Devisen

Markterwartung 20 % Türkei-Zentralbank erhöht Leitzins auf 25 % – große Überraschung!

Die Zentralbank in Ankara hat soeben den Leitzins für die Türkei massiv angehoben von 17,5 % auf 25 %. Damit überrascht sie die Märkte!

Türkei-Fahne

In zwei großen Zinsschritten im Juni und Juli erhöhte die Zentralbank der Türkei den Leitzins, zunächst von 8,5 % auf 15 %, und dann auf 17,5 %. Das war aber immer noch viel zu wenig für die Markterwartungen im Kampf gegen die hohe Inflation. Heute nun vor wenigen Minuten hat die Zentralbank erneut über die Zinsen entschieden. Der Leitzins für die Türkei steigt um satte 7,50 Prozentpunkte auf 25 %. Die Markterwartungen für die heutige Entscheidung lagen bei +2,5 % auf 20 % im Leitzins. Damit hat die Zentralbank die Markterwartungen massiv überschritten! Die Inflation in der Türkei lag zuletzt bei 47,8 %, und könnte demnächst weiter steigen – so hat es auch die Zentralbank selbst vor Kurzem prognostiziert.

Türkei mit massiver Leitzins-Erhöhung – Lira springt hoch

Diese Überraschung der Märkte zeigt abrupt Wirkung am Devisenmarkt: US-Dollar gegen türkische Lira verliert seit der Verkündung der Leitzins-Anhebung an Wert von 27,23 auf 26,66. Die türkische Lira wertet also auf! Ist das der Beginn einer größeren Trendwende für die Lira, weil der Devisenmarkt nach der dritten Zinserhöhung in kurzer Zeit nun endlich überzeugt ist, dass die Zentralbank in Ankara die geldpolitische Wende für die Türkei tatsächlich mit voller Wucht durchführt? Spekulanten, die jahrelang mit Wetten gegen die Lira viel Geld verdienten, könnten nun nervös werden. Der TradingView Chart zeigt seit Jahresanfang Dollar vs Lira. Der aktuelle Gewinn der Lira ist ganz am Ende als kleiner Abwärtshaken bei USDTRY erkennbar. Noch ist es im großen Bild eine relativ kleine Lira-Aufwertung. Aber daraus kann mehr werden?

US-Dollar im Verlauf gegen die Landeswährung der Türkei seit Jahresanfang

Aktuelle Zentralbank-Aussagen

Hier der aktuelle begleitende Kommentar der Zentralbank zur Leitzins-Erhöhung (übersetzt): Der Ausschuss der Zentralbank beschloss, den geldpolitischen Straffungsprozess fortzusetzen, um so bald wie möglich den Desinflationskurs in der Türkei einzuschlagen, die Inflationserwartungen zu verankern und die Verschlechterung des Preisverhaltens zu kontrollieren.

Die jüngsten Indikatoren deuten auf einen anhaltenden Anstieg des zugrunde liegenden Inflationstrends hin. Der starke Verlauf der Inlandsnachfrage, der lohn- und wechselkursbedingte Kostendruck, die Hartnäckigkeit der Dienstleistungsinflation und die Steuervorschriften waren die wichtigsten Triebkräfte. Zusätzlich zu diesen Faktoren, die auch durch den Anstieg der Ölpreise bedingt sind, impliziert die unerwartet starke Verschlechterung der Inflationserwartungen und des Preisverhaltens eine Inflation in der Türkei zum Jahresende, die nahe an der oberen Grenze der im Inflationsbericht angegebenen Prognosespanne liegt. Angesichts des geldpolitischen Straffungskurses geht der Ausschuss jedoch nach wie vor davon aus, dass im Jahr 2024 im Einklang mit dem Bericht eine Disinflation erreicht wird.

Die ausländischen Direktinvestitionen, die Verbesserung der Außenfinanzierungsbedingungen, der weitere Anstieg der Devisenreserven und die positiven Auswirkungen der Tourismuseinnahmen auf die Leistungsbilanz werden erheblich zur Preisstabilität beitragen. Der Leitzins für die Türkei wird so festgelegt, dass die monetären und finanziellen Bedingungen geschaffen werden, die notwendig sind, um einen Rückgang des zugrunde liegenden Inflationstrends zu gewährleisten und mittelfristig das Inflationsziel von 5 % zu erreichen. Die geldpolitische Straffung wird rechtzeitig und schrittweise weiter verstärkt, bis eine deutliche Verbesserung der Inflationsaussichten erreicht ist.

Um die Funktionalität der Marktmechanismen zu erhöhen und die Finanzstabilität auf Makroebene zu stärken, wird der Ausschuss der Zentralbank den bestehenden mikro- und makroprudenziellen Rahmen weiter vereinfachen und verbessern. Der Vereinfachungsprozess wird weiterhin schrittweise erfolgen und von Wirkungsanalysen geleitet werden. In diesem Zusammenhang werden die jüngsten Verordnungen, die auf einen steigenden Anteil von Einlagen in türkischer Lira abzielen, den geldpolitischen Transmissionsmechanismus stärken. Neben der Leitzins-Anhebung wird der Ausschuss weiterhin Entscheidungen über eine quantitative Straffung und eine selektive Kreditverknappung treffen, um den geldpolitischen Kurs zu unterstützen.

Die Inflationsindikatoren und der zugrunde liegende Inflationstrend werden genau beobachtet, und der Ausschuss wird weiterhin alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente im Einklang mit seinem Hauptziel der Preisstabilität entschlossen einsetzen. Der Ausschuss wird seine Entscheidungen weiterhin in einem berechenbaren, datengestützten und transparenten Rahmen treffen. Die Zusammenfassung der Sitzung des Geldpolitischen Ausschusses wird innerhalb von fünf Arbeitstagen veröffentlicht.



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