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Deutschlands Gold: Frankfurt jetzt größte Lagerstätte, 210 Tonnen in 2015 zurückgeholt

FMW-Redaktion

Wo ist Deutschlands Gold? Existiert es überhaupt? Hat es irgendwer schon einmal gesehen oder handelt es sich um eine gigantische Täuschung der Bevölkerung? Mit an prominentester Stelle forderte CSU-Mann Peter Gauweiler vor Jahren Deutschland müsse endlich seine im Ausland gelagerten Goldreserven zurück auf eigenen Grund und Boden holen, sozusagen sichern!? Der Grundtenor dahinter: „Erzählen uns die Amerikaner bloß sie würden in New York unser Gold verwahren, und in Wirklichkeit existiert es gar nicht!“ Denn tatsächlich hatte der Bundesrechnungshof 2012 festgestellt, dass bis dato noch niemand physisch Deutschlands Goldbestände in den ausländischen Lagerstätten nachgeprüft hatte.

Deutschland hatte sich im Lauf der Jahrzehnte Goldreserven zwar aufgebaut (heute die zweitgrößten weltweit) – was aber nicht heißt, dass ein Bundesbank-Mitarbeiter irgendwo einen Barren kauft und ihn in seinen Händen hält. Nein, in der Praxis läuft es so, dass das Gold per Telefon, elektronischem Handel oder sonsitge immaterielle Wege z.B. von einem anderen Staat, einem institutionellen Investor oder über die Börse erworben wird. Der Golbarren selbst aber lag vorher z.B. in einem Großlager der New Yorker Notenbank, und liegt dort auch nach dem Kauf. Er wechselt sozusagen nur buchhalterisch innerhalb des Lagers den Besitzer, denn bei der New Yorker Fed haben diverse Staaten ihr Gold gelagert.

Seit 2013 holt die Bundesbank nach und nach Goldbestände „im Sinne der Transparenz“ zurück nach Deutschland. Man will bis 2020 die Hälfte der deutschen Goldreserven in Frankfurt am Main lagern. Der Rest bleibt verteilt gelagert in London, Paris und New York.

Diese Daten hat die Bundesbank heute veröffentlicht um zu zeigen, wie viel Gold bisher verlagert wurde und was noch bis 2020 verlagert wird. Laut Bundesbank ist seit Ende 2015 Frankfurt am Main die größte Lagerstätte von Gold im deutschem Staatsbesitz mit 1.403 Tonnen, vor New York mit 1.348. Auch liegen in Paris und London Bestände. 2015 hat die Bundesbank 210 Tonnen Gold von diesen drei Lagerstätten nach Frankfurt zurückgeholt.

Deutschlands Gold Bundesbank

In den USA gab und gibt es ähnliche Ängste bzw. Befürchtungen wie in Deutschland. Der gigantische Goldschatz der USA in Fort Knox sei nur ein großer Bluff, er existiere gar nicht. Man wolle mit dem Vorgaukeln so großer Goldreserven die Bevölkerung beruhigen und und und. Es gab viele Gerüchte. Ein Besuch von US-Kongressabgeordneten in Fort Knox im Jahr 1974, wo sie die Barren in den Tresoren selbst in die Hand nehmen konnten, beruhigte die Verschwörungstheoretiker nur kurz. Das bisher schlimmste Desaster für die Fort Knox-Romantiker war bisher: Der Tresorraum sieht von innen nicht aus wie im James Bond-Thriller Goldfinger. Keine riesige Halle mit hohen Goldbergen hinter Gittern – nein, das Gold lagert in einem Keller, schmale Gänge, kleine Türen, einzelne sehr enge Tresorräume mit niedrigen Decken- der räumliche Anblick als solcher ist nicht spektakulärer als der Tresorraum in der Sparkassenfiliale um die Ecke.



Daten und Grafik: Deutsche Bundesbank



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