Devisen

Positionierungen: Dollar gesucht (aber nicht gegen den Euro!), Gold gemieden

Während der Dollar weiter gesucht ist, wird der Euro erstaunlicherweise seit Wochen nicht mehr verkauft. Anders als Gold - und das trotz des Anstiegs des gelben Metalls in der letzten Woche..

FMW-Redaktion

Sieht man sich die neuesten CFTC-Daten an, so scheint sich wenig verändert zu haben: nach wie vor gesucht ist der Dollar, die Long-Positionierung im Greenback liegt nun fast auf dem höchsten Stand seit einem Jahr. Vor allem gegen das britische Pfund und den mexikanischen Peso wurden die Dollar-Long-Positionen netto ausgebaut – während interessanterweise der Euro seit einigen Wochen vom Trend zur Long-Positionierung im Dollar ausgenommen ist. Vielmehr liegt die Zahl der Long-Kontrakte im Euro mit knapp unter 130.000 Kontrakten fast auf einem Allzeithoch – derzeit sind jedoch auch knapp 200.000 Short-Kontrakte im Euro-Dollar offen.

Am Wochenende hatte die Citigroup, die als eine der besten Währungsprognostiker am Markt gilt, eine massive Dollar-Aufwertung prognostiziert, sollte Trump seine Pläne auch nur annähernd durchsetzen können. Das wäre der größte Stimulus seit der Reagan-Ära, so die Citi, während gleichzeitig der US-Arbeitsmarkt robust und die Fed zunehmend hawkisher werde. Euro-Dollar dürfte daher bis Ende 2017 bis 0,90 fallen, Dollar-Yen auf 130 steigen, so die Citi.

Gestützt wird diese Sicht auch durch Aussagen von drei möglichen Neu-Aufrückern in die Fed: Glenn Hubard, John Taylor und Kevin Warsh hatten sich am Wochenende auf einer Konferenz für eine schnellere Gangart der Fed in Sachen Zinsanhebung ausgeprochen. Alle drei gelten als mögliche Nachfolger von Janet Yellen, deren Amtszeit im Februar 2018 endet, alle drei waren schon in der Reagan-Administration tätig. Tenor der Aussagen der drei Ökonomen: die Fed habe in und nach der Finanzkrise richtig gehandelt, drohe aber nun hinter die „Kurve“ zurück zu fallen, sprich zu langsam zu agieren. Zu bedenken ist jedoch, dass Donald Trump zur Umsetzung seiner Schulden-finanzierten Pläne zwingend niedrige Zinsen braucht und daher – wie jeder Präsident – Zinsanhebungen eher nicht befürworten wird.

Weiter verkauft wird übrigens, laut CFTC-Daten, Gold: demnach wurden weitere gut 2000 Long-Kontrakte aufgelöst, gut 4000 neue Short-Kontrakte eröffnet. Somit stehen nun knapp 127.000 Long-Kontrakten gut 92.000 Short-Kontrakte gegenüber. Damit ist die Netto-Long-Quote im Gold so gering wie seit einem Jahr nicht mehr, die Zahl der Short-Kontrakte so hoch wie seit einem Jahr nicht mehr – und das trotz der Tatsache, dass Gold in der letzten Woche zulegen konnte und damit der beste Performer in 2017 ist bislang.
Weiter leicht ausgebaut wurde hingegen die Long-Positionierung im Silber, sodass das Long-Short-Verhältnis nun bei über 3:1 liegt.

Wenig verändert hingegen die Positionierung im WTI-Öl: 360.817 Long-Kontrakten stehen nun 56.349 Short-Kontrakte gegenüber. Heute kommt Öl unter Druck, nachdem der Iran mehr als die Hälfte seiner auf Tankern liegenden Öl-Reserven verkauft hat und damit die Bemühungen der OPEC, durch Kürzung der Produktion den Preis nach oben zu treiben, konterkariert.



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1 Kommentar

  1. Die heutigen Charts bieten doch eine interessanten „Kommentar“ zu den Positionierungen: USD JPY geht runter und EUR USD kann nicht wirklich davon profitieren! Uns was heißt das für den lieben DAX? Könnte heißen, dass wir einen Fake-Ausbruch aus der unteren Range heute gesehen haben – mit der Logik, dass es heute noch ein Stück hochgehen kann…denn der EUR USD ist ja irgednwie unwillig zu steigen (kein Störfeuer für den DAX vom Devisenmarkt!).

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