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Steigende Inflation bringt Fed unter Druck Zinsen: Hält die Fed nächste Woche an drei Senkungen fest?

Vor Sitzung nächste Woche

Sebkt die Fed drei Mal die Zinsen?
Foto: Bloomberg

Der jüngste Anstieg der Inflation wird die Prognosen der US-Notenbank Fed für drei Senkungen der Zinsen in diesem Jahr und vier im Jahr 2025 wahrscheinlich nicht verändern, so die von Bloomberg News befragten Wirtschaftsexperten.

Fed: Wann und wie stark sinken die Zinsen?

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed wird die Zinsen nächste Woche zum fünften Mal in Folge in einer Spanne von 5,25 % bis 5,5 % belassen, wobei die Notenbanker die Zinsen zum ersten Mal im Juni senken werden, so die Ökonomen. Eine solide Mehrheit der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass die Fed im Jahr 2024 drei oder mehr Zinssenkungen vornehmen wird, während nur knapp mehr als ein Drittel zwei oder weniger erwartet.

Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und seine Kollegen werden auf der Sitzung am 19. und 20. März zum ersten Mal seit Dezember ihre Wirtschafts- und Zinsprognosen (Dot Plots) aktualisieren – die Bloomberg-Umfrageteilnehmer erwarten dabei nur geringfügige Anpassungen ihrer Prognosen und keine Änderung des prognostizierten Zinspfads.

„Wir gehen davon aus, dass die Fed-Mitglieder ihre mittlere Inflationsprognose für dieses Jahr nach oben korrigieren wird, aber ansonsten erwarten wir keine großen Änderungen an den Makro- oder Zinsprognosen“, sagte Kathy Bostjancic, Chefvolkswirtin bei Nationwide Mutual Insurance Co. Die jüngste hartnäckige Inflation „dürfte Powells Zurückhaltung bei der Ankündigung einer kurzfristigen Senkung der Zinsen noch verstärken“.

Die Ökonomen gehen davon aus, dass die Notenbanker ihre Prognosen für das US-Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 von 1,4% auf 1,7% anheben und ihre Inflationsprognose von 2,4% auf 2,5% anheben werden.

Die Umfrage unter 49 Wirtschaftswissenschaftlern wurde vom 8. bis 13. März durchgeführt.

In einer Anhörung vor dem Kongress in der vergangenen Woche betonte Fed-Chef Powell, dass die Zentralbank gute Fortschritte bei der Annäherung der Inflation an ihr 2 %-Ziel gemacht habe und „nur noch ein paar weitere Beweise“ benötige, bevor sie eine erste Zinssenkung vornehme. „Wir sind nicht weit davon entfernt“, sagte er den Gesetzgebern.

Was Bloomberg Economics sagt..

„Wir erwarten, dass der Dot Plot weiterhin zeigt, dass der Median der FOMC-Teilnehmer in diesem Jahr Zinssenkungen von 75 Basispunkten erwartet. Im SEP wird die Medianprognose für den neutralen Zinssatz wahrscheinlich höher ausfallen, da mindestens fünf FOMC-Teilnehmer die Möglichkeit eines höheren neutralen Zinssatzes während der Zeit zwischen den Sitzungen angedeutet hatten“ (Anna Wong, leitende US-Ökonomin).

Die jüngsten Wirtschaftsdaten sprechen eher für eine vorsichtige Haltung der Fed. Die zugrunde liegende US-Inflation (Kerninflation) übertraf im Februar einen zweiten Monat lang die Prognosen, und ein wichtiger Indikator für den Preisdruck in der Pipeline (Erzeugerpreise) beschleunigte sich.

„Da Wachstum, Beschäftigung und Inflation allesamt zu heiß sind, ist die Fed nicht in der Lage, die Zinsen in nächster Zeit zu senken“, sagte James Knightley, internationaler Chefvolkswirt bei ING.

Fast alle Befragten gehen davon aus, dass die Fed an ihrer Prognose vom Januar festhalten wird, wonach eine Zinssenkung erst dann angemessen wäre, wenn die Zentralbank mehr Vertrauen in eine nachhaltige Entwicklung der Inflation in Richtung 2% hat.

Neben der Entscheidung über die Zinsen wird der Ausschuss voraussichtlich auch Fragen im Zusammenhang mit seiner 7,5 Billionen Dollar schweren Bilanz erörtern. Die Fed hat ihr Portfolio an Vermögenswerten passiv durch den Abfluss fälliger Wertpapiere reduziert – ein Prozess, der als quantitative Straffung bekannt ist.

Eine Vielzahl von Ökonomen erwartet, dass die Fed im Juni ein langsameres Tempo der Straffung ankündigen wird, wobei die Verringerung im Juni oder Juli beginnen soll. Infolgedessen gehen sie davon aus, dass die Bilanzsumme im Dezember 2025 auf 6,7 Billionen Dollar sinken wird.

Weiche Landung?

Die Wirtschaftswissenschaftler sind in Bezug auf die Wirtschaftsaussichten zunehmend optimistischer geworden. Nur 17% der Befragten prognostizieren eine Rezession in den nächsten 12 Monaten, deutlich weniger als die 58% im vergangenen Juli.

