Nicht nur, dass Russlands Einnahmen aus dem Gasexport massiv einbrechen (hier dazu die gestrige Analyse). Auch die 60 Dollar-Preisobergrenze, die als eine der Sanktionen von G7 und EU gegen Russland verhängt wurde, scheint ihre Wirkung zu zeigen und Russland (offiziell) daran zu hindern, weitaus mehr Geld aus dem Verkauf von Öl auf dem Weltmarkt zu erzielen.
Westliche Preisobergrenze für Urals-Öl aus Russland
Russlands Vorzeige-Rohölsorte Urals ist laut Bloomberg an den Rand einer Preisobergrenze geklettert, die die Gruppe der sieben Nationen (G7) in dem Bemühen auferlegt hat, die Finanzierung des Kremls für den Krieg in der Ukraine zu kürzen. Wenn die wichtigste Exportsorte Urals die Schwelle von 60 US-Dollar überschreiten würde, könnte Moskau eine Art Sieg für sich beanspruchen, indem man zeigt, dass Russland sein Öl ohne Hilfe westlicher Unternehmen an Käufer in aller Welt liefern kann. Aufgrund der Preisobergrenze kann russisches Öl nämlich nur dann mit westlichen Schiffen und Versicherungen transportiert werden, wenn der Preis unter der Schwelle von 60 Dollar liegt.
Urals-Ölpreis klebt knapp unter 60 Dollar
Doch seit der Verschärfung der Sanktionen im vergangenen Jahr ist eine riesige Schattenflotte von Tankern entstanden, die das Öl aus Russland transportieren und so die Preisobergrenze umgehen kann. Nach Angaben von Argus Media stieg der Urals-Ölpreis am Dienstag im Schwarzmeerhafen Noworossijsk auf 59,98 Dollar pro Barrel. Die Einschätzungen der Preisagentur sind wichtig für die Festlegung künftiger Obergrenzen.
US-Beamte argumentieren seit langem, dass die Preisobergrenze dazu dient, den Käufern ein Druckmittel an die Hand zu geben und gleichzeitig sicherzustellen, dass es nicht zu einem Schock bei der Ölversorgung kommt, wenn Russland seine eigenen Fässer nicht transportieren kann.
Weltmarktpreis höher
Ein Überschreiten des Preises von 60 Dollar für Urals würde jedoch darauf hindeuten, dass Russland immer besser in der Lage wäre, seine Fässer unabhängig zu liefern. Die Preise für Urals-ähnliches Öl sind weltweit gestiegen, weil die Mitglieder der OPEC+-Allianz dem Markt hauptsächlich diese Art von Öl vorenthalten, um die Preise zu stützen. Russlands eigene Ölströme weisen Anzeichen eines Rückgangs auf, was im Einklang mit der Zusage des Landes steht, die Exporte zu reduzieren.
FMW/Bloomberg
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In der Tat wirken die beabsichtigten Sanktionsmechanismen gegen die russische Ölindustrie, im Zusammenhang mit dem Ölpreisdeckel, den ich ablehne. Aber die Russische Föderation hat zuletzt eh schon desöfteren Erdöl an die Republik Indien und an die Volksrepublik China zu günstigen Preisen verkauft. Die russische Wirtschaft ist trotz der Sanktionen besser aufgestellt, als es dem Westen lieb sein kann.