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Aktuell: Wirecard veröffentlicht Kanzlei-Bericht – Aktie explodiert um 27 Euro

Wirecard hat vor wenigen Augenblicken den lange erwarteten Prüfbericht der externen Anwaltskanzlei „Rajah & Tann LL.P.“ aus Singapur veröffentlicht. Es ging darum, ob bei Wirecard in Singapur Bücher frisiert wurden. Demnach soll die Untersuchung „keine wesentlichen Auswirkungen auf die Abschlüsse der Wirecard Gruppe“ festgestellt haben. Das sogenannte „round-tripping“ oder Korruption seien nicht festgestellt worden. Auch strafrechtlich sei nichts Relevantes zu finden gewesen. Um die Fehler „nachzubuchen“, verschiebt Wirecard seine Jahres- und Quartalszahlen-Präsentation vom 4. April auf den 25. April. Alles in allem, glaubt man dem Prüfbericht, gab es Fehlverhalten in „sehr kleinem“ Ausmaß in Relation zu den Gesamtumsätzen. Die Aktie von Wirecard explodiert aktuell von 102 Euro auf  129,60 Euro!

Hier der aktuelle Text von Wirecard im Wortlaut:

Die Untersuchung hat keine wesentlichen Auswirkungen auf die Abschlüsse der Wirecard Gruppe festgestellt. Im Geschäftsjahr 2017 wurde ein Umsatz von 2,5 Mio. EUR fälschlicherweise verbucht, was im Rahmen des Konzernabschlusses 2018 rückwirkend für 2017 korrigiert wird und durch andere identifizierte positive Korrekturen kompensiert wird. Weiterhin, wurde während des Geschäftsjahres 2018 ein Vermögensgegenstand von 3 Mio. EUR für einen Zeitraum von einer Woche fälschlicherweise bilanziert, was sich aber nicht im Jahresabschluss 2018 auswirkt. Zudem wurden Entwürfe von Verträgen vorbereitet und im Namen der Gesellschaft unterschrieben, jedoch nicht abgeschlossen. Diese Vorgänge betrafen Vereinbarungen, denen möglicherweise keine tatsächlichen Geschäftsvorgänge zu Grunde lagen. Mit Ausnahme einer Transaktion in Höhe von ca. TEUR 63, hat sich keiner der Entwürfe in Buchungen niedergeschlagen oder zu Zu- oder Abflüssen bei Tochtergesellschaften geführt.

Darüber hinaus hat Rajah & Tann weitere Feststellungen gemacht, die sich insbesondere auf die Nachvollziehbarkeit von Zahlungen anhand vorliegender Verträge sowie den Abschluss von gruppeninternen Verträgen für Wirecard Tochtergesellschaften ohne die erforderliche Vollmacht beziehen.

Die unabhängige Untersuchung hat zu keinen Feststellungen betreffend sog. „round-tripping“ oder Korruption geführt.

Aus den Untersuchungen haben sich auch keine Erkenntnisse über eine strafrechtliche Verantwortung in Bezug auf die Konzernzentrale von Wirecard in München/Aschheim ergeben. Einzelne lokale Angestellte in Singapur können sich jedoch möglicherweise nach lokalem Recht strafbar gemacht haben.

Eine von Rajah & Tann bestätigte Zusammenfassung der wesentlichen Feststellungen der unabhängigen Untersuchung findet sich unter ir.wirecard.de.

Um die Ergebnisse der Untersuchung von Rajah & Tann im Rahmen der laufenden Erstellung und Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses und des Jahresfinanzberichts für das Geschäftsjahr 2018 berücksichtigen zu können, hat der Vorstand heute entschieden, die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts und die Bilanzpressekonferenz (bisher 4. April 2019) auf den 25. April 2019 zu verlegen.

Wirecard-Zentrale
Firmenzentrale in München. Foto: Kaethe17 CC BY-SA 4.0 – Ausschnitt aus Originalfoto



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1 Kommentar

  1. Bis auf weiteres hat man die Aktieninhaber beruhigt. Schon interessant das gestern gleichzeitig bekannt geworden ist das sich Markus Braun einen 150 Millionen Euro Kredit bei der Deutschen Bank gesichert haben soll den er mit Aktien „abgesichert“ hat. Jetzt stellt sich nur die Frage wozu er das Geld braucht…

    Wahrscheinlich bin ich einfach zu skeptisch und zu wenig blind optimistisch, aber ich denke nicht das es sich ein renommiertes Finanzblatt wie die FT leisten kann Falschbehauptungen ohne irgendeine Grundlage in die Welt zu setzen.

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