Allgemein

Höhere Kosten, wirtschaftliche Risiken Deutsches 30-MW-Wasserstoff-Projekt beerdigt – hohe Kosten

Ein Plan für eine 30-Megawatt-Elektrolyseanlage in Deutschland zur Erzeugung von grünem Wasserstoff wurde jetzt beerdigt.

Tankstelle für Wasserstoff in Hessen
Wasserstofftankstelle in Hessen. Foto: L.Willms CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

So richtig will es nicht laufen im Wunderland der großen wirtschaftlichen Transformation? Nachdem ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus letzter Woche die „große Ära“ der „Sondervermögen“ – Schattenhaushalte mit hunderten Milliarden von Euros – nun massiv in Zweifel zieht, und nachdem damit zahlreiche grüne Projekte in Gefahr sind, kommt aktuell noch diese Hiobsbotschaft beim Thema Wasserstoff: Die Erdölraffinerie Heide und ihr Partner Ørsted A/S haben laut Bloomberg ihre Pläne für eine 30-Megawatt-Elektrolyseanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff wegen gestiegener Investitionskosten und damit verbundener wirtschaftlicher Risiken abgebrochen.

Absage an Wasserstoff-Projekt – Kosten stimmen nicht – Markt nicht vorhanden

Es ist mindestens das zweite Projekt dieser Art, das Ørsted in den letzten Monaten aufgegeben hat. Das Unternehmen hat bereits beschlossen, mit einem Elektrolyseur in der Humber-Raffinerie in Großbritannien nicht fortzufahren. Das dänische Unternehmen hat kürzlich eine Abschreibung in Höhe von 4 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit aufgegebenen Windkraftprojekten angekündigt. Ein solches Projekt müsse wirtschaftlich sein, und das sei leider nicht der Fall, erklärte Jörg Kubitza, Geschäftsführer von Ørsted in Deutschland, in einer Stellungnahme zum Heide-Projekt. Die Kosten müssten stimmen und ein Markt müsse geschaffen werden, was derzeit beides nicht der Fall sei.

Die Klesch-Gruppe, der die Raffinerie Heide in Norddeutschland gehört, hat sich kritisch zu den Vorschlägen der Europäischen Union zur Zertifizierung von grünem Wasserstoff geäußert. Das Unternehmen werde die Dekarbonisierung der Anlage in Heide fortsetzen, hieß es in einer Mitteilung. Wasserstoff wird bei der Herstellung von Diesel verwendet und gilt als grün, wenn er aus Wasser und erneuerbarem Strom gewonnen wird. Nach jüngsten Schätzungen von Bloomberg NEF sind die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff etwa viermal so hoch wie für die Herstellung aus fossilen Brennstoffen.

Die Raffinerie der Shell Plc im rheinischen Wesseling hat als erste in Europa eine kleine Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen, über eine Erweiterung wurde aber noch nicht entschieden. Die spanische Repsol SA hat kürzlich eine Anlage in Bilbao in Betrieb genommen, und die OMV AG steht kurz vor der Fertigstellung eines Elektrolyseurs in Schwechat bei Wien. Diese Projekte decken nur einen Bruchteil des Bedarfs der jeweiligen Raffinerie.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Die Technik funktioniert schon.
    Nur der Verbraucher ist das Problem, wenn er nicht einen vierfachen Pries akzeptiert.
    Es sollte Jedem klar sein, grüne Energie ist teurer, sehr teuer.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @helmut
      „grüne Energie ist teurer, sehr teuer“ wirklich? Solar= und Windkraft sind mit Abstand die günstigsten Energieträger. In den USA wurde gerade der Bau von 6 AKWs verworfen, da die strompreise deutlich teurer werden, als mit EE

      1. Wird aber insbesondere hier, aber auch allgemein in den Medien, überhaupt nicht thematisiert, obwohl das DAS Vorzeigeunternehmen für den Bereich ist/war und jetzt praktisch tot.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage