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Italien: Neuer Schock für Banken bei Problemkrediten

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Neuer Schock für Banken in Italien: die Regierung in Rom plant offenbar, dass Kunden, die mit Zahlungen im Verzug sind, ihren Kredit nur zu einem Bruchteil zurück zahlen zu müssen. Das würde für die italienischen Banken massive Verluste bedeuten – sie würden schlicht auf einem Teil der Problemkredite sitzen bleiben.

Anfang August hatte die Meloni-Regierung geplant, eine Sondersteuer für Banken auf „Übergewinne“ erheben zu wollen – war dann später aber wieder zurück gerudert, nachdem die Aktien der italienischen Banken daraufhin stark eingebrochen waren. Nun also der nächste Schock – die Finanzindustrie in Italien scheint nicht zur Ruhe zu kommen.

Italien: Neuer Schock für Banken bei Problemkrediten

Die Regierung Italiens drängt informierten Kreisen zufolge darauf, bis Ende des Jahres Reformen im Kreditbereich zu verabschieden, die Kunden im Zahlungsverzug zugute kommen. Das berichtet Bloomberg. Rom will damit in Not geratene Familien und Unternehmen unterstützen, für die die gestiegenen Zinsen zum Problem geworden sind.

Der vom Kabinett Giorgia Melonis geplante neue Gesetzesrahmen soll privaten Schuldnern und Kleinunternehmen dem Vernehmen nach gestatten, Kredite, mit denen sie in den vergangenen Jahren in Zahlungsverzug geraten sind, nur zu einem Bruchteil des Nominalwerts zurückzuzahlen.

Das neue Gesetz verheißt weiteres Ungemach sowohl für die Banken als auch für internationale Investoren, nachdem bereits die Pläne für die Übergewinnsteuer im Sektor für Verunsicherung gesorgt hatten. Die Pläne dürften dem italienischen Markt für notleidende Kredite zusetzen.

“Unser Ziel ist es, so viele Menschen und Firmen wie möglich von ihren faulen Krediten zu befreien, alte Schulden zu begleichen und sie wieder in Arbeit zu bringen”, sagte Industrieminister Adolfo Urso gegenüber Bloomberg News.

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Italien: Banken stießen über 300 Milliarden Euro faule Kredite ab 

Der von Urso befürwortete Vorschlag wurde ursprünglich Ende letzten Jahres aus der Taufe gehoben. Abgeordnete der Opposition haben zum Thema einen separaten Gesetzentwurf vorgelegt.

Das Parlament in Rom soll im nächsten Monat mit der Erörterung der Maßnahmen beginnen. Die Regierung könnte informierten Personen zufolge jedoch beschließen, die Verabschiedung zu beschleunigen und den Gesetzentwurf in eines ihrer nächsten Dekrete aufzunehmen.

Wie schon bei der Übergewinnsteuer versucht die Regierung Meloni mit den Plänen, die Profite von Finanzinvestoren zu beschneiden. Im Entwurf zum geplanten Gesetz heißt es, Anleger hätten notleidende Kredite in der Wette auf die “doppelte Schwäche” von Banken und Kreditnehmern erworben und erzielten damit “Margen wie Kredithaie”, was “inakzeptabel” sei.

Investoren kaufen solche Darlehen in der Regel in Portfolios oder bündeln sie in Verbriefungen – oft mit einer staatlichen Garantie – für einen Bruchteil ihres Nennwerts. Gefährdete unbesicherte Kredite, wie um Beispiel Kreditkartendarlehen, werden für weniger als 10% des Nennwerts verkauft. Für Immobiliendarlehen und andere durch Vermögenswerte gesicherte Kredite sind höhere Preise zu erzielen.

Das neue Gesetz würde es italienischen Kreditnehmern mit Schulden von weniger als 25 Millionen Euro, die zwischen 2015 und 2021 in Schieflage geraten sind, ermöglichen, diese von Fonds zurückzukaufen, die sie vor Ende letzten Jahres von einheimischen Banken erworben haben. Die Schuldner würden einen Aufschlag von 20% auf den Transaktionspreis zahlen, so der Vorschlag von Melonis Partei, über den Medien in Italien, darunter die Tageszeitung La Repubblica, zuerst berichtet haben.

