Die Stimmen in den USA werden immer lauter, die von der US-Notenbank Fed fordern, die Zinsen zu senken: Ökonomen sind allmählich der Meinung, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik etwas zu straff hält. Das berichtet Bloomberg.
Das geht aus den Ergebnissen einer am Montag veröffentlichten Umfrage der National Association for Business Economics (NABE) hervor. Demnach halten 21% der Befragten den aktuellen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank für „zu restriktiv“ – so viele wie seit 2011 nicht mehr.
Fed behält hohen Leitzins bei sinkender Inflation bei – wachsender Anteil der Ökonomen hält Geldpolitik für zu restriktiv
Die Ergebnisse, die im Vorfeld der jährlichen NABE-Konferenz zur Wirtschaftspolitik in dieser Woche in Washington veröffentlicht wurden, wurden zwischen dem 23. und 30. Januar erhoben, also kurz vor der letzten Fed-Sitzung am 30. und 31. Januar.
Die Notenbanker der Fed haben ihren Leitzins zwischen März 2022 und Juli letzten Jahres um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben und damit den schnellsten Zinserhöhungszyklus seit Anfang der 1980er Jahre eingeleitet. Die Inflation ging in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 rasch zurück, was an den Finanzmärkten die Erwartung weckte, dass die Zentralbank Anfang 2024 mit einer Zinssenkung beginnen würde.
Auf der Januar-Sitzung stimmten der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und seine Kollegen dafür, den Leitzins unverändert zu lassen und zu signalisieren, dass die nächste Sitzung im März ein unwahrscheinlicher Ausgangspunkt für Zinssenkungen sein würde. Die Anleger wetten derzeit darauf, dass die Lockerung im Mai beginnen wird.
Powell führte ein robustes Wirtschaftswachstum und einen starken Arbeitsmarkt als Gründe dafür an, dass die Fed sich Zeit lassen könnte, bevor sie mit der Rücknahme der Straffungsmaßnahmen beginnt. Der am 2. Februar veröffentlichter monatlicher Arbeitsmarktsbericht zeigte, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen zu Beginn des Jahres viel höher war als erwartet, und das Beschäftigungswachstum im Jahr 2023 wurde ebenfalls nach oben korrigiert. Gleichzeitig sind die Löhne beim US-Arbeitsmarktbericht deutlich stärker gestiegen als erwartet, während die Preiskomponente beim ISM Index Dienstleistung mit dem stärksten monatlichen Anstieg seit vielen Jahren gestiegen war.
Je euphorischer die Märkte in Sachen Zinsen sind, umso schwerer dürfte sich die Fed tun, die Zinsen rasch zu senken – die Euphorie schafft Nachfrage und birgt damit as Potential eine wieder steigenden Inflation.
FMW/Bloomberg
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