„Die Wirtschaft entwickelt sich weiterhin überdurchschnittlich gut, da die amerikanischen Verbraucher widerstandsfähig sind“, so Joe Brusuelas, Chefökonom bei RSM US. Diese Stärke birgt das Risiko, „dass die Fed bei Zinssenkungen viel geduldiger bleibt, als der Markt eingepreist hat.“

Die meisten Prognostiker sind jedoch der Meinung, dass die Fed noch nicht den Sieg erringen kann. Nur 27 % stimmen der Einschätzung des ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden Alan Blinder zu, dass die Fed bereits eine weiche Landung der Wirtschaft erreicht hat, während 73 % anderer Meinung sind.

Blinder argumentierte kürzlich in einem Kommentar im Wall Street Journal, dass ein solches Ergebnis – niedrige Inflation und ein immer noch starker Arbeitsmarkt – bereits erreicht sei.

FMW/Bloomberg

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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Zinsen brauchen immer eine Weile ehe sie ihre heilsame Wirkung entfalten können. Das geht nicht von heute auf morgen.

    Und erst im Sommer 23, wurde für die sicherheitsorientierten Anleger,wieder ein akzeptables Niveau erreicht. Im Allgemeinen dauert es 6 bis 12 Monate, ehe die gestiegenen Zinsen in der Realwirtschaft ankommen.

    Schauen wir uns deshalb mal den letzten Zyklus an, den von 03 bis 07. Im Frühsommer 2006 erhöht die FED die Zinsen immer weiter und legt dann eine fast 1,5 jährige Zinspause ein, bevor sie im September 07 gezwungen ist, die Zinsen wieder zu senken.
    Es hat also fast anderthalb Jahre gedauert, bis die Zinsen in der Realwirtschaft ankamen.
    Ob und wann diesmal die FED die Zinsen wieder senkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, nicht zuletzt von der steigenden Verschuldung.
    Zur Amtseinführung des neuen oder alten Präsidenten in den USA, werden wir Anfang 25 den Faktor 7, im Vergleich zur Jahrtausendwende, überschritten haben.
    Es dürfte selbst dem Börsenneuling einleuchten das das nicht mehr lange gut gehen kann, bei den hohen Zinsen zurzeit.
    Die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern, zur Jahrtausendwende wurde noch von der Clinton Regierung schwadroniert, das man demnächst zinsfrei sei, weil man ja schuldenfrei sei.
    Und in der Tat, bis zur Amtsübergabe an Bush Junior, war dem auch so…Er hat dann die Sache in die Grütze geritten…
    Jetzt geben die USA wieder das Geld aus, wie zu besten Corona- Zeiten. Nur jetzt fehlt die FED als zusätzlicher Käufer am Markt.
    Zudem liegen die Zinsen nicht mehr bei Null sondern bei über 5 Prozent….
    Und mit der staatlichen Verschuldung ,stieg die der privaten Endverbraucher, der Häuslebauer, Autokäufer, Studenten etc…nicht zuletzt stiegen die Kreditkarten- Schulden jedes einzelnen Menschen in den USA . Herr Fugmann hat das Thema Kreditkarten und deren Zinsen hier häufig thematisiert.
    Jetzt kommt zur neuen Immobilienblase 2.0, noch die gestiegenen Zinsen 2.0,denn diese befinden sich jetzt auf dem etwa gleichen Niveau, wie vorm Platzen der Immobilienblase 07…
    Mit dem Unterschied, das jetzt die Blase nochmals um mindestens den Faktor 3 gestiegen ist, vom Volumen her….
    Denn gucken wir uns den S&P 500 doch mal an wo stand er 07 und wo heute…
    Wo lagen in 07 die mittleren Hauspreise und wo heute…
    Das Gleiche gilt für die Konsumenten- Kredite, Autopreise usw und so fort…
    Ich gebe Hern Fugmann da ausdrücklich recht, 22 Prozent an Schuldzinsen auf der Kreditkarte in den USA.. Wie lange soll das gut gehen….?
    Oder nehmen wir die Hauspreise. Verdoppelt und verdreifacht und das zu den gleichen Zinsen wie damals…
    Auf der Seite usdebtclock. org können Sie die wichtigsten Daten hierzu einsehen…

  2. @Sebastian. Warnung vor dem unterbeschäftigten Wiederholer
    Da hat er sich aber schnell wieder hingesetzt, der Sebastian, um einen neuen Kommentar zu schreiben, über sein Trauma-Thema, der Jahrtausendwende.
    „Es dürfte selbst dem Börsenneuling einleuchten das das nicht mehr lange gut gehen kann, bei den hohen Zinsen zurzeit. Die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern, zur Jahrtausendwende wurde noch von der Clinton Regierung schwadroniert, das man demnächst zinsfrei sei, weil man ja schuldenfrei sei.“
    Blablabla! Er dürfte außerdem auch dem letzten Leser nicht verborgen geblieben sein, dass du kein „das“ vom „dass“ unterscheiden kannst, du Promovierter.
    „Ich gebe Hern Fugmann da ausdrücklich recht, 22 Prozent an Schuldzinsen auf der Kreditkarte in den USA.. Wie lange soll das gut gehen….?“
    War da eigentlich etwas dabei, was nicht schon fünfmal geschrieben worden ist?
    Von unserem Möchtegern-Lehrer, der glaubt hier Minderbemittelte vor sich zu haben.
    Komm, heute gehen noch drei Wiederholer-Artikel.

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