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Licht und Schatten Wirtschaft China: Exporte stark, Binnenmarkt schwach

Der Binnenmarkt in China ist schwach, aber die Exporte sind stark. Hier aktuelle Daten zur Konjunktur in Riesenreich.

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Foto: sweet_tomato - Freepik.com

Die Erholung der Wirtschaft in China zeigt im Februar weiterhin ein gemischtes Bild, wie die neuesten Daten zu den Einkaufsmanagerindizes (PMIs) zeigen. Während die Exporte von der stärkeren globalen Nachfrage profitieren, zeigt sich eine stärkere Binnennachfrage nach Dienstleistungen. Die Entspannung bei den Logistikketten hilft den exportorientierten Firmen.

Einkaufsmanagerindex China: Exporte stark, Binnenmarkt schwach

Die Erwartung für die wirtschaftliche Aktivität im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor in China zeigte im Februar 2024 die Fortsetzung zweier unterschiedlicher Trends, wie die beiden Einkaufsmanagerindizes (PMI), der der staatlichen Statistikbehörde (NBS) und der von Caixin, zeigen. Der private Caixin PMI stieg auf den höchsten Stand seit August 2023, während der staatliche PMI den fünften Monat in Folge unter der Schwelle von 50 blieb, die eine Expansion von einer Kontraktion trennt. Damit driften beide Indizes weiter auseinander, was aber nur bedingt ein Widerspruch darstellt.

Der Caixin PMI, der auf einer Umfrage von rund 650 Unternehmen basiert, die eher exportorientiert und an der Küste angesiedelt sind, lag im Februar bei 50,9, was einem Anstieg von 0,1 Punkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Dies deutet auf eine leichte Verbesserung der Geschäftsbedingungen hin, die vor allem auf eine stärkere Nachfrage aus dem Ausland zurückzuführen ist. Die Nachfrage nach Produktion, die Neuaufträge und die Exportaufträge stiegen an, während die Beschäftigung und die Lagerbestände sanken.

Der staatliche PMI, der auf einer Umfrage von 3.200 Unternehmen in ganz China basiert, lag im Februar bei 49,1, was einem Rückgang von 0,1 Punkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Dies deutet auf eine anhaltende Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität hin, die vor allem auf eine schwache Inlandsnachfrage hindeutet.

Die Divergenz zwischen den beiden Indizes spiegelt die ungleichmäßige Erholung der chinesischen Wirtschaft wider, die mit einer Immobilienkrise und einer Konjunkturabschwächung konfrontiert ist. Die Regierung wird voraussichtlich auf dem Nationalen Volkskongress, der am 5. März beginnt, weitere politische Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft ankündigen, wie z.B. eine Senkung der Steuern, eine Erhöhung der Infrastrukturausgaben und eine Lockerung der Kreditbedingungen. Allerdings sind die Erwartungen an eine echte Reformwelle eher gedämpft.

Der offizielle Non-Manufacturing PMI lag im Februar bei 51,4, was einem Anstieg von 0,7 Punkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Dies deutet auf eine moderate Expansion der wirtschaftlichen Aktivität im Dienstleistungssektor hin, die vor allem auf eine Erholung der Branchen wie Transport, Telekommunikation, Finanzen und Tourismus zurückzuführen ist. Die Neuaufträge, die Exportaufträge und die Beschäftigung stiegen alle an, während die Lieferzeiten und die Lagerbestände sanken. Der offizielle Non-Manufacturing PMI deutet darauf hin, dass zumindest die Binnenwirtschaft mehr auf Dienstleistungen statt auf Produktion setzt.

China: Exporte zwischen niedrigen Rohstoffpreisen und Logistikengpässen

Die Preise für Rohmaterialien, die von den chinesischen Herstellern gekauft werden, sind seit Anfang des Jahres gesunken, was im Gegensatz zu dem Anstieg des Caixin-PMI steht, der auf eine stärkere Nachfrage aus dem Ausland hinweist. Ein höheres Auftragsvolumen zieht normalerweise höhere Preise bei der Beschaffung nach sich. Hier scheinen mehrere Effekte zum Tragen zu kommen: Zum einen kämpft China mit deflationären Tendenzen, zum zweiten bauen die Unternehmen weiter die Lagerbestände ab, wie ein Blick auf den Subindex für den PMI für die Lagerhaltung zeigt, und zudem fallen derzeit weltweit die Preise für Rohmaterialien und Rohstoffe.

Ein letzter Grund dürfte die Entspannung der Logistikketten sein. Die Transportpreise für Container sind in der letzten Woche laut dem Drewry World Container Index um weitere 4,5 Prozent gesunken, obwohl am Wochenende das US Central Command bestätigte, dass die in Belize registrierte „Rubymar“ von den Houthi-Rebellen versenkt wurde. Im Gegensatz zu dem WCI berichtet die Consulting-Firma Xeneta, dass ihr Frachtindex XSI im Februar einen neuen Höchststand erreichte. Xeneta begründet den Anstieg der Frachtraten damit, dass vor allem US-Kunden neue, langfristige Verträge mit den Reedern aushandeln müssen. Hier spielt die weiter unsichere Situation am Panamakanal eine Rolle. Zwar erwarten die Kanalbehörden im April ein Ende des El-Niño -Phänomens, aber bis mindestens April bleiben die derzeitigen Restriktionen bestehen. Die Behörden hoffen zwar auf einen El-Niña-Effekt, ob dieser aber das Wasserdefizit ausgleichen kann, ist unsicher.



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