Aktien

Der Frust der Banker – schwache Zahlen voraus

Es ist derzeit nicht wirklich ein Vergnügen für eine Bank zu arbeiten: So klagte mir am Wochenende ein mir bekannter Banker in leitender Position sein Leid – stellvertretend im Grunde für den ganzen Berufsstand.

Die Hauptprobleme: der bürokratische Aufwand nimmt immer mehr zu, sodass viele ihr Alltagsgeschäft kaum mehr erledigen können. Die Regularien der Aufsichtsbehörden werden immer restriktiver – und das fördert auch innerhalb der Banken ein stromlinienförmiges Denken. Hätte man früher durchaus sich eine eigene Meinung erlauben können, sei dies seit einiger Zeit nun anders: wenn etwa ein Aktie bei einer Bank auf „Verkauf“ stehe, könne man sie nicht mehr einem Kunden empfehlen – auch wenn alles für die Aktie spreche.

Und vor allem: bei Führungspositionen werden die Anforderungen und Erwartungen immer höher – der Umsatz des letzten Jahres muß immer noch einmal deutlich gesteigert werden. Faktisch also sind die Banker in einem Hamsterrad – und einem permanenten Druck ausgesetzt. Und wie es aussieht, werden die Zeiten für die Banken nicht besser. Schon der Blick auf den Aktienkurs etwa der Deutschen Bank zeigt, wie es um einen „Big Player“ der Branche steht. Die Aktie ist rein von den Kennzahlen spottbillig, aber wer kennt schon die Risiken, die in ihren Büchern schlummern?

Aber auch das Marktumfeld bringt jede Menge Gegenwind: angesichts der niedrigen Volatilität an den Märkten (Aktien, Anleihen, Devisen) brechen den Banken die Margen weg. Das dürfte sich nun in der Berichtssaison klar zeigen – heute startet die Citigroup, morgen kommt dann Goldman Sachs. Wir glauben: der Markt hat das noch nicht eingepreist, sodass das Potential für Enttäuschungen enorm ist. Hier die Charts von Citigroup und Goldman Sachs, die demnächst unter Druck kommen dürften:

 

Citigroup

 

Goldman Sachs

 

 



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1 Kommentar

  1. „Und vor allem: bei Führungspositionen werden die Anforderungen und Erwartungen immer höher – der Umsatz des letzten Jahres muß immer noch einmal deutlich gesteigert werden. Faktisch also sind die Banker in einem Hamsterrad – und einem permanenten Druck ausgesetzt.“

    Na also, die Finanzwirtschaft und die Realwirtschaft haben doch noch etwas gemeinsam! Und sei es nur die Perversion, dass Erfolg einzig und allein an einer einzigen Zahl gemessen wird: der Steigerung gegenüber dem Vorjahresergebnis. Aber, das ist doch eigentlich nichts Neues und sollte nicht wundern, da sich das Phänomen „Perfekt ist gerade noch ausreichend“ seit Jahrzenten zu etablieren scheint. Gepaart mit dem Anspruch einer stets fehlerfreien Leistung, wird hier etwas abverlangt, was selbst unter Reinraum-Bedingungen im Elfenbeintürmchen nicht gelingen kann.

    Damit die Finanzwirtschaft und die Realwirtschaft noch etwas näher zusammenrücken, sollten wir unbedingt mit vereinten Kräften darüber nachdenken, wie sich ein Arbeitstag und die Leistung von Menschen hebeln lässt. Dann könnten wir mit einer Margin von, sagen wir einmal 1 Manager-Tagesleistung vielleicht bald 10 Manager-Monatsleistungen einsetzen. Die Vorstände können dann darauf Wetten abschließen und auch beim Versagen des Managements mit einer Short-Position Renditen erwirtschaften. Wäre zwar nur virtuelles Geld, aber was soll’s, damit kann der Vorstand dann im eigenen Unternehmen Aktien kaufen.

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