FMW/Bloomberg

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16 Kommentare

  1. Naja, bei der Übergewinnsteuer hätten nur die Banken zahlen müssen, die auch Übergewinne hatten.
    Jetzt untergräbt man generell die Fundamente der Banken.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Wie lange ist Italien jetzt schon einer der vielen ‚kranken‘ Staaten mit hoher Bürokraten-Dichte in der EU??
    Nein wirklich, seit der Gründung und alles in Namen von Frieden und Demokratie?!
    Wow, werden die sich alle Wundern, wenn sie den diesen ’nackten‘ Männern & Frauen in die Taschen und Konten fassen müssen. Schon mal versucht einem nackten in die Tasche zu fassen. Die sind KEIN Standard-Equipment.
    Keine Sorge der Sozialismus hat noch jeden gerettet!
    Echt jetzt, das ist und war eine Lüge!!??

    1. Italien steht im Ranking des Global Wealth Reports der Allianz und Credit Suisse wieder vor Deutschland !!

      1. @ottonorma

        Und? Was soll uns das jetzt sagen, wenn das italienische Pro-Kopf-Nettovermögen um sensationelle 3,6% höher ist?

        Dafür liegt die Pro-Kopf-Verschuldung in Italien auch bei 38.600 €, nominal bei 2,9 Billionen € und bei 144% des BIP.
        In Deutschland sind es 28.200 €, 2,6 Billionen und 66% des BIP.
        Wäre das nominale BIP Italiens seit 2008 in gleichem Maße wie das deutsche gewachsen, wäre die italienische Schuldenquote um 34 Prozentpunkte niedriger und läge bei 115% statt bei 144%
        Mit derart viel staatlichen Schulden kann man leicht den Bürgern ihre Steuerschulden regelmäßig erlassen und auf Erbschaft- sowie Vermögensteuer praktisch verzichten. Beim Kauf einer Immobilie fällt in vielen Fällen keine Mehrwertsteuer an.
        So bleiben natürlich die Vermögen hoch oder sind leichter zu erwerben.
        Zahlt schließlich alles der Staat mit Schulden.
        Außerdem lockt man als Steuerparadies viele Reiche, Firmen und vermögende Rentner an, die sich natürlich sehr positiv in Statistiken niederschlagen.
        https://www.wohnsitzausland.com/italien#Costa
        https://www.wohnsitzausland.com/italien#So-funktioniert

        Die vertrauenswürdige Credit Suisse steht im Ranking des Global Bank Reports übrigens ganz weit hinten 😂

        1. Corrigenda: …wäre die italienische Schuldenquote um 29 [nicht 34] Prozentpunkte niedriger…

  3. Das Nettohaushaltsvermögen ist z. B. in Italien und Spanien etwa doppelt so hoch gegenüber den deutschen Privathaushalten.
    Dafür hat Deutschland etwa 1,2 Billionen Euro an Target 2 Salden angehäuft, die nicht verzinst werden, kein Fälligkeitsdatum haben, und durch die Inflation dahinschmelzen.
    Und die Deutschen träumen davon, dass sie von den 1,2 Billionen mal etwas zurückbekommen.
    Nominal vielleicht, aber dann wird es nur noch für ein rostigen Fahrrad reichen. Nicht für Jeden ein Fahrrad; ich meine es wird für ein einzelnes Fahrrad reichen.

    Vermögen im europäischen Vergleich | Datenreport 2021 | bpb.de

    https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/datenreport-2021/private-haushalte-einkommen-und-konsum/329977/vermoegen-im-europaeischen-vergleich/

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut

      Laut ottonormas Wealth Reporten sind die Pro-Kopf-Nettovermögen in Italien nur um 3,6% höher, Spanien liegt weit hinter Deutschland (42% weniger).
      Außerdem betrachten Sie nur das Medianvermögen, nicht den Mittelwert. Da liegt Deutschland vor Italien.

