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Was Draghi für den Dax bedeutet..

Von Markus Fugmann

Kurzfristig dürften die Aussagen Draghis ein „game changer“ sein: jetzt gibt es wieder etwas, worauf sich die Aktienmärkte freuen können. Damit ist eine Sicherheitsnetz unter den Dax gespannt, das allzu starke Rückgänge abfedern dürfte. Draghi hat explizit auf die Aktienmärkte und den Euro hingewiesen – die EZB will nichts anbrennen lassen in diesem Bereich, um einen negativen psychologischen Effekt auf die Realwirtschaft zu verhindern.

Dennoch: die nächsten Wochen werden ein Lackmus-Test, wie es um die Märkte wirklich bestellt ist. Sollte etwa der Dax doch noch einmal durchsacken und die 9300er-Marke oder gar die 9000er-Marke deutlich unterbieten, dann wäre das praktisch ein Mißtrauensvotum gegen Draghi. Wäre ein Beleg dafür, dass die Märkte ihren Glauben an die Allmacht der EZB verloren haben. Denn wenn eine weitere Lockerung der ohnehin ultralockeren Geldpolitik an den Märkten verpufft, dann sollte man sich warm anziehen: wie stünden dann, um es einmal klar zu formulieren, vor einem Crash!

Draghi und die EZB haben den Glauben daran verloren, dass die Ölpreise schon wieder steigen werden. Lange hat sie das – wie die Fed – behauptet. Sie würden, so Draghi vorhin, vermutlich auf Dauer niedrig bleiben. Und das könnte Zweitrundeneffekte nach sich ziehen – sprich eine deflationäre Spirale durch die Wirtschaft fegen. Gleichzeitig sagte Draghi aber auch, dass der niedrige Ölpreis gut für die Haushalte und die meisten Unternehmen sei. So recht passt das nicht zusammen.

Grundsätzlich aber sollte man sich die Frage stellen: was wird mehr QE oder eine weitere Senkung des Einlagezinses bringen, wenn der Effekt der bisherigen Maßnahmen zumindest zweifelhaft ist. Der Draghi-Spezi Coeure hat verlauten lassen vor einigen Wochen, dass ohne die Maßnahmen der EZB die Eurozone in eine Katastrophe geschlittert wäre. Das ist eine unwiderlegbare Behauptung, die im Bereich der Logik nicht zulässig ist. Man kann nicht irgendwelche Szenarien entwerfen, die alles, was die EZB bisher getan hat, eine Art Generalabsolution erteilen. Aber vielleicht wird man irgendwann sagen: der Weg zur Katastrophe wurde durch die EZB beschleunigt.

Wie auch immer: ein Anstieg beim Dax erscheint nun deutlich wahrscheinlicher als ein weiterer Fall. Das ist keine generelle Trendwende für die Aktienmärkte. Sie haben lediglich ein bißchen Zeit gewonnen, bevor es wieder ungemütlich wird. Die Probleme, die die Finanzmärkte derzeit in Brand setzten, verschwinden nicht. Das ist ein Feuer, das auch die EZB nicht wird löschen können. Es wird noch etwas dauern, bis sich diese Erkenntnis durchsetzt. Aber kommen wird sie..



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2 Kommentare

  1. zur zeit ist es fast wie im casino …rot, schwarz, rot, rot, schwarz, rot, schwarz …usw

    vg peter hoffmann

  2. European Central Bank President Mario Draghi on Thursday signaled the bank could further ease its monetary policy as early as March amid growing concerns over faltering global economic growth which have caused huge volatility in financial markets. The bank left interest rates on hold on Thursday.

    Der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi am Donnerstag, signalisiert die Bank könnte ihre Geldpolitik weiter lockern und bereits im März von der wachsenden Besorgnis über stockenden Wachstum der Weltwirtschaft, die große Volatilität an den Finanzmärkten verursacht haben. Die Bank beließ die Zinssätze unverändert, am Donnerstag.

    Mario Draghi sagte, dass die EZB „kann“ aber nicht „wird“ und wenn dann, vielleicht oder was, wie wenn warum, etc. Besser gesagt war das eigentlich nur wirres Zeug und nicht mehr. Der DAX wurde bereits gestern Abend auf diese Rallye vorbereitet, mit dem Bewusstsein, dass da nur wirres und haltloses gesagt wird. Einfach nur eine weitere Manipulation der Märkte.

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