Anleihen

Athens Regierungssprecher: EU-Kreise wollen Syriza stürzen sehen

Von Markus Fugmann

Der Sprecher der griechischen Regierung, Gavriil Sakellaridis, sieht angesichts der gestern erneut gescheiterten Verhandlungen in Brüssel die Verwantwortung bei den Gläubigern. Einige „EU-Kreise“, so Sakellaridis, wollten Syriza stürzen sehen – allerdings nannte der Regierungssprecher keine Namen.

Er wolle derzeit nicht glauben, so Sakellaridis weiter, dass die EZB einen haircut auf die Sicherheiten griechischer Banken vornehmen werde. Darüber hinaus gehe er davon aus, dass es bis Ende des Monats einen „Deal“ geben werde, sodass die griechische Regierung den IWF bezahlen könne. Beide Seiten seien schließlich an einer Vereinbarung interessiert, daher werde sich die Vernunft durchsetzen.

Gleichwohl zeigte der Regierungssprecher Unverständnis für das Vorgehen der Gläubiger: er sehe keinen Grund und verstehe schlichtweg nicht, warum die Gläubiger die griechischen Vorschläge zurück gewiesen hätten. Die Vorschläge der Gläubiger wiederum hätten im Athener Parlament keine Chance auf Mehrheiten.

Anders sieht das der belgische Finanzminister Johan van Overtveldt: man müsse nun rasch nach Alternativen suchen für den Fall, dass es nicht zu einer Einigung kommen sollte – aber das sei die Schuld der griechischen Regierung:

„We deplore the fact that we have to look at alternatives such as this. But that is the fault of the Greek government. Their attitude in these
negotiations has obligated us to look at these alternatives.“

Bei seiner Rede in Berlin (auf Einladung des Bundesverbands deutscher Banken) wies van Overtveldt die Möglichkeit eines Schuldenschnitts für Griechenland zurück:

„The interest burden on Greece’s debt is already lower than some other Eurozone countries. If we accept debt relief for Greece, others will soon be knocking on the door.“



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3 Kommentare

  1. Wen wundert das … ?

    Mittlerweile könnte das durchaus der Fall sein.

    Sollte dem so sein, dann hat die griechische Regierung einen gehörigen Anteil daran.

    Wenn wohlmeinende Verhandlungspartner sich auf Dauer ständig gegen das Schienbein getreten fühlen:
    Dann ist es nicht so ganz unwahrscheinlich dass dieses dann emotional gefärbte Verwünschungs-Reaktionen hervorruft.

    Die griechische Verhandlungsdelegation weiß nur zu genau dass die EU in diesem Szenario nur verlieren kann,
    und
    dass die griechische Seite relativ und auch absolut gesehen eigentlich nur gewinnen kann
    – und zwar egal welche Wendungen das ganze Drama (oder ist es doch eher eine Komödie??) nimmt.

    Daher können die Griechen auch weiterhin in aller Gemütsruhe ordentlich frühstücken und entspannt im Kaffeesatz des griechischen Mokkas lesen während die Verhandlungspartner auf heißen Kohlen sitzend im Meetingroom auf die griechischen Kurgäste warten.

    Die Griechen lassen es voll drauf ankommen
    – wohlwissend dass ein Default auch nicht das Ende der (griechischen) Welt ist.

    Auch die griechische Regierung hat einen Plan B.
    Vielleicht aber ist der griechische „Plan B“ der „eigentliche Plan A“.

    1. Die haben noch Gold – wenn man die Beispiele anderer Länder sieht, wollen die wohl eher da ran. Dann ist erst fertig und könnte abgewrackt werden (Papierschnipsel mit Zahlen interessieren nicht mehr).

  2. Stürzen wird die Kommunistenpartei ohnehin – ob das Land nun im Euro pleite geht oder außerhalb.

    In jedem Falle gibt es ein paar Probleme auch im Lande selbst, wenngleich es für die Steuerzahler in den anderen Ländern vor allem richtig teuer wird. Diese Probleme – weniger Importe, dafür im eigenen Land kaufen und zuvor ein wenig dafür arbeiten – werden niemanden umbringen. Jedoch wird es ausreichen, die Regierung zum Teufel zu schicken.

    Was dann kommt, sollten wieder die alten Gespenster sein, an denen sich das Land und die Menschen schon mehrmals enttäuscht sahen. Meine ewige Rede: Mentalitäten lassen sich nicht über Nacht (hier: ein paar tausend Jahre) einfach ändern.
    Das zeigt sich auch anderswo, etwa Frankreich, Österreich, Italien, Spanien, Portugal, Irland, Zypern, Belgien, Deutschland usw.

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