      Die Haushaltsvermögen sind doch eher uninteressant, weil sie von der Größe des Haushalts abhängen.
      Das steht so auch ganz klipp und klar in Ihrem verlinkten bpb-Artikel.
      Zieht also ein Single-Mann (1 Haushalt / 50.000 Vermögen) mit einer Single-Frau (1 / 40.000) ins Haus der Schwiegereltern (1 / 510.000), erhöht sich das Haushaltsvermögen auf 600.000.
      Gerade in Südeuropa sind generationenübergreifende Haushaltskonstellationen nicht ungewöhnlich, während in Deutschland immer mehr Single-Haushalte die Regel werden.
      Zuvor lag im Beispiel der Haushalts-Median bei 50.000, der Haushalts-Mittelwert bei 200.000, der Pro-Kopf-Mittelwert bei 150.000.
      Nun gibt es leider keinen Haushalts-Median mehr 😉, der Haushalts-Mittelwert liegt bei 600.000, der Pro-Kopf-Mittelwert noch immer bei 150.000.

      Was ich damit sagen will, Statistiken sollte man nicht missbrauchen und ganz klar kommunizieren, auf welchen Wert man sich beruft. Was Sie hier zu suggerieren versuchen, neigt zu Schindluder und ist wenig seriös.

      P.S. In welchem Land fließt übrigens Ihr Netto-Vermögen in die Statistik ein? Spanien (Wohnsitz), Schweiz (Lagerort) oder Deutschland (Staatsbürgerschaft)?

  4. Helmut
    man muss sich doch nur den aktuellen Global Wealth Bericht der Credit Suisse ansehen. Die Allianz erstellt auch so einen. Sehe mir die jedes Jahr an. Und daran erkennt man, dass Deutschland kein reiches Land ist. Medien, die Schreiberlinge dort und die Politik machen der Bevölkerung was vor.
    file:///D:/Downloads/global-wealth-report-2023.pdf
    https://www.allianz-trade.com/en_global/news-insights/economic-insights/allianz-global-wealth-report-2022.html
    https://www.allianz-trade.com/content/dam/onemarketing/aztrade/allianz-trade_com/en_gl/erd/publications/pdf/12_10_2022_Global-Wealth-Report.pdf
    Bei der Allianz (von 2022) rangiert Deutschland wieder an 18. Stelle hinter Italien. Spanien auf Platz 21.
    In der Medianrangliste sieht es für Deutschland noch schlechter aus.

    Wenn du dir fürs erste die Durchwühlerei in den Berichten ersparen willst, hier hat Roland Tichy, ehemaliger Chefredakteur der Wirtschaftswoche, wichtige Zahlen zusammengefasst.
    https://www.tichyseinblick.de/wirtschaft/global-wealth-report-2023-reichtumszahlen-vermoegen/

    1. @ottonorma
      Auf die eigene Festplatte zu verlinken, ist gelinde gesagt, etwas fragwürdig und schräg 😂
      Wenigstens weiß ich jetzt, dass du zwei Partitionen oder Festplatten hast, wie spannend und interessant 😅

    2. @ottonorma

      Sie schreiben: „Bei der Allianz (von 2022) rangiert Deutschland wieder an 18. Stelle hinter Italien. Spanien auf Platz 21. In der Medianrangliste sieht es für Deutschland noch schlechter aus.“
      Nur leider sind das bei der Allianz auf Seite 58 die Medianwerte 😅
      Beim Durchschnittswert liegt Deutschland vor den beiden anderen Ländern.
      Ich glaube, Sie sind auch so ein Schreiberling und machen den Leuten was vor.

  5. Ja Ottonorma, verwunderlich ist nur, dass die Menschen in Deutschland glauben, dass sie in einem reichen Land leben.
    Aber auch wenn ich einem Spanier sage, dass die Menschen in Spanien etwa doppelt so viel Vermögen haben als in Deutschland, dann glaubt mir das auch Niemand.
    Das sind wohl alles so eingefahrene Vorurteile, die sich in den Köpfen der Menschen „festgefressen“ haben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  6. Wenn in Deutschland mal die ganzen „Sondervermögen“ die ja Sonderschulden sind, bei der offiziellen Verschuldung mitgerechnet würden, dann sähe es mit der Staatsverschuldung auch anders aus. Wenn dann noch die Summe der fehlenden Rückstellungen für die Pensionszahlungen der Staatsdiener ermitteln würde, dann wäre die Staatsverschuldung wohl weltweit Spitzenreiter.
    Aber es ist richtig, dass auch wir in Spanien davon profitieren, dass der Staat dem Bürger nicht so tief in die Tasche greift, und das Geld bleibt, um es zu verjubeln oder als Vermögensaufbau zu verwenden.
    Wenn ich z. B. einem Spanier erzähle, dass in Deutschland für einen Rottweiler etwa das doppelte an Hundesteuer gezahlt werden muss, als wir für unsere 28.000 m² Grundstück (mit den Immobilien) und einschließlich Müllabfuhr im Jahr in Spanien zahlen müssen, dann schaut er mich ungläubig an.
    Und ich könnte davon jetzt sofort etwa 10 weitere Beispiele bringen.
    Alleine die Krankenkassenbeiträge, die ein Rentner nicht zahlen muss, ist auch schon ein „Sümmchen“.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. …deswegen sind die meisten Südlander, Spanien inklusive, auch de facto pleite und leben auf Kosten der EU.

