Strategen
Während Nvidia Rekordhöhen erklommen hat, sind Apple und Tesla in diesem Jahr um 12 % bzw. 28 % eingebrochen. Dennoch bekräftigte Hartnett, dass Tech-Aktien noch mehr Raum für eine Erholung haben könnten, auch wenn Halbleiter im Vergleich zum S&P 500 auf dem höchsten Stand seit Bestehen gehandelt werden (siehe Chart). Die Strategen von Goldman Sachs sehen auch kein Konzentrationsrisiko bei US-Aktien, da die Top-Aktien ihrer Meinung nach zu viel niedrigeren Bewertungen gehandelt werden als die größten Aktien auf dem Höhepunkt der Technologieblase.
„Während Anleger eine erhöhte Konzentration normalerweise als Zeichen eines Abwärtsrisikos ansehen, hat sich der S&P 500 in den 12 Monaten nach den vergangenen Konzentrationsspitzen häufiger erholt als er gefallen ist“, schrieb Goldman Sachs-Stratege Ben Snider in einer Notiz. Für Michael Hartnett von der Bank of America ist der einzige Faktor, der diese Entschlossenheit der Märkte zum Schmelzen bringen könnte, ein Rückgang bei den US-Arbeitsmarktdaten. Es wird erwartet, dass die neuesten Daten, die heute um 14.30 Uhr deutscher Zeit vermeldet werden, zeigen, dass die US-Wirtschaft im vergangenen Monat 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Wir werden ab 14:30 Uhr umgehend berichten!
FMW/Bloomberg
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nun ja, wie mehrfach erwähnt könnte man vermuten, dass die schafe bald geschert werden.
Das ist genau das Problem der Märkte. Es gibt keine Verlierer mehr außer Shorties. Jeder der nicht gerade auf einzelne Aktien wettet, setzt eine Position und ist nach paar Stunden im plus, zieht den Stopp nach und wird niemals Geld verlieren. Nach unten existiert quasi kein Schmerz und solange ganz oben mehr geshortet als gekauft wird, geht es kurzfristig eben nur nach oben. Wie lange das noch so läuft … bin gespannt.