Der Preiskampf der Automobilhersteller am chinesischen Markt ist weiterhin in vollem Gange. Die Regierung in Peking hatte die Autohersteller im Juli eigentlich aufgefordert, den monatelangen Preiskrieg in China beizulegen, doch Tesla geht seinen eigenen Weg. Mit der offensiven Preisstrategie hat der Autobauer schon erste Erfolge erzielt. Im vergangenen Quartal sorgten die Preissenkungen für starke Absatzzahlen und einen Rekordumsatz – aber eben auch für eine leidende Marge. Die Aktien der Hersteller kommen ebenfalls unter Druck.
Der US-Konzern teilte am Montag mit, dass man erneut die Preise einiger Modelle senkt. Tesla versucht schon seit Monaten durch die Preissenkungen neue Marktanteile zu gewinnen. Allerdings nährt die Rabattschlacht bei E-Autos an der Börse die Befürchtung eines weiter zunehmenden Preiskampfs. Die Tesla Aktie büßte in der vergangenen zweieinhalb Wochen rund 20 % ein, nachdem der Kurs am 19. Juli noch auf ein Jahreshoch von 299 Dollar angestiegen war. Im vorbörslichen Handel reagiert die Aktie mit einem Abschlag von über 2 % auf die neue Nachricht.
Tesla setzt Preiskampf fort
Wie Bloomberg berichtet, senkt der US-Konzern die Preise für die Spitzenversionen Long-Range und Performance des SUV-Models Y um 14.000 Yuan (1.760 Euro) auf 299.900 Yuan bzw. 349.900 Yuan. Dies teilte Tesla am Montag auf seinem Weibo-Konto mit. Für neu gekaufte Fahrzeuge des Model 3 mit Hinterradantrieb wurde zudem ein Versicherungszuschuss in Höhe von 8.000 Yuan bis Ende nächsten Monats verlängert.
Vergangene Woche hatte die Marke Zeekr von Geely Automobile Holdings die Preise um bis zu 37.000 Yuan gesenkt. Zu Monatsbeginn ging Zhejiang Leapmotor Technologies um bis zu 20.000 Yuan mit den Preisen herunter.
Im vergangenen Jahr hatte Tesla den Preiskampf mit einer ersten Runde von Preissenkungen angestoßen. Im Januar führten weitere Rabatte dazu, dass die in China hergestellten Tesla-Fahrzeuge bis zu 14% billiger waren als im Vorjahr – und in einigen Fällen fast 50% billiger als in den USA und Europa.
Aktienkurse leiden
Der Preiskampf, den Tesla angefacht hat, wirkt sich indessen immer stärker auf die Aktienkurse der Automobilhersteller aus. Am Montag fiel die Aktie von BYD, Chinas meistverkaufte Automarke, um 7,6%. Für Li Auto ging es 3,9% abwärts und die Xpeng-Aktie büßte 6,2% ein. Das Start-up Unternehmen Leapmotor Technologies gab ebenfalls 6,4% nach.
“Der Preiswettbewerb ist und bleibt ein Dauerthema auf dem chinesischen Automarkt”, sagt Joanna Chen, Autoanalystin bei Bloomberg Intelligence. “Tesla versucht, das Volumen aufrechtzuerhalten, nachdem die Verkäufe im Juli gezeigt haben, dass der Auftragseingang nachlässt ohne neue Modelle, die chinesische Käufer anlocken.”
Die Auslieferungen von Tesla in China sind im Juli um 31% gesunken auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr. In Kürze will der Konzern seine überarbeitete Limousine Model 3 “Highland”, die im Werk in Schanghai produziert wird, vorstellen.
Die Verkäufe von umweltfreundlichen Autos in China gingen im Juli gegenüber Juni zurück. Die Kundengunst verlagerte sich indessen zu den großen Anbietern: BYD, Li Auto und Nio. Diese meldeten allesamt neue Verkaufsrekorde.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Im Gegensatz zu den Anderen will Tesla seine Fabriken immer an der Kapazitätsgrenze laufen lassen und steuert deshalb die Nachfrage mit dem Preis. Da man im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten immer noch viel Geld pro Fhz verdient, kann man sich das problemlos leisten. Andere Autokonzerne müssen entweder mitziehen um ihre Fhz verkaufen zu können – und somit noch mehr Verluste einfahren oder senken die Preise nicht und bleiben dafür auf ihren Autos hocken. Vorallem für VW und Ford wird es sehr knapp.