    2. @Helmut
      Ich wusste noch gar nicht, dass man in Spanien für Grundstück mit Immobilien und Müllabfuhr Hundesteuer bezahlen muss 😂
      Da schaue ich dich jetzt auch ungläubig an, natürlich nur virtuell im Geiste…

      Ob wohl Italien und Spanien die 340 Milliarden Coronahilfen ordungsgemäß im Haushalt verbucht und zweckkonform eingesetzt haben? So mancher munkelt, damit wurden strukturelle Haushaltslöcher etwas gestopft, Wahlgeschenke verteilt und höhere Sozialausgaben, wie etwa die Rentenerhöhung finanziert.
      https://www.focus.de/politik/ausland/eu/corona-hilfen-der-eu-750-milliarden-euro-zum-abschuss-freigegeben-wohin-ballert-draghis-neue-euro-bazooka_id_12964920.html
      https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-07/corona-hilfspaket-europaeische-union-verteilung-geld?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.startpage.com%2F
      https://www.dw.com/de/eu-hilfen-f%C3%BCr-italien-gut-gemeint-schlecht-genutzt/a-56176796
      https://www.reuters.com/article/italien-eu-coronahilfen-idDEKCN26C0FW
      https://www.handelsblatt.com/politik/international/milliardengelder-italien-verwendet-coronahilfen-fuer-stadionbau-eu-verzoegert-auszahlung/29066154.html

      Ja und was muss ich da übles lesen: „In Spaniens Rentenkasse klafft ein tiefes Loch, das der Staat mit milliardenschweren Überweisungen füllen muss.“
      https://www.morgenpost.de/politik/article238373257/rente-italien-niederlande-frankreich-hoehe-alter.html
      In Deutschland ist das sofort ein Grund für Shitstorms, in Spanien keiner Erwähnung wert. Dort ist alles toll, naja, wenigstens viieeeeel besser als bei uns.
      Vor allem, da auch gemunkelt wird, wir finanzieren die teuren Rentensysteme der südeuropäischen Staaten mit.
      https://www.merkur.de/wirtschaft/rente-deutschland-vergleich-italien-frankreich-ausland-bedingungen-90797426.html

  7. Hallo Michael, ich finden nur immer Aufstellungen in den Größenordnungen wie die unten verlinkte.
    Ich muss allerdings sagen, dass ich auch überrascht bin.
    Naja, mal sehen wie es sich in den nächsten Jahren in den einzelnen Ländern durchschütteln wird, wenn eine Menge Geld mehr benötigt wird, um die Kosten zu tragen, die auf die einzelnen Bürger und auf die öffentlichen Haushalte zukommen wird.

    Liste der Länder nach Vermögen pro Kopf – Wikipedia

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gen_pro_Kopf

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo @Helmut

      Im Wki-Artikel steht über der Tabelle: „Ein großer Teil der Daten, die von Credit Suisse erhoben wurden, stammt von Schätzungen.“
      Nun können wir uns also aussuchen, ob wir mehr den Schätzungen der Credit Suisse oder denen der Allianz vertrauen. CS war natürlich schon immer sehr ehrlich, seriös und vertrauenswürdig 😉

      Wie auch immer, hier die beiden Schätzungen im Median-Vergleich:

      DE: 69.300 | 60.600
      IT: 71.800 | 112.100
      ES: 40.500 | 104.200

      Ich will es mal so sagen: Suchen Sie sich aus, was Ihnen am besten gefällt. Bei Ihnen dürfte das die rechte Spalte sein 😃

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