Am Mittwoch hatte sich der Rücksetzer von der technisch wichtigen Marke bei 18.200 Punkten bereits angedeutet. Im gestrigen Handel beschleunigte sich schließlich die Abwärtsbewegung. Der Dax fiel wieder unter die Marke von 18.000 Punkte zurück und markierte bei 17.795 Zählern sein Tagestief. Vor allem die schwachen US-Börsen waren für die Kursverluste am deutschen Aktienmarkt verantwortlich. Denn schwächer als erwartete BIP-Zahlen belasteten die Stimmung der Anleger. Vor Börsenschluss konnte der deutsche Leitindex seine Verluste jedoch etwas eindämmen, sodass am Ende des Tages ein Minus von 171 Punkten (0,95%) bei 17.917 Zählern zu Buche stand. Nachbörslich setzte sich die Erholung fort, wobei die guten Zahlen der Tech-Giganten Microsoft (+4,4%) und Alphabet (+11,6%) am späten Abend nochmal die Kurse antrieben. Heute stehen wichtige US-Inflationsdaten im Fokus, die erneut für Bewegung sorgen dürften.
Fed in der Zwickmühle
Ein enttäuschender BIP-Bericht trübte die Stimmung an den Aktienmärkten ein, da sich das Wirtschaftswachstum in den USA deutlich verlangsamt hat, während die Inflation weiter auf dem Vormarsch ist. Die Hoffnung auf ein Soft Landing der US-Wirtschaft wurde dadurch gedämpft. Während das Wachstum für das Quartal schwächer ausfiel als von den meisten Ökonomen vorhergesagt – nur 1,6% statt 2,5% -, stieg ein Wert für die zugrunde liegende Inflation weiter an. Die Fed muss nun mehr Zeit gewinnen, um die Entwicklung der Inflation abzuwarten, nachdem der Preisdruck in den letzten Monaten wieder zugenommen hatte.
Die Aussichten für Zinssenkungen der Federal Reserve in diesem Jahr haben sich infolgedessen weiter eingetrübt. Bereits vor der heutigen Veröffentlichung der PCE-Kernrate, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, befindet sich die US-Notenbank in einer Zwickmühle, und mit ihr die Aktienmärkte. Trotz des gestrigen Rücksetzers ist im Dax noch keine Richtungsentscheidung gefallen.
Inflationsdaten im Fokus
Zum Abschluss einer bewegten Handelswoche richtet sich das Augenmerk der Märkte auf frische Inflationsdaten aus den USA. Um 14:30 Uhr blicken die Händler gespannt auf die von der Fed bevorzugte PCE-Kernrate. Analysten erwarten, dass die Teuerungsrate, ohne Nahrung und Energie, im März auf 2,6 % zurückgeht nach 2,8 % im Februar. Zum Vormonat wird ein Anstieg um 0,3% erwartet. Sollten die Daten jedoch erneut höher ausfallen als erwartet, dürfte dies die Inflationssorgen anheizen und die Notenbank Fed dazu veranlassen, die Leitzinsen länger hoch zu halten. Um 16:00 Uhr stehen zudem die Konjunkturerwartungen und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan auf der Agenda.
Dax weiter ohne klare Richtung
Long: Der Dax notiert wieder im Bereich der 18.000er Marke. Oberhalb von 17.992 steigen die Chancen auf weitere Kursgewinne in Richtung 18.033 sowie 18.123. Sollte er auch diese Hürden nehmen, rückt der Bereich von 18.192 bis 18.241 wieder ins Visier. Hier dürfte schließlich der Druck der Bären wieder zunehmen. Später sind jedoch weitere Anstiege in Richtung 18.320 denkbar.
Short: Unterhalb von 18.000 bleibt der Dax anfällig für Rücksetzer. Eine erste Unterstützung befindet sich heute bei 17.973. Fällt er darunter, sind weitere Abgaben bis 17.946 wahrscheinlich. Doch solange der Index über 17.904/885 handelt, geht die Tendenz nach oben. Erst ein Bruch der markanten Unterstützung wäre ein Schwächesignal, das den Dax zu 17.820 und 17.750 führen könnte.
Dax-Chart von TradingView
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