Märkte

Trump: Wenn er den Handelskrieg weiter eskaliert, fällt Öl unter 45 Dollar

Von Naeem Aslam, chief market strategist bei ThinkMarkets

Die Preise für Öl (Brent und WTI) bewegten sich gestern in Bären-Territorium, nachdem sie um mehr als 3,4 Prozent eingebrochen waren. Der Öl-Preis ist nun fast 22 Prozent niedriger als beim Höchststand des Jahresvon 66,44 $ (für WTI), der am 23. April dieses Jahres erreicht worden wwar. Technisch gesehen, wenn der Preis um 10 Prozent von seinem jüngsten Hoch fällt, klassifizieren Händler dies als „Korrektur“ – bei weitere 10 Prozent Rückgang spircht man von einem Bärenmarkt.

Gründe für den Abverkauf der Ölpreise

Der Ausverkauf der Ölpreise wurde vor allem aufgrund der zweier Hauptfaktoren geführt:

– die „Ölschwemme“ baut sich weiter auf (volle Lager!)

– der Handelskrieg mit seinen Auswirkungen auf die Nachfrage-Erwartung

Trotz der Tatsache, dass wir in den letzten Tagen viele negative Schlagzeilen über die Ölpreise lesen konnten, handeln sowohl WTI als auch Brent noch deutlich im Plus seit Jahresbeginn: WTI mit einem Plus von 9,58%, Brent gewann 10,88%. Denken Sie daran, dass während des Höchststands, als der Preis von WTI sein Hoch von 66,44 $ und 74,04 $ erreichte, diese Zuwächse seit Jahresbeginn sogar über 30% lagen.

Dennoch halten die WTI-Ölpreise trotz des brutalen Ausverkaufs gestern immer noch ihr kritisches Niveau von 50 $. Für Brent liegt der kritische Preispunkt bei 60 $. Die Angebotsschwemme ist hier ein Thema. Nach den Daten der US-Erdöllagerbestände stieg das Angebot letzte Woche um 22 Millionen Barrel und erreichte damit den höchsten Stand seit 1990.

Auch die Daten aus fast der Hälfte der globalen Ölverbrauchsländer zeigen, dass das Nachfragewachstum gegenüber dem Vorjahr gestoppt ist. Im Grunde genommen haben die Schrecken der Ölschwemme begonnen, auf dem Dashboard des Händlers zu blinken.

Dennoch haben sowohl Brent als auch WTI Schnäppchenjäger angezogen – beide handeln heute im positiven Bereich. WTI steigt um 0,23 Prozent und die Brent Preise werden um 0,21 Prozent höher gehandelt.

 

Die größere Frage

Die größere Frage ist, ob diese Aufwärtsbewegung, die vor allem von den Schnäppchenjägern getrieben wird, Bestand haben kann? Nun, die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach.

 

Tatsache ist, dass die Auswirkungen des Handelskrieges zwischen den USA und China in der Ölnachfrage-Gleichung nie berücksichtigt wurden. Erst jetzt hat der Ölmarkt begonnen, diesen zentralen Aspekt einzupreisen –  und leider wird es nur noch schlimmer, weil ich am Ende dieses Tunnels aufgrund des anhaltenden Handelskrieges zwischen den USA und China kein Licht sehe. Tatsache ist, dass wir erst jetzt einige der Auswirkungen des Handelskrieges auf dem Ölmarkt sehen und Trump ist in voller „nuklearer Kriegsstimmung“: er scheut keinen Konflikt, der Mexiko-Handelskrieg ist ein gutes Beispiel dafür.

Abschließend sei gesagt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass der Ölmarkt alle seine Gewinne seit Jahresbeginn wird abgeben müssen, wenn der Handelskrieges beigelegt wird. Das wichtigste Unterstützungsniveau für Brent liegt bei 55 $ und für das WTI bei 45 $.

 

Naeem Aslam



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