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Douglas-Börsengang: Erster Handelstag große Enttäuschung

Der Börsengang und der erste Handelstag von Douglas sind eine Enttäuschung. Die Aktie ist spürbar im Minus. Hier ein kurzer Blick.

Börsenkurse
Grafik: jakkphoto - Freepik.com

Die Parfümeriekette Douglas geht an die Börse, und während Dax und Co im Rally-Rausch sind, wird der erste Handelstag der Aktie eine große Enttäuschung. Bei 26 Euro lag der offizielle Ausgabepreis bei der Emission, am unteren Ende der Preisspanne. Schon das hätte ein Warnzeichen sein müssen, dass es mit der Nachfrage der Anleger nach der Aktie nicht all zu gut aussieht. Bei 25,50 Euro wurde die Aktie heute erstmals in Frankfurt notiert. Bei einem Hoch von 25,60 Euro lag das Tagestief bei 22,62 Euro, aktuell sind es 22,80 Euro. Für die Zeichner, die gestern 26 Euro in der Emission bezahlten, ist das schon mal ein Startverlust von 3,20 Euro oder 12,3 %.

Selbst in absoluten Rally-Zeiten ist es aktuell also nicht mehr so wie in vergangenen Euphorie-Phasen, wo man sich auf alles stürzte, was ein IPO war. Douglas ist auch nicht gerade ein gehypter KI-Wert, wie ihn Börsianer derzeit haben möchten. Es ist nun mal „nur eine langweilige Parfümeriekette“. Ist der Börsengang der Versuch der Private Equity-Gesellschaft CVC ein aufgemotztes Unternehmen wieder loszuschlagen? Immerhin sinkt der Anteil von CVC durch den Börsengang von 84 % auf 54,4 %. CVC und die Familie Kreke verkauften bei der Emission auch keine Aktien, sondern führen Douglas noch 300 Millionen Euro zu. Immerhin: Durch den Börsengang fließen dem Unternehmen zum Zweck des Schuldenabbaus 850 Millionen Euro zu. Der Blick in die Finanzdaten zeigt zu Ende 2023: Douglas hatte netto 3,06 Milliarden Euro Schulden gegenüber 3,11 Milliarden Euro Ende 2022. Dazu die Relation: Der Umsatz in 2023 lag bei 4,1 Milliarden Euro, der Nettogewinn bei 125 Millionen Euro (113 Millionen Euro Ende 2022). Hier einige Kommentare auf X:

Die Deutsche Börse schreibt heute offiziell zu dem Börsengang von Douglas: Begleitet wurde der Börsengang von Citigroup und Goldman Sachs als Joint Process Banks, Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Die Deutsche Bank, UBS und UniCredit agierten als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. BNP PARIBAS, CVC Capital Markets und Jefferies waren als Joint Bookrunners beteiligt, während IMI – Intesa Sanpaolo, die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Raiffeisen Bank International als Co-Lead Managers fungierten. Die Oddo BHF SE ist sowohl Designated Sponsor im Xetra-Handel als auch Spezialist am Handelsplatz Börse Frankfurt. Die Douglas AG ist nach eigenen Angaben europaweit führend im Vertrieb von Schönheitsprodukten über ihre Filialen und im E-Commerce. Die größten Zielmärkte des Unternehmens mit Hauptsitz in Düsseldorf sind Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Polen, basierend auf den Verkaufszahlen für 2022. Im Jahr 2023 erzielte Douglas einen Nettoumsatz von 4,1 Mrd. Euro.



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3 Kommentare

  1. 2 Mrd Schulden, jetzt finanzieren zu müssen, ist ein Wahnsinn: der Zinssatz dürfte 2stellig werden.

    1. Ich habe gerade geguckt. Es gibt von Douglas eine Anleihe über 1,305 Mrd mit Laufzeit bis 08.04.2026 und einem Koupen von 6%. Rendite ist aktuell 5,6%. Das war eine 5jährige Anleihe, also von 2021. Ich denke die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Firma die 2 Jahre noch durchhält, aber danach auch noch? Darauf würde ich nicht wetten.

      1. ein „rolemodell“ was in absehbarer zeit auf uns zukommt.

        zinsen vertragen nur ein kleiner anteil der in der nullzinsphase seit 2008 heranzüchteten zombie-kmu-unternehmen, auch insb. in den usa. man agiert hier nach dem prinzip hoffnung, dass wir bald wieder in der gratis-liquid-ecstasy geldpolitik ankommen. das problem ist nur, dass diese falls es nicht funktioniert – und danach sieht es mit der ineffektiven geldpolitik aus – zu sehr schnellen szenarien kommen kann.

        durch die inflationsgetriebenen seit min. 1,5 jahren andauernden massiven enteignung der unter\mittelschicht durch kaufkraftverluste enstehen existenzielle problemstellungen, die sich im gesamtkontext als deutlich signifikanter als seit jahrzehnten anfühlen.

        durch statistisch geschönte zahlen ist die medial relevante uppermid/upperclass besser moderiert als in anderen krisen. die werden in der sicherheit gehalten, dass es nur nach oben gehen kann. falls das schief läuft – womit ich rechne – niemand kann eine seit ohne massive staatliche und notenbankeingriffe ca. 2 jahren inflationsbereinigt schwer rezessive westliche (privat-)wirtschaft ewig verbergen – wird es sehr schwierig. und das ist nicht das was man sich in einem auch intern aufgerüsteten land, wie den usa wünschen möchte. wenn trump andeutet, dass die leute nicht nur bei wahlergebnissen, sondern auch in wirtschaftlicher hinsicht über den tisch gezogen werden, könnte sich der sturm aufs kapitol wie ein lüftchen anfühlen.

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