FMW-Redaktion
Die Tesla-Aktie stürzte gestern Abend nachbörslich um 12% auf 192 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit dem 3. März. Der Grund ist die gestern Abend von Tesla bekanntgegebene Übernahmeabsicht für die Firma SolarCity. Ihr Aktienkurs stieg nachbörslich um 14% auf über 24 Dollar.
Tesla will laut eigenen Angaben für SolarCity pro Aktie 26,50-28,50 Dollar bieten. Und jetzt kommt etwas Wichtiges: Tesla bietet den SolarCity-Aktionären kein Cash an, sondern will ihnen ihre Aktien mit eigenen Tesla-Aktien abkaufen. Das ist ein ziemlich üblicher Vorgang, oft bei sehr großen Übernahmen. Aber eigentlich müssten sich die Tesla-Aktionäre doch freuen, dass der Schuldenstand von Tesla durch diese Übernahme nicht steigen wird?
Nein, denn da gibt es ein aktientechnisches Problem, das die Tesla-Aktie fallen lässt: Nimmt Tesla für diesen Kauf „in eigenen Aktien“ eine Kapitalerhöhung vor, wird die Anzahl aller ausgegebenen Tesla-Aktien erhöht – dadurch sinken die Gewinnerwartungen pro Aktie. Gut, bei Tesla ist man eh noch Lichtjahre von der Gewinnzone entfernt, aber dennoch gilt: Je mehr Aktien einer Firma im Umlauf sind, desto geringer fällt der irgendwann mal erwirtschaftete Gewinn PRO AKTIE aus. Daher sinkt jetzt der Kurs der Tesla-Aktie.
Aber das ist wohl immer noch besser als diese Übernahme in Cash zu bezahlen, das die Firma derzeit gar nicht hat – denn die Übernahme wird gemäß dieses Aktienpreises, den Elon Musk zu zahlen bereit ist, 2,6-2,8 Milliarden Dollar kosten. Musk als Privatperson ist neben Tesla auch bei SolarCity ohnehin schon der größte Aktionär mit mehr als 20%. Also dürfte die Übernahme wohl ziemlich problemlos über die Bühne gehen, weil beide Firmen auch abgesehen davon schon durch Partnerschaften verbunden sind. Was sagt Musk zu der Übernahme? Im Firmen-eigenen Blog schrieb er, man wäre dann in der Lage die Kernkompetenzen beider Unternehmen zu maximieren und auszubauen. Man wolle es den Kunden ermöglichen Energie so effizient und nachhaltig wie möglich zu nutzen, sowohl beim Autofahren als auch in Eigenheimen, Betrieben oder Geschäften, so Musk.
Und der nun geschwächte Aktienkurs von Tesla? Wir haben da so eine Idee. Ende Juli eröffnet Tesla endlich seine „Gigafactory“ in der Wüste von Nevada, die große Batteriefabrik, in die Musk so viele Hoffnungen setzt. Man darf vermuten, dass es eine große Jubelparty wird, wo sich jeder seinen Schuss Euphorie abholen kann. Gibt´s dann wieder nach vielen warmen Worten einen guten Aufwärts-Push für die Tesla-Aktie? Der könnte diese aktuelle Belastung für die Aktie vielleicht schnell vergessen machen!?
Die Tesla-Aktie seit Ende 2015.
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