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10.200 Bankfilialen gingen in Deutschland in 15 Jahren verloren – Trend setzt sich immer schneller fort

Es ist ja kein Geheimnis mehr. Jüngst hat die Deutsche Bank ihr Filialnetz massiv geschrumpft, und dabei sogar Filialen in den wohlhabendsten Einzugsgebieten geschlossen. Das mag vielleicht nur ein Controller...

FMW-Redaktion

Es ist ja kein Geheimnis mehr. Jüngst hat die Deutsche Bank ihr Filialnetz massiv geschrumpft, und dabei sogar Filialen in den wohlhabendsten Einzugsgebieten geschlossen. Das mag vielleicht nur ein Controller im Deutsche Bank-Turm in Frankfurt verstehen, aber sei es drum. Wie eine aktuelle Veröffentlichung der staatlichen „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ (KfW) zeigt, bauen Genossenschaftsbanken und Sparkassen aber in genau so hohem Tempo Filialen ab wie die „normalen“ Geschäftsbanken.

Von 2000 bis 2015 wurden in Deutschland mit 10.200 gut 1/4 aller Bankfilialen geschlossen, was 680 pro Jahr entspricht. Ländliche Regionen sind noch etwas stärker betroffen als Städte. Interessant dabei ist: Die KfW erwähnt bei den Gründen für diese Entwicklung die Nullzinspolitik der EZB und den enormen Druck gerade auf kleinere Banken und Sparkassen mit keinem Wort. Für sie beruht diese Schließungswelle alleine auf dem technologischen Wandel, und auch mit demografischen Gründen, die immer weniger Bankfilialen notwendig machen. Zitat KfW:

Das Tempo des Rückbaus hat zuletzt deutlich zugenommen. Allein in den Jahren 2014 und 2015 wurden 2.200 Filialen geschlossen. Von einer übermäßigen Ausdünnung kann dennoch nicht die Rede sein. Die hiesigen Banken stehen mit dem Filialrückbau nicht alleine da, die Bankenmärkte anderer europäischer Länder unterziehen sich einem ähnlichen Strukturwandel. Insgesamt liegt Deutschland hinsichtlich der Filialdichte mit durchschnittlich 3,5 Zweigstellen pro 10.000 Einwohner im europäischen Mittelfeld (Durchschnitt EU-Mitgliedsstaaten: 3,7 Filialen pro 10.000 Einwohner).

Der Trend zur Konsolidierung dürfte sich in den kommenden Jahren sowohl europaweit als auch in Deutschland weiter fortsetzen. Neben Kostendruck und dem Abbau von Überkapazitäten, z. B. aufgrund von Fusionen oder in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang, ist die Digitalisierung im Bankensektor ein entscheidender Faktor dafür. Sie sorgt mit innovativen technologischen Möglichkeiten einerseits für den nachhaltigen Wandel von Geschäftsprozessen im Bankensektor, zum anderen wirkt sie als Katalysator für die Veränderung des Kundenverhaltens: Ständige Erreichbarkeit, Echtzeitberatung, Mobilfähigkeit oder individuelle Angebote werden von mehr und mehr Bankkunden eingefordert – auch im Unternehmenskundenbereich.

Beim derzeitigem Tempo des Filialabbaus werden laut KfW im Jahr 2035 die Hälfte aller Bankfilialen verschwunden sein, die es im Jahr 2000 noch gab (also gut 20.000 Filialen weniger).


Auch in den Filialen nehmen die Automaten immer mehr Platz ein. Beispielbild einer Sparkassen-Schalterhalle. Foto: Deutscher Sparkassen- und Giroverband



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1 Kommentar

  1. Ich denke es wird keinen Bevölkerungsrückgang geben?

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