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Dax-Stimmung: ist doch alles so schön bunt hier..

FMW-Redaktion

Da ist er wieder, der deutsche Hang zum ungebrochenen Optimismus: die Laune der Investoren ist wieder spürbar besser geworden, wie die neueste Umfrage der Deutschen Börse unter den DAX-Anlegern zeigt. Man läßt sich also durch den Abverkauf zu Jahresbeginn nicht mehr irritieren, weil Aktien sind ja so furchtbar alternativlos – und langfristig, so lehren uns die Medien, steigen Aktien ja sowieso immer!

Daran haben sich die Dax-Investoren also wieder erinnert und sagen sich: was jahrelang gestiegen ist, muß ja irgendwann wieder steigen. Das ist gewissermaßen die Gehirn-Programmierung, die in den letzen Hausse-Jahren eingeübt wurde und nun schöne Früchte trägt. Denn die Notenbanken, die werden es doch richten, oder? Das viele Geld muß doch irgendwohin. Aber vielleicht kann es ja sein, dass diejenigen, auf die es wirklich ankommt, also zum Beispiel jene Menschen, die sich kürzlich in Davos getroffen haben, daran zu zweifeln beginnen?

Aber das ist natürlich übelwollendes Gerede. Jedenfalls werden Privatanlager und institutionelle Anleger wieder deutlich optimistischer. So stieg der Antiel der Bullen unter den Privatanlegern um 7% auf nun 53%, bei den „Instis“ um 3% auf 51%. Der neue Optimismus speist sich überwiegend durch Überläufer aus dem Bärenlager, das bei den Privaten um 12% auf nun 28% fällt, bei den Institutionellen um 4% auf nun 27%. Bei beiden Gruppen stieg auch der Anteil der Neutralen (Private +5%, Instis +1%). Hierbei ist zu bedenken, dass insbesondere bei den Profis der Optimismus am Jahresende 2015 sehr hoch war, sprich man sitzt noch auf Positionen, die ziemlich unter Wasser sind nach dem Abverkauf seit Jahresbeginn.

Auch in den USA, die entgegen dem gängigen Klischee zuletzt deutlich pessimistischer waren als die Deutschen, hat sich die Stimmung aufgehellt. Nach der neuesten AAII-Umfrage geht der Anteil der Pessimisten um 8,7% auf nun nur noch 40% zurück – damit bleiben die Bären aber die größte Gruppe. Das Lager der Optimisten stieg um 8,2% auf nun 29,8%, neutral sind 30,3%.

Wie hieß es in einem großartigen Song von Nina Hagen: „Ist doch alles so schön bunt hier“ – eben wie die Stimmung bei deutschen Anlegern. Nur spielte Nina Hagen mit dieser Zeile vermutlich auf eine von ihr gemachte Drogenerfahrung an – aber das wollen wir den deutschen Anlegern nun gewiß nicht unterstellen..



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2 Kommentare

  1. Off Topic .. zugegeben:
    Nina Hagen als enfant terrible der neuen Musikszene spielte in ihrem Song “ ich glotz TV !“ Ende der 70-er Jahre auf die Inhaltsleere des Fernsehens an, welches man von Seiten der Anstalten mit umso mehr Farbe im Musikantenstadl und bunten Schlagersendungen zu übertünchen suchte. (Ja, das Farbfernsehen war noch am Anfang .. ).
    So schrill und schräg Frau Hagen sich nach aussen gab, so systematisch und kreativ war (ist) sie auf der anderen Seite.
    Drogenerfahrung muss man da nicht unterstellen.
    Untellen darf man schon eher die bullen-besoffenheit vieler Anleger, die nach Jahren des Verwöhntwerdens nun in Sorge ums sauer Ersparte und Investierte allabendlich angstvoll lauschend an Herrn Fugmanns marktflüsternden Lippen kleben, in der Hoffnung, er möge endlich Erlösung verkünden.
    Hilfe verspricht der Strohhalm des Inside-Risse.
    Wer weiss – aus solchen Strohhalmen werden manchmal veritable Leitern in den Börsenhimmel ;-)

    1. @R.Blancke, sehr schöner Kommentar!

      Viele Grüsse!

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