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Ukraine-Konflikt: Warum die USA die Lage dramatisieren

Warum die USA immer ein Auge auf Deutschland haben!

Ukraine-Konflikt - warum dramatisieren die Amerikaner?

Im Ukraine-Konflikt scheint eine Eskalation fast unvermeidbar: täglich vermelden US-Präsident Biden, Aussenminister Blinken oder US-Medien, dass der Einmarsch der Russen in der Ukraine unmittelbar bevor stehen würde. Passiert ist das bislang jedoch nicht – vielmehr scheint nicht einmal die Führung der Ukraine von einem solchen Einmarsch auszugehen.

Gestern Abend hat US-Präsident Biden erneut behauptet, dass ein Einmarsch der Russen in der Ukraine unmittlbar bevor stehen würde:

„Wir haben Gründe zu glauben, dass das russische Militär plant und vorhat, die Ukraine in der kommenden Woche, in den kommenden Tagen, anzugreifen“.

In den „kommenden Wochen„, gar „kommenden Tagen“ also. Warum diese permanente rhetorische Eskalierung durch die Amerikaner im Ukraine-Konflikt?

Ukraine-Konflikt – die USA und Russland

Blickt man auf die Ausgangslage für Russland, so wäre ein solcher Einmarsch viel zu riskant und kostspielig. Vielmehr hat Putin bereits das erreicht, was er erreichen wollte: er lenkt nach innen ab von der Unzufriednheit der Russen mit der wirtschaftlichen Situation, nach außen ist der Westen gezwungen, die russische Position ernst zu nehmen:

„Dieser zweifache Coup Putins – aussenpolitisch und innenpolitisch – ist daher bisher durchaus erfolgreich und effektiv. Säbelrasseln reicht, um diese Ziele zu erreichen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit eines heißen Krieges um die Ukraine, bei dem Russland alles verlieren, aber nur wenig gewinnen kann, wohl recht gering!“.

Im Ukraine-Konflikt zeigt sich, wie Michael Lüders formuliert, die „russische Strategie, mit möglichst geringem Aufwand ein möglichst vorteilhaftes Ergebnis zu erzielen“. Die geostrategische Ausgangslage Russlands ist hierbei ein entscheidender Faktor.

Wie aber sieht die Lage für die USA aus? Christian Rieck hat die Ausgangslage im Ukraine-Konflikt aus spieltheoretischer Sicht analysiert – das Ergebnis ist eindeutig: die USA ist der einzige Spieler, der im Ukraine-Konflikt nur gwinnen kann. Das Ziel der USA ist dabei nicht schwer nachzuvollziehen: die Abhängigkeit Europas, besonders aber Deutschlands von russischem Gas und Öl zu minimieren, um damit den Einfluß Russlands auf Europa möglichts klein zu halten – und gleichzeitig den Einfluß der USA auf Europa durch verstärkten Export von Flüssiggas zu vergrößern.

Videos zum Ukraine-Konflikt

Im Folgenden zwei bemerkenswerte Videos:

1. der Politikwissenschaftler Michael Lüders analysiert die Lage im Ukraine-Konflikt gewohnt kritisch und scharfsinnig

2. ein Vortrag von Stratfor-Chef George Friedman, der im Jahr 2015 die geostrategischen Interessen der USA klar auf den Punkt bringt: eine Art Pufferzone zwischen Russland und Europa zu errichten mit der Ukraine als zentrales Spielfeld in dem Konflikt. Friedman, Holocaus-Überlebender, spricht zunächst über die innere Zerrissenheit Europas, ab Minute 45 dann über die Ukraine und danach die Rolle Russlands und Deutschlands in dem Konflikt.

a) zunächst Michael Lüders:

b) und dann George Friedman zur amerikanischen Strategie – Friedman sagt: zentral für die USA sei das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland. Das sei in Kombination die einzige echte Gefahr für die USA (ab 1Stunde und 08 Minuten)! Deutschland, so Friedman, sei die große „wild card“ der Weltpolitik – das Verhalten der Deutschen werde daher entscheidend sein für die nächsten 20 Jahre der Weltpolitik. Friedmans Aussagen sind zentral für das Verständnis der aktuellen US-Politik im Ukraine-Konflikt:



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15 Kommentare

  1. Ein Alptraum für die USA, wenn Deutschland mit seiner Industrie und Russland mit seinen Rohstoffen zusammenarbeiten würden.
    Solange sich Deutschland von den USA bevormunden lässt, und Sanktionen gegen Russland verhängt, während die USA ihren Handel mit den USA um 50 % erhöhen, ja sogar Raketentriebwerke bei der russischen Rüstungsindustrie kaufen, bleibt Deutschland der Arschkriecher bei den Amis.
    Jetzt lassen sich die deutschen Politiker sogar soweit aufhetzen, dass eine fertige und unter Druck stehende Pipeline nicht genutzt wird, aber den Amis das teure und Umweltschädliche Frackinggas abkaufen.
    Das ist grüne Wahnsinspolitik.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Soso, die USA erhöhen ihren Handel mit sich selbst um 50%
      Selten so gelacht, und Lachen ist gesund! Helmut tut gut, da gibt es nichts hinzuzufügen.

      1. Ja, es war ein Schreifehler.
        Aber die Meisten werden es verstanden haben

        1. Soso, es war ein Schreifehler 😂😅🤣
          Helmut, Sie sind wirklich der BESTE! You saved my day!

        2. Vielleicht ist es ein Denkfehler, aber erst denken, dann Schreien kann nie schaden. Vor allem in Ihrem Fall von hyperinflationären Postings mit sehr wenig Inhalt und keinerlei Erkenntnisgewinn.

