Der Markt für Rohstoffe in China erlebt weiterhin einen Preisverfall, insbesondere beim Lithiumpreis. Der Caixin Service PMI dagegen überrascht mit einem 28-Monats-Hoch. Es gibt auch positive Signale auf dem Immobilienmarkt, mit steigenden Hausverkäufen in den Mega-Städten wie Shanghai und Peking. Im Gegensatz dazu stagnieren die PKW-Verkäufe, während der Absatz von neuen energiebetriebenen Personenkraftwagen zunimmt.
Ingesamt sind das gemischte Signale für die Wirtschaft in China. Im Reich der Mitte aber blickt man mit Sorge auf das anstehende Weihnachtsgeschäft (die Besstellungen aus den USA gehen meist schon im Frühjahr ein). Die fallenden Preise für Rohstoffe signalisieren einen nachhaltige Schwäche der Nachfrage!
Preise für Rohstoffe fallen in China weiter
Die Preise für Rohstoffe in China sind in der letzten Woche weiter gefallen. Mittlerweile liegt der Preis für Lithium 63,4% unter seinem Höchststand im November letzten Jahres. Die Hälfte der vier Produzenten in der „Hauptstadt des Lithiums“, Yichun, gelegen in der Provinz Jiangxi, hat ihre Produktion im März vorübergehend eingestellt. Ende Februar mussten alle Hersteller in Yichun aufgrund von Umwelt- und Sicherheitschecks für einige Tage die Förderung einstellen.
Obwohl der China PMI für das Baugewerbe einen positiven Ausblick prognostiziert, verstärkte der Stahlpreis diese Woche seine Abwärtstendenz mit -1,2% nach -0,1% in der Woche davor.
Die für die Massenproduktion wichtigen Rohmaterialien verbilligten sich um -7,8% in der letzten Woche, der zweite Rückgang in Folge. Dies ist ein weiteres Zeichen, dass die Auftragslage in den Fabriken und insbesondere bei den Export-Unternehmen schwach ist.
China: Caixin Service PMI überraschend stark
Die neuesten Caixin Service PMI-Daten zeigen mit 57,8 eine weitere Erholung der Geschäftstätigkeit im chinesischen Dienstleistungssektor, wobei sich das Wachstumstempo auf den höchsten Stand seit 28 Monaten beschleunigte. Dies wurde durch anhaltende Verbesserungen der Betriebsbedingungen und des Auftragseingangs infolge der Lockerung der COVID-19-Maßnahmen unterstützt.
Obwohl das Geschäftsvertrauen im Vergleich zum Hoch im Januar weiter gesunken ist, bleibt es historisch stark, da Unternehmen weitere Nachfrage- und Aktivitätssteigerungen in den kommenden Monaten erwarten. Besonders interessant ist, dass im Gegensatz zum offiziellen PMI der Subindex für Beschäftigung stark ins Positive gedreht ist.
Hier zeigt sich der Unterschied zwischen dem offiziellen PMI, der stark auf große, staatliche Firmen (SOE) konzentriert ist, während der Caixin PMI eher einen Blick auf kleine und mittlere Unternehmen (SME) wirft. Allerdings ist zu bedenken, dass gerade die kleinen Firmen und Einzelhändler unter den Corona-Maßnahmen litten.
Positive Zeichen beim Immobilienmarkt
Positive Zeichen gibt es bei den Hausverkäufen. Diese stiegen in den 1st-tier-cities auf Basis der Fläche um 73% gegenüber Februar und im Jahresvergleich um 83,9%. Nach ersten Zahlen stiegen die Preise in den wichtigsten Städten leicht, während sie in den 2nd- und 3rd-tier-cities weiter fallen. Damit scheint sich die Zweiteilung des chinesischen Häusermarktes fortzusetzen.
Stagnation bei den PKW-Verkäufen
Im März erreichten die Einzelhandelsverkäufe von Personenkraftwagen in China 1,596 Millionen Einheiten. Dies entspricht im Jahresvergleich einer Stagnation, jedoch einem Anstieg um 17% im Vergleich zum Vormonat. Im Zeitraum von Januar bis März wurden insgesamt 4,275 Millionen Einheiten verkauft, was einem Rückgang von 13% im Jahresvergleich entspricht.
Laut einem Bericht der China Passenger Car Association (CPCA) werden die Großhandelsverkäufe von neuen energiebetriebenen Personenkraftwagen (Pkw NEVs) im März voraussichtlich 600.000 Einheiten betragen. Dies entspricht einem Anstieg von 20% gegenüber Februar und einem Anstieg von 30% im Jahresvergleich. Im ersten Quartal 2023 sollen insgesamt 1,48 Millionen Pkw NEVs verkauft werden, was einem Anstieg von 25% im Jahresvergleich entspricht, so die CPCA.
Der Vehicle Inventory Alert Index (VIA) für den chinesischen Automarkt lag im März bei 62,4 Prozent, was einen Rückgang von 1,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Allerdings stieg er um 4,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Die Autohändler boten im März Sonderaktionen der Automobilhersteller, um den Verkauf anzukurbeln. Trotzdem blieb die Nachfrage der Verbraucher aufgrund von Unsicherheiten in der Warteschleife und die Bestellungen und Transaktionsraten stiegen nicht signifikant an.
In Deutschland wurden 5.335 Autos chinesische Autobauer (inklusive Smart) laut Kraftfahrtbundesamt in Deutschland zugelassen. Am erfolgreichsten ist derzeit MG/Roewe mit 2,010 PKW und einem Marktanteil im Maerz von 0.7%.
Die Flugbewegungen inklusive der internationalen Verbindungen verharren weiterhin unter dem Niveau von 2021 und 2023. Die internationalen Flüge legten nur leicht mit 8.69% zu.
World Container Index stabilisiert sich
Der Drewry World Container Index (WCI) Composite-Index für Frachtraten ist in der letzten Woche nur geringfügig um 0,4% gesunken3, aber im Vergleich zur gleichen Woche im letzten Jahr um 79% gefallen. Der aktuelle Index liegt bei $1,710 pro 40-Fuß-Container und ist 84% niedriger als der Höchststand von $10,377 im September 2021. Er ist 36% niedriger als der 10-Jahres-Durchschnitt von $2,689 und liegt 20% höher als der Durchschnitt von 2019 (vor der Pandemie) von $1,420. Drewry erwartet, dass die Frachtraten auf Ost-West-Routen außerhalb des transatlantischen Bereichs in den nächsten Wochen stabil bleiben werden.
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