Anleihen

Vor der Fed: US-Anleiherenditen erreichen kritisches Niveau – wichtig für weltweite Kredit-Bedingungen!

Der derzeit wichtigste Markt ist die 10-jährige US-Staatsanleihe - die Entwicklung der Renditen hat weitreichende Folgen für die Kreditbedingungen auf der ganzen Welt! Aktuell stehen wir bei der Rendite an einem extrem wichtigen Punkt..

FMW-Redaktion

In zwei Tagen steht das Ergebnis der Fed-Sitzung an, und die von den Fed Fund Futures eingepreiste Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank die Zinsen anhebt, liegt bei – 100%!

Im Vorfeld der Sitzung der Fed steigen die Renditen für US-Staatsanleihen weiter an – die 10-jährige US-Anleihe, die Benchmark für den weltweiten Anleihemarkt steigt dabei erstmals seit Oktober 2014 wieder über die Marke von 2,5%. Damit steigt die Rendite seit drei Handelstagen an – was weltweit Kredite verteuert! Heute wird das amerikanische Finanzministerium Emission 3-jähriger und vor allem 10-jähriger Anleihen durchführen, morgen steht die Emission einer 30-jährigen Anleihe an – das wird ein wichtiger Lackmust-Test für den Anleihemarkt, aber indirekt auch für den Aktienmarkt!

Diese 2,5%-Rendite bei der 10-jährigen Anleihe ist vor allem psychologisch eine wichtige Marke – sollte die Rendite darüber steigen, wäre der Weg frei bis zur 3%-Marke. Schon jetzt liegt die Rendite der 10-jährigen US-Anleihe über der Dividendenrendite des S&P500 – je höher also die Renditen steigen bei den US-Anleihen, umso potentiell attraktiver werden wieder Investments in Anleihen statt in Aktien!

Der Anstieg der US-Anleihen zieht weltweit die Renditen nach oben, wobei sich die Zinskurve versteilt, so etwa bei der Renditedifferenz der 2-jährigen und der 30-jährigen deutschen Anleihen, die heute so groß ist wie seit dem Jahr 2014 nicht mehr (was für Banken gut ist aufgrund der „Fristentransformation“).

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(10-jährige US-Anleihe, März-Kontrakt)

Sollte die Fed die Zinsen das zweite Mal seit dem Jahr 2006 anheben, wird entscheidend sein, wie sie die weiteren Aussichten für die Zinsentwicklung sieht (die „dot plots“). Jedenfalls gab es seit der Finanzkrise 670 Leitzinssenkungen durch die globalen Notenbanken, dagegen nur eine Handvoll Zinsanhebungen. Die Fed hat also wegweisende Funktion und könnt den Trend zu immer niedrigeren Zinsen damit umdrehen. Damit würden die Zeiten des billigen Geldes enden – ein Faktor, der auch für die Aktienmärkte wichtig ist!

Daten der CFTC zeigen, dass die Short-Positionierung am Future-Markt bei der 10-jährigen Anleihe aktuell so hoch ist wie seit fast zwei Jahren nicht mehr – man erwartet also weiter steigende Renditen. Die Bank of Amerika geht nach einer aktuellen Einschätzung von heute davon aus, dass die Renditen für die 10-jährige auf 3% steigen werde.

Neben den steigenden Inflationserwartungen – heute besonders durch den steigenden Ölpreis – ist es die Erwartung, dass Trump eine Billionen in die Infrastruktur investieren wird, die die Renditen nach oben bringen. Ob Trump dieses Vorhaben aber wird umsetzen können, ist noch völlig offen: seine eigene Partei, die Republikaner, haben sich immwer wieder gegen ausufernde Schulden ausgesprochen und waren unter Obama sogar dazu bereit, staatliche Institutionen lahm zu legen im Kampf um die Schulden-Obergrenze. Sollten sie nun dem Vorhaben des designierten Präsidenten zustimmen, würden sie ihre Glaubwürdigkeit auf´s Spiel setzten, ein jedenfalls heikles Unterfangen!



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10 Kommentare

  1. Kreditkosten steigen, Benzinkosten steigen, KV-Kosten steigen – traumhaftes Umfeld für den US-Konsum, der nach wie vor 2/3 zum US-BIP beiträgt. Bin gespannt auf die US-Makrodaten fürs vierte Quartal und ff.Ob die mit der Stimmungseuphorie ansatzweise mithalten können? Wird spannend!

  2. Haha Zinsen steigen auf 3% …dann mal alle raus aus gold und silber!

    Crash mit Ansage …ach ja ..nur noch warten bis Trump lange genug im Amt ist ,um ihm die schuld zugeben

    1. Steven, keine Ahnung, was du mit deinem Post sagen willst.

  3. Ich denke dass der Dow Jones heute noch die 20.000er Marke bricht und morgen sogar noch bis 20.230 hoch zieht, der Mittwoch wird spannend und zeigen ob er sich halten kann bis zum Verfallstag. Falls eine Zinsanhebung doch kommt, ist eine starke Korrektur abzusehen.

    1. Heute noch die 20.000er Marke?
      Reden Sie vom Dow Jones (USA30), oder habe ich etwas verpasst?
      Gibt es für US-Bullen irgendwelche Grenzen oder nur noch Lift-Off à la NASA?

  4. Die Zinsanhebung kommt höchstwahrscheinlich, jedoch wird sich zeigen, ob die FED nur eine Alibi-Zinsanhebung macht und alles weitere offen lässt, oder gleichzeitig einen umfangreicheren Zinsfahrplan (so wie vor einem Jahr) spielen will.
    Diese kommende Zinserhöhung ist ja in den Märkten eingepreist, die Pressekonferenz danach jedoch nicht.
    Yellen wird vermutlich zu den aktuellen Geschehnissen in USA Stellung nehmen (müssen), und ev. vor den überhitzten Anleihe- und Aktienmärkten warnen.
    Die Dame wird’s am Mittwoch nicht leicht haben, die hohen Erwartungen der Marktteilnehmer vollends zu erfüllen.

    1. Es ist nicht die Aufgabe von Frau Yellen, die Erwartungen der Marktteilnehmer zu erfüllen. Und auch nicht die politisch pubertären Eskapaden eines rüpelhaften Präsidenten ins spe.
      Genauso wenig, wie es die Aufgabe eines EZB-Präsidenten wäre, Europa in zwei ungleiche Hälften zu teilen…

  5. DOW und SP500 werden auch nach dem FED steigen einfach eine klare Bestätigung dass alles gut läuft und bestens ist. Trump + Zinsanhebung würde den DOW auf 25000 schleudern und SP500 auf 2300, dazu die Weihnachtsrally in der letzten Dezember Woche wo es noch ein bißchen nach oben gehen kann.

    1. ups 20500 nicht 25000:)

      1. Nein,doch,ohh!Louis de Funés in Reinkultur!Weder 20500 noch 25000!Ihr solltet Euch an 4stellige Dow&Dax-Stände gewöhnen!Ende der Durchsage!

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