    2. Und die Grünen müssten täglich wegen Fracking auf die Barrikaden gehen.
      Nichts vernimmt man! Deshalb traue ich dieser Partei nicht mehr über
      den Weg. Ein Wolf im Schafspelz. Ich würde ihr gerne vertrauen!

  2. Da gibts Nichts hinzuzufügen.

  3. Sieh an, auch die Chinesen können mal was Vernünftiges sagen:

    https://www.tagesschau.de/ausland/china-russland-ukraine-101.html

  4. Ich denke, es fehlen die chinesischen Interessen in der Gesamtbetrachtung. China braucht ein intaktes Russland, so wie die USA Europa braucht – aber intakt.

    1. China lässt Russland die USA zu konfrontieren. USA aber lassen Europa und die Ukraine für sich kämpfen. Europa und Russland hätten viel mehr durch Neutralität gegen einander zu gewinnen.

  5. Das scheint fast wirklich so, das von Seiten der USA und der Nato ganz geschickt immer wieder dramatisiert und gezündelt wird. Letzte Woche sollte ja Mittwoch die große Invasion kommen, jetzt in „ein paar Tagen.“ Kommende Woche heißt es dann „in ein paar Wochen.“ Den Gefallen wird Russland den USA und der Nato ganz sicher nicht tun, denn wer greift schon an wenn alle damit rechnen? So dumm ist ja kein Militär der nur einigermaßen Ahnung von Kriegsführung hat!

  6. @ Jonas, man kann über den Schreifehler lachen, aber die Assage des Satzes ist eher zum Weinen.Tut nicht gut, und gäbe noch vieles hinzuzufügen.

  7. Ohne Fakten ist eine Analyse nur akademisch interessant

    USA haben viel zu gewinnen aber auch viel zu verlören. Durch wachsenden politischen und militärischen Druck Russland zu balkanisieren und „das Öl zu sichern“ (Trump über Syrien), kann USA eine deutliche Verlängerung in expansiver Geldpolitik gewinnen. Anderseits, durch zu viel Druck auf NATO Verbündeten, können USA eine Emanzipationsbewegung starten, wodurch ihre Rolle als Weltmacht eventuell zu Ende würde.

  8. Ich schätze Herrn Lüders sehr, und er sagt auch viel Richtiges in diesem Video, aber dennoch stimme ich nicht bei allem überein. Er sagt z.B., dass Russland – aller Voraussicht nach – die Ukraine nicht angreifen wird – nun, wir werden sehen.

    Des Weiteren sagt er: Geopolitik kennt keine Moral (min. 10:45). Da sage ich: Höchste Zeit, dass sich das mal ändert. Moral oder Ethik haben aber auch schon jetzt eine Bedeutung, da die öffentliche Diskussion und Meinung zurecht großen Wert darauf legt, was sich dann auch auf die Politik auswirkt. Grobe Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen und üble Diktaturen können ohne weiteres erkannt und angeprangert werden. Und selbst wenn ethische Überlegungen oft vorgeschoben sind, verlieren sie dadurch nicht an ihrer Bedeutung.

    Natürlich ist es in der Außenpolitik auch eine Abwägung zwischen wirtschaftlichen und machtstrategischen Interessen einerseits, und eben diesen ethischen/moralischen Überlegungen/Ansprüchen andererseits. Aber an Ethik scheint es dieser Welt noch gewaltig zu mangeln. Gut, wenn sich diese gelegentlich mal durchsetzt.

    Natürlich hat Russland auch seine legitimen Interessen, und es ist eine Dummheit des Westens nicht weiter darauf einzugehen, aber das berechtigt trotzdem nicht gewisse Grenzen zu überschreiten, wie es im Fall einer Invasion im wahrsten Sinne des Wortes sein würde, und im Fall der Krim auch schon gewesen ist.

    Russland hat durchaus Recht auf die Nichteinhaltung des Minsker Abkommens seitens der Ukraine hinzuweisen, und auf deren Umsetzung zu bestehen. Wenn Russland das mit seinem Truppenaufmarsch erreichen will, könnte man es als Erpressung gegen Erpressung (seitens der Ukraine) ansehen. Sollte aber Russland/Putin eine Einverleibung des Donbass im Sinn haben, wäre das natürlich etwas vollkommen anderes.

    Im Vergleich dazu scheinen mir die vorgetragenen russischen Sicherheitsbedenken fast vorgeschoben zu sein. Natürlich sind diese Wichtig, aber im Moment sehe ich weit und breit keine besondere Bedrohung Russlands seitens des Westens. Irgendwelche Invasionsabsichten des Westens kämen mir sogar vollkommen absurd vor. Und was die Stationierung von Truppen und Kriegsgerät betrifft, kann man ja vortrefflich verhandeln – im Rahmen vertrauensbildender Maßnahmen. Man sollte sich auch fragen, aus welchen Gründen die Ukraine der NATO beitreten sollte. Warum geht es da. Um die Sicherheit der Ukraine? Ist dafür ein NATO-Beitritt notwendig? Könnte man die Sicherheit nicht auch anders erreichen? Über solche Fragen kann man ja durchaus verhandeln und auch Lösungen finden. Wenn ein Land Sicherheit fordert, dann muss es auch Sicherheit anbieten. Gleiches Recht für alle.

  9. Michael Lüders ist einer von ganz wenigen, die sich im deutschsprachigen Dienst
    von IRIB über Kurzwelle kritisch zur westlichen Haltung zum Iran äußern darf.
    Er lebt in tausendundeiner Nacht, die ihn seit seiner Kindheit fasziniert.

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