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UBS-Aktie stürzt ab – USA weiten Sanktionsermittlungen aus

Die UBS-Aktie stürzt heute ab. Die USA erhöhen den Druck, und weiten ihre Sanktionsermittlungen über Russland-Geschäfte aus.

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UBS Logo. Photographer: Arnd Wiegmann/Bloomberg

Drohen harte Strafen gegen die Schweizer Großbank UBS? Die Aktie ist heute im Züricher Handel bereits um 7,9 % abgestürzt. Auch wenn sich das Minus aktuell auf 3,3 % reduziert hat – der Markt scheint nervös zu sein aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage! Die US-Justiz weitet nämlich ihre Ermittlungen gegen die UBS und ihre neue Tochter Credit Suisse aus. Es bestehe laut Bloomberg der Verdacht, dass die beiden Banken durch Missachtung von Compliance-Regeln Sanktionsverstöße russischer Kunden ermöglicht hätten, so berichten es mit der Situation vertraute Personen.

Sanktionsermittlungen gegen UBS und Credit Suisse

Zunächst hatten die Ermittler von verschiedenen Geldhäusern Informationen abgefragt. Daraus sei inzwischen eine umfassende Untersuchung geworden, die sich auf die Credit Suisse konzentriere, hieß es. Das US-Justizministerium habe die US-Anwälte der UBS über mutmaßliche Sanktionsverstöße bei der Credit Suisse informiert, nachdem die UBS die Übernahme des kleineren Rivalen im Juni vollzogen hatte. Mögliche Compliance-Verstöße bei der UBS würden ebenfalls untersucht.

Die Untersuchung befinde sich noch in einem frühen Stadium und es sei unklar, ob es zu einer Anklage oder einer Einstellung des Verfahrens kommen werde. Jedenfalls kommt es zu einem heiklen Zeitpunkt für die Zürcher Bank, die in den USA stärker expandieren will. Mit der Credit-Suisse-Übernahme hat sie sich bekanntlich einen ganzen Rattenschwanz von Rechtsstreits eingehandelt. UBS und US-Justizministerium lehnten eine Stellungnahme ab.

Anfangs habe das US-Justizministerium den Kreisen zufolge von den Banken Informationen darüber angefordert, wie sie in den letzten Jahren mit den Konten sanktionierter Kunden umgegangen sind. Bisher wurden aber noch keine Mitarbeiter oder Führungskräfte befragt. Es geht dabei sowohl um Sanktionen, die nach Russlands Einmarsch in die Ukraine 2022 verhängt wurden, als auch auf frühere Maßnahmen nach der Annexion der Krim im Jahr 2014. Im letzten Jahrzehnt wurden mehr als tausend wohlhabende Russen von den USA auf die schwarze Liste gesetzt.

USA genervt

Die Ermittler haben ihre Anfragen in der Sache direkt an die UBS gerichtet, anstatt den oft langwierigen diplomatischen Weg zu beschreiten, heißt es weiter. Formal müssen Hilfeersuchen ausländischer Staatsanwaltschaften über das Bundesamt für Justiz (BJ) geleitet werden, das eigenen Angaben zufolge bis heute keine Anfrage im Zusammenhang mit der Credit Suisse, der UBS und den Russland-Sanktionen erhalten hat.

Hinter vorgehaltener Hand beklagen sich US-Offizielle darüber, dass die Schweiz ihrer Meinung nach nicht genug tut, um die Sanktionen gegen Russland (hier eine Übersicht) durchzusetzen und die Geldwäsche zu bekämpfen, die dem Kreml hilft, seine Wirtschaft trotz der von den USA und ihren Verbündeten verhängten Handelsbeschränkungen am Laufen zu halten. Sie verweisen etwa auf die Weigerung der Schweiz, sich einer multilateralen Task Force zur Verfolgung illegaler russischer Beteiligungen anzuschließen.

Vor dem Krieg in der Ukraine war die Credit Suisse dafür bekannt, viele reiche Russen zu betreuen und in diesem Zusammenhang ein Vermögen von mehr als 60 Milliarden Dollar zu verwalten. Zum Zeitpunkt des Einmarsches im Februar 2022 war diese Zahl auf 33 Milliarden Dollar gesunken — immer noch 50% mehr als bei der UBS. Die UBS behielt nach der Übernahme der Credit Suisse deren Top-Banker für das Russlandgeschäft, Babak Dastmaltschi, an Bord. Ermittlungen zu Sanktionsverstößen haben in den USA in der Vergangenheit zu hohen Geldstrafen geführt. Im Jahr 2014 bekannte sich die französische BNP Paribas SA schuldig, gegen US-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Sudan verstoßen zu haben, und zahlte 8,97 Milliarden Dollar Geldbuße. FMW: Nun zittert der Aktienmarkt wohl vor einer möglichen teuren Strafe für die UBS, die auch mit für die Credit Suisse büßen müsste.

FMW/Bloomberg



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