Asien

Warnzeichen: Kundeneinlagen bei chinesischen Banken sinken

Die Geldeinlagen von Kunden bei den grössten chinesischen Banken sind überraschenderweise deutlich zurück gegangen – dies zeigen heute veröffentlichte Daten der chinesischen Notenbank People´s Bank of China. So seien bei vier der fünf grössten Banken des Landes die Kundeneinlagen rückläufig gewesen. Bei der nach Bilanzsumme grössten Bank der Welt, ICBC, fielen die Einlagen um stattliche 36 Milliraden US-Dollar. Besonders ungewöhnlich ist der Rückgang der Einlagen in einem letzten Quartal des Jahres – normalerweise fliessen in diesem Zeitraum die meisten Kundengelder auf die Konten bei den Banken. Nun sind sie das erste Mal seit dem Jahr 1999 zurück gegangen.

Für die Banken und ihre Kunden ist der Rückgang ein echtes Problem: Chinas Banken dürfen nur Kredite im Umfang von 75% ihres Einlagevolumens vergeben – gehen die Einlagen zurück, fällt automatisch auch das Volumen der von den Banken ausgegebenen Kredite. Die Kreditkonditionen dürften sich daher verschlechtern: die Banken werden restriktiver in der Kreditvergabe, die Kredite gleichzeitig teurer.

Grund für den Rückgang dürften einerseits schärfere Regularien der Regierung für die Banken sein, andererseits deutet der Geldabfluss darauf hin, dass die Chinesen weniger Liquidität zur Verfügung haben. Ausschlaggebend dafür wiederum sind die seit fünf Monaten anhaltenden, zuletzt beschleunigten Preisrückgänge am Immobilienmarkt, die das Vermögen der Immobilienbesitzer schmälern. Nicht zufällig zeigen daher die Quartalszahlen der grossen Banken Chinas einen sprunghaften Anstieg „fauler“ Kredite, wofür die Banken dann ihre Rückstellungen für mögliche Totalausfälle erheblich erhöht haben.

Daten zu den Bankeinlagen spiegeln viel mehr die ökonomische Realität im Reich der Mitte wider als die offiziell herausgegebenen Zahlen, die insbesondere durch Scheinaktivitäten chinesischer Firmen, die sich dadurch Devisenzuflüsse verschaffen, nach oben manipuliert